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Ruinen der Macht

Ruinen der Macht

Titel: Ruinen der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Vardeman
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kleinen Pulk Offiziere, der darauf wartete, vierzig Stockwerke hoch befördert zu werden, um zu hören, was Tortorelli zu sagen hatte.
    Ein anderer Offizier, ein Major der Infanterie, drehte sich um und musterte Manfred von den Stiefeln bis zum Uniformkragen. Als er die Abzeichen am Kragen erreichte, stoppte er.
    »Sie brauchen an der Besprechung nicht teilzunehmen, Captain«, teilte ihm der Major mit.
    Manfred drehte sich um, weil er annahm, der andere Offizier spräche mit jemand anderem. Als ihm klar wurde, dass er selbst gemeint war, antwortete er: »Ich bin der ranghöchste Offizier der 1. Kosaken-Lanciers. Falls kein spezieller Grund vorliegt, der dagegen spricht, sollte ich an der Besprechung beteiligt sein.«
    Der Major und drei andere zeigten dem Garde-Sergeanten ihre Dienstausweise. Manfred folgte ihnen, aber der Gardist streckte die Hand aus und schob ihn mit sanftem Druck zurück.
    »Tut mir Leid, Sir, Sie nicht. Ihre Sicherheitsstufe ist zu niedrig.«
    Der Infanteriemajor grinste Manfred hämisch an, bevor sich die Aufzugstüre zischend schloss und die Kabine hinauf zum Konferenzsaal glitt.
    »Für wen ist die Besprechung gedacht? Ich bin neu.«
    »Ich weiß, Captain Leclerc.« Der Posten rührte sich nicht.
    Manfred gab nach. Es gefiel ihm nicht, wie der Unteroffizier ihn aufgehalten hatte, aber der Sergeant befolgte nur seine Befehle. Nicht, dass das Manfred ein Trost war. Die Sicherheitskräfte Mi-rachs waren gemessen an der Größe der planetaren Bevölkerung recht klein, und die 1KL stellten eine erhebliche Verstärkung des Militärs dar.
    Er war schlau genug, sich nicht aufzuregen. Stattdessen suchte er sich einen freien Schreibtisch und setzte sich, als hätte er jedes Recht auf diesen Platz. Keine Stunde später öffnete sich die Aufzugstür wieder und gab die Offiziere frei, die an der Notfallbesprechung des Legaten teilgenommen hatten.
    Manfred gab vor, in die Bearbeitung eines Stapels Akten vertieft zu sein, aber er las nicht einmal eine Zeile. Seine ganze Aufmerksamkeit war auf die schwatzhaften Offiziere konzentriert. Er unterdrückte ein Grinsen, als ausgerechnet der Infanteriemajor keinen Meter entfernt stehen blieb, um sich mit einer Panzerkommandeurin zu unterhalten.
    »Merken Sie sich meine Worte, Captain«, sagte er. »Noch vor Herbstanfang stehen Sie mit all Ihren Behemoths im Feld.«
    »So schlimm hat es sich gar nicht angehört«, wiegelte der Captain ab. »Ein paar Unruhestifter, mehr nicht.«
    »Sie haben nicht zugehört, was der Legat gesagt hat. Versuchen Sie sich klar zu machen, was er meinte.«
    »Sie sprechen von der möglichen Revolte?« Der Panzercaptain lachte und schüttelte den Kopf. »Er leidet unter Verfolgungswahn.«
    »Legat Tortorelli leidet nicht unter Verfolgungswahn«, schnappte der Major. »Er ist vielleicht übervorsichtig, aber nicht verrückt. Passen Sie auf, was Sie sagen, Captain Mugabe. So etwas ließe sich leicht als Insubordination auslegen, wenn nicht sogar als Verrat.«
    »Verzeihung, Sir«, murmelte Mugabe. »Ich glaube nur einfach nicht, dass wir uns wegen der MBA Sorgen zu machen brauchen. Jedenfalls nicht auf die Art, wie es der Legat tut. Denen geht es um Profit, nicht um Rebellion.«
    »Sie bauen diese Schrottkisten nicht ohne Grund um«, erwiderte der Major. »Sorgen Sie dafür, dass Ihre Einheit bereit ist, wenn nötig auf der Stelle auszurücken. Es wird eine schnelle Reaktion und schwere Artillerie nötig sein, eine Revolte niederzuschlagen, die vom Sohn des Gouverneurs angeführt wird.«
    Manfred zuckte hoch und hätte den Aktenstapel fast umgeworfen. Hastig senkte er wieder den Kopf, um nicht aufzufallen und sich zu verraten. Der Major stampfte davon, um mit einem noch ranghöheren Offizier zu reden. Manfred schaute auf und wollte die Panzerkommandeurin ansprechen, überlegte es sich dann aber doch anders. Sie befehligte die Behemoths II, die Austin Ortega im Verlauf des Manövers so gründlich abgefertigt hatte. Captain Mugabes Aufmerksamkeit zu erregen, konnte ihm nur schaden. Wenn er überhaupt zu etwas Nutze sein wollte, musste er unsichtbar bleiben.
    Manfred sah den Lieutenant aus dem Lift steigen, dessen Schreibtisch er requiriert hatte. Selbst niedrige Offiziere waren zu der Notfallbesprechung des Legaten bestellt worden. Das verfestigte Manfreds Schlussfolgerung in Bezug auf das, was hier vor sich ging. Noch war er zwar ein Captain und befehligte die 1. Kosaken-Lan-ciers, aber das würde sich bald ändern. Die 1KL wurden aufgelöst,

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