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Ruhig Blut!

Ruhig Blut!

Titel: Ruhig Blut! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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eigentlich nur von Katzen erwartete.
    »Ist sie nicht herrlich?« gurrte Nanny. »Irgendwo habe ich bestimmt ein
    Bonbon…«
»Sie nimmt noch keine feste Nahrung zu sich«, sagte Magrat. »Holt sie dich nachts noch immer aus dem Bett?«
»Sie hält mich auch tagsüber auf den Beinen. Aber heute hat sie gut geschlafen, dem Himmel sei Dank. Gib sie Himmelwärts, damit wir uns um diese Sache kümmern können.«
    Der junge Priester nahm das Baby nervös entgegen und hielt es wie manche Männer, die befürchteten, es könnte zerbrechen oder zumindest explodieren.
    »Na, na, na«, sagte er unsicher.
»Nun… was ist mit Oma Wetterwachs?« fragte Magrat.
    Die beiden anderen Hexen erzählten es ihr und unterbrachen sich gegenseitig an wichtigen Stellen.
    »Das knotige Gelände ganz oben am Wald?« fragte Magrat, als der Bericht fast vollständig war.
»Ja«, bestätigte Nanny.
    »Was hat es mit knotigem Gelände auf sich?« fragte Agnes.
    »In diesen Bergen gibt es viel Magie, klar?« sagte Nanny. »Und jeder weiß, daß Berge entstehen, wenn einzelne Landbrocken aneinanderstoßen. Nun, wenn die Magie dabei gefangen wird, ist das Ergebnis ein Bereich, in dem der Raum gewissermaßen… zermalmt ist, klar? Unter normalen Umständen wäre solches Land ziemlich groß, aber es ist so wie… wie die knorrige Stelle an einem alten Baum. Oder wie ein benutztes Taschentuch, zusammengeknüllt und damit klein, aber in Wirklichkeit doch recht groß.«
    »Aber ich bin dort oben gewesen. Da gibt es nur Moor, weiter nichts!« »Man muß die richtige Richtung kennen«, sagte Nanny.
    »Bei einem solchen Ort ist das Kristallsehen sehr schwierig. Alles wackelt und verschiebt sich dauernd. Es ist so, als wollte man etwas beobachten, das sehr nah und gleichzeitig sehr weit entfernt ist. Dabei kommen selbst einer Kristallkugel die Tränen.«
    Sie zog die grüne Glaskugel etwas näher heran.
»Na schön. Ihr beide schiebt, und ich steuere…«
    »Äh… wollt ihr jetzt von Magie Gebrauch machen?« fragte Hilbert
    Himmelwärts hinter den Hexen.
»Wo liegt das Problem?« erwiderte Nanny.
»Ich meine, bedeutet es, daß ihr…« Das Gesicht des Priesters verfärbte sich. »… äh… eure Kleidung ablegt und herumtanzt und lüsterne und aufreizende Geschöpfe beschwört? Ich fürchte, ich müßte die Teilnahme an so etwas ablehnen. Das Buch Om verbietet ausdrücklich den Umgang mit falschen Beschwörern und betrügerischen Wahrsagern.«
    »Mit falschen Beschwörern würde ich mich ebenfalls nicht einlassen«, sagte Nanny. »Ihnen fallen dauernd die Bärte ab.«
»Wir sind echt«, erklärte Magrat.
»Und wir beschwören keine lüsternen und aufreizenden Geschöpfe«, beruhigte Agnes den Priester.
    »Es sei denn, uns steht der Sinn danach«, fügte Nanny Ogg etwas leiser hinzu.
»Wenn das so ist…«, sagte Himmelwärts. »Na schön.«
    Als sie ihre Kraft freisetzten, hörte Agnes Perdita denken: Magrat gefällt mir nicht. Sie ist nicht mehr so wie früher. Natürlich ist sie das nicht. Sie ergreift die Initiative und zeigt überhaupt keine Anzeichen von Unsicherheit. Sie ist NICHT mehr feucht hinter den Ohren. Vermutlich liegt es daran, daß sie jetzt Mutter ist, dachte Agnes. Mütter haben gar keine Zeit, feucht hinter den Ohren zu sein.
    Sie selbst hielt nicht besonders viel von der Mutterschaft. Sie war natürlich notwendig, kein Zweifel, aber man konnte sie wohl kaum als schwer bezeichnen. Selbst Katzen wurden damit fertig. Doch Frauen verhielten sich so, als hätten sie plötzlich eine Medaille bekommen, die ihnen das Recht gab, überall herumzukommandieren. Nur weil sie ein Etikett mit der Aufschrift »Mutter« trugen, schienen alle anderen ein Etikett mit der Aufschrift »Kind« zu haben…
    Agnes zuckte in Gedanken mit den Schultern und konzentrierte sich auf die Glaskugel.
    Licht glühte in ihrem Innern und verblaßte wieder. Agnes’ Erfahrungen mit dem Kristallsehen waren beschränkt, aber sie konnte sich nicht an ein auf diese Weise pulsierendes Licht erinnern. Wenn ein Bild entstand und Einzelheiten zeigte, flackerte es, und dann wurde etwas ganz anderes sichtbar: ein wenig Heidekraut, ein Baum, wogende Wolken…
    Und dann erschien Oma Wetterwachs – und verschwand sofort wieder. Nur für eine halbe Sekunde war ihr Abbild in der grünen Glaskugel zu sehen, und dann folgte jene Art von Glühen, die verkündete: Das war’s, Leute; die Vorstellung ist beendet.
    »Sie lag auf dem Boden«, sagte Magrat. »Es war alles ganz

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