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Ruhig Blut!

Ruhig Blut!

Titel: Ruhig Blut! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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gut fein, aber wer muf nachher den Ftaub wegwischen, hm? Daf würde ich gern wiffen. Wer muf anschließend ihre Köpfe auf den Einmachgläfern holen? Wer fucht fie unterm Eif? Meine Güte, ich habe mehr Pflöcke auf ihnen heraufgezogen alf ich Würmer auf meinem Teller zählen kann…«
    Es wurde hell, als jemand den Deckel des Sargs abnahm.
Igor starrte auf Agnes hinab. Agnes starrte zu Igor empor. Igor erholte sich als erster von der Überraschung. Er lächelte – aufgrund der Nähte, die direkt darüber hinwegführten, hatte er ein geometrisch recht interessantes Lächeln – und sagte: »Meine Güte, hier hat jemand zu viele Geschichten gelefen. Haft du Knoblauch dabei?«
    »Jede Menge«, log Agnes.
»Kannft nichtf damit anfangen. Und Weihwafer?«
»Literweise.«
»Muf dich leider enttäu…«
Ein Sargdeckel knallte gegen Igors Kopf und verursachte ein seltsam
    metallenes Geräusch. Der Diener hob langsam die Hand, um sich die getroffene Stelle zu reiben, und drehte sich dann um. Der Sargdeckel schlug erneut zu, und diesmal traf er Igors Gesicht.
    »Oh, Mift«, sagte er und brach zusammen. Himmelwärts erschien. Adrenalin und Rechtschaffenheit ließen seine Wangen glühen.
    »Mit himmlischer Entschlossenheit habe ich ihn niedergestreckt!« »Gut, gut, laß uns jetzt von hier verschwinden! Hilf mir auf!« »Mein Zorn senkte sich auf ihn herab wie…«
»Es war ein recht schwerer Sargdeckel, und er ist nicht mehr der Jüngste«, sagte Agnes. »Hör mal, ich habe als Kind hier unten gespielt und kenne den Weg zur Hintertreppe…«
    »Er ist kein Vampir? Er sieht wie einer aus. Wirkt wie zusammengeflickt…«
    »Er ist nur ein Diener. Bitte komm jetzt…« Agnes zögerte. »Kannst du normales Wasser in Weihwasser verwandeln?«
»Was, hier?«
    »Ich meine, kannst du es segnen oder Om widmen, vielleicht die Hölle herauskochen…?«
»Es gibt da eine kleine Zeremonie, die…« Himmelwärts unterbrach sich. »Du hast recht! Man kann Vampire mit Weihwasser aufhalten!« »Gut. Wir sollten also die Küche aufsuchen.«
    Die große Küche war fast leer. Eigentlich herrschte hier nie viel Betrieb, denn das königliche Paar verlangte nicht bei jeder Mahlzeit drei Fleischgänge. Derzeit hielt sich nur die Köchin Frau Scorbic an diesem Ort auf und rollte in aller Ruhe Teig aus.
    »Guten Tag, Frau Scorbic«, sagte Agnes. Ihrer Meinung nach war es die beste Taktik, einfach weiterzugehen und sich auf die Autorität des spitzen Huts zu verlassen. »Wir sind nur gekommen, um ein wenig Wasser zu holen, keine Sorge, ich weiß, wo die Pumpe steht, aber es wäre uns eine große Hilfe, wenn du zwei Flaschen für uns hättest.«
    »In Ordnung, meine Liebe«, erwiderte Frau Scorbic.
Agnes blieb stehen und drehte sich um.
Frau Scorbic galt als sehr streng, insbesondere in bezug auf Soja,
    Nußschnitzel, vegetarische Mahlzeiten und Gemüse, das nicht so lange gekocht werden konnte, bis es gelb wurde. Selbst der König zögerte, die Küche zu betreten, obwohl ihn dort nur verärgertes Schweigen erwartete. Gewöhnliche Sterbliche hingegen empfingen die ganze Wucht eines allgemeinen Zorns. Frau Scorbic hatte auf die gleiche Weise permanent schlechte Laune, wie Berge permanent groß sind.
An diesem Tag trug sie ein weißes Kleid mit weißer Schürze, eine große weiße Mütze und ein weißes Tuch um den Hals. Sie wirkte… zufrieden.
    Agnes winkte Himmelwärts in Richtung Pumpe. »Besorg dir etwas, das wir mit Wasser füllen können«, flüsterte sie ihm zu. Dann wandte sie sich an die Köchin und fragte fröhlich: »Wie geht es dir, Frau Scorbic?«
    »Sehr gut, danke der Nachfrage, Fräulein.«
»Bei den vielen Besuchern hast du sicher eine Menge zu tun.« »Ja, Fräulein.«
Agnes hüstelte. »Und, äh… was hast du ihnen zum Frühstück serviert?«
    Falten bildeten sich auf der breiten rosaroten Stirn der Köchin. »Kann mich nicht daran erinnern, Fräulein.«
»Bravo.«
    Himmelwärts stieß Agnes an. »Ich habe zwei Flaschen gefüllt und Oms Läuterungsritus gesprochen.«
    »Genügt das?«
»Du mußt Vertrauen haben.«
Die Köchin beobachtete sie freundlich.
»Danke, Frau Scorbic«, sagte Agnes. »Äh… laß dich nicht länger bei
    der Arbeit stören.«
»Ja, Fräulein.« Die Köchin griff wieder nach der Teigrolle. Sie ergibt viele Mahlzeiten, dachte Perdita. Köchin und Speisekammer in einer
    Person.
»Das war geschmacklos!« sagte Agnes.
»Wie bitte?« fragte der Priester.
»Oh… es war nur so ein Gedanke. Gehen wir die Hintertreppe

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