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Ruinen der Macht

Ruinen der Macht

Titel: Ruinen der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Vardeman
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verängstigten Einwohner Mirachs ging - und leider auch um knallharte Übeltäter.
    »Schickt meinen Protokollchef herein. Wir müssen den Reiseplan des Gesandten besprechen.« Sergios Miene wurde sanfter, als er
    Dale betrachtete. »Selbst wenn du vorhast, bis zu unserer Angeltour zu arbeiten, möchte ich, dass du dir heute frei nimmst, Dale. Einen so schweren Verlust wie deinen sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen.«
    »Ja, Sir«, antwortete Dale.
    Die beiden Brüder verließen das Büro und Austin schauderte, als sie an den beiden Kosaken-Lanciers vorbeikamen, die neben der Tür Wache hielten. Bald würde man sie ablösen. Er fragte sich, ob das Gerücht stimmte, dass Tortorelli derartige Aufgaben als Bestrafung betrachtete und seine unfähigsten Soldaten dafür einteilte.
    Dale unterhielt sich leise mit dem Sekretär des Gouverneurs, der den Protokollchef rief. Austin sah, wie Dale in sich zusammensackte, kaum dass er diese winzige Verpflichtung erledigt hatte. Die emotionale Belastung ließ sich nicht länger verheimlichen.
    »Hier lang«, sagte er und deutete zu einem freien Büro ein Stück den Gang hinab. »Wir müssen überlegen, was wir jetzt tun.«
    »Was ich tue, weiß ich schon«, erklärte Dale. Er ging in das leere Büro, ließ sich in einen Sessel fallen und lehnte sich zurück. Als er die Augen schloss, wirkte er um Jahre gealtert.
    »Was hast du vor?«, fragte Austin. Er hatte aus den Worten seines Bruders mehr herausgehört als nur die Notwendigkeit, Hannas Tod zu betrauern.
    »Ich bin in ihrem Blut gebadet«, stellte Dale fest. Er schaute zu seinem Bruder hoch. »Das war kein Unfall, Austin. Man hat sie ermordet. Und es ist reines Glück, dass ich mit dem Leben davongekommen bin.«
    »Jetzt redest du dir was ein«, widersprach Austin. »Die Zeugen haben ausgesagt, der Wagen sei zu schnell gewesen und der Fahrer hätte die Kontrolle verloren.«
    »Er hat irgendjemandem ein Zeichen gegeben. Der Kellner hat jemandem ein Zeichen gegeben, dass wir an diesem Tisch saßen. Dann ist er weggerannt, unmittelbar bevor der Wagen auf den Bür-gersteig schoss. Manche Attentäter nehmen eine Pistole. Der hier hat einen Wagen benutzt.«
    »Es ist nicht leicht zu akzeptieren, dass Hannas Tod nur eine Laune des Schicksals war. Ich weiß, es ist leichter für dich, zu glauben, dass es einen Grund dafür gab. Es lässt ihr Leben wichtiger erscheinen, wenn sie für einen bestimmten Zweck gestorben ist. Aber es war ein Verkehrsunfall. Ein Unfall mit Fahrerflucht, Dale, nur ein Unfall.«
    »>Nur ein Unfall<«, wiederholte Dale bitter. »Ich weiß, was ich gesehen habe. Man hat Hanna ermordet, und ich werde herausfinden, wer dafür verantwortlich war.«
    »Worüber hat Hanna mit Papa geredet?« Austins Frage hatte nicht mehr Erfolg als kurz zuvor im Gouverneursbüro.
    »Misch dich nicht ein, Brüderchen. Lass es.«
    Dale ging aus dem Büro, bevor Austin ihn aufhalten konnte. Er setzte sich in den frei gewordenen Sessel und dachte angestrengt nach. Unglücklicherweise ohne Erfolg. Je mehr er sich bemühte, die Probleme zu analysieren, die seinen Bruder, seinen Vater und seine Heimatwelt beschäftigten, desto größer wurden seine Zweifel, dass es eine Antwort gab.
    16. April 3133
    »Ich bin hocherfreut, dass es Ihnen möglich war, ein Plätzchen in Ihrer ohne Zweifel übervollen Terminplanung für mich zu finden, Ms. Kinsolving«, erklärte Jerome Parsons mit einem freundlichen Lächeln. »Es muss schwierig für Sie sein, einen so gewaltigen Kommunikationskonzern zu leiten und sich auch noch mit mir abzugeben.«
    »Soweit ich weiß, Exzellenz, hat man Sie heute Morgen mit Paraden und Militärschauspielen unterhalten«, erwiderte Marta Kinsol-ving zurückhaltend. Parsons erwartete eine Antwort, sie war sich jedoch nicht sicher, was er hören wollte. Er hatte sein Gefolge im Vorzimmer gelassen, wo es sich mit den Büroangestellten von AWC unterhielt. Sie hatte ihren Assistenten angewiesen, die niederen Diplomaten mit so viel Speis und Trank wie möglich abzufüllen und alle subtileren Aushorchungsmanöver den fähigen Händen Inger Ryu-mins überlassen. Nach Parsons' Körperfülle zu schließen, wusste er Delikatessen zu schätzen. Vermutlich würde sich sein Stab den Verlockungen der Gaumenfreuden ebenfalls aufgeschlossen zeigen, was ihr eine Gelegenheit bot, sich unter vier Augen mit dem Gesandten zu unterhalten.
    »Kann ich Euch etwas zu essen anbieten? Oder einen Drink?«, fragte sie.
    »Danke, nein«,

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