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Ruinen der Macht

Ruinen der Macht

Titel: Ruinen der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Vardeman
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drückte auf einen Knopf. Dann widmete er sich wieder seiner Lektüre.
    Manfred hastete die Treppe hoch. Er war sich der leistungsstarken Sensoren und der Elektronik sehr bewusst, die er unterwegs passierte. Am Kopf der Treppe öffnete er die Tür, schob sich eilig hindurch und schloss sie mit einem Gefühl ehrlicher Erleichterung hinter sich. Er hatte es geschafft, ohne entdeckt zu werden.
    »Sie machen sich zu viel Sorgen, Manfred«, stellte Sergio Ortega fest.
    »Es tut mir Leid, dass ich so spät komme, Mylord. Ich musste sichergehen, dass niemand meine Abwesenheit bemerkt hat.«
    »Falls ich mich nicht sehr irre, nimmt man Sie im Hauptquartier des Legaten gar nicht wahr. Das erleichtert es Ihnen, häufiger zu verschwinden, und das werden Sie auch müssen, wenn wir diesen Plan schnell zu Ende bringen wollen.« Sergio saß in einem bequemen Plüschsessel und hatte ein Buch auf die Armlehne gestützt. Manfred trat einen Schritt zur Seite, um den Titel lesen zu können. Es war ein Buch mit Essays über Pazifismus, geschrieben von einem Terraner namens Bertrand Russell.
    »Ich konnte ein paar Offiziere belauschen, die sich nach einer Notfallbesprechung unterhielten«, erklärte er mit einer gewissen Verbitterung.
    »Zu der Sie nicht eingeladen waren, vermute ich.« Sergio lachte. »Nehmen Sie's sich nicht so zu Herzen, Manfred. Wenn Sie eingeladen worden wären, würde ich mir Sorgen machen.«
    »Sie haben wohl Recht, Sir«, gab Manfred zu. »Ein Major der Infanterie sprach mit einer Panzerkommandeurin über eine Mobilisierung gegen Zivilisten. Der Major prahlte damit, dass Kröten jeden Aufrührer erledigen könnten.«
    »Machogehabe, nichts weiter. Ich kann nicht fassen, dass Tortorelli Krötentruppen gegen Demonstranten einsetzen würde, nachdem ich ihn ausdrücklich vor einer solchen Maßnahme gewarnt habe.«
    »Er ist besorgt, es könnte eine Revolte bevorstehen, Mylord. Eine Rebellion, die in der Lage wäre, die Regierung zu stürzen.«
    »Ein Putsch? Und ihr Anführer ...?« An der Art, wie Sergio sich aufsetzte, erkannte Manfred, dass er die volle Aufmerksamkeit des Gouverneurs hatte.
    Er zögerte, dann antwortete er: »Ihr Sohn. Mit der Unterstützung der MBA und ihrer umgerüsteten ArbeitsMechs.«
    »Austin will mich stürzen?« Sergios gute Laune verflog, als er die Nachricht überdachte. »Er ist ein Hitzkopf, und wir sind unterschiedlicher Ansicht darüber, wie man gegen die Demonstrationen vorgehen sollte, aber er würde niemals eine Revolte anführen.«
    »Das glaube ich auch nicht, Herr Baron«, bestätigte Manfred.
    »Nein, natürlich würde er das nicht tun. Er ist ein guter Junge. Aber er hat eine sture Ader und findet, dass ich als Regierungschef dieses Planeten momentan keine besonders gute Arbeit leiste. Ich möchte ihn so weit wie möglich aus diesem ganzen Geschehen heraushalten, bis er mehr Erfahrung gesammelt hat, aber wenn Torto-relli glaubt, er würde eine Revolte anführen, wird das unter Umständen unmöglich sein.«
    Manfred sagte nichts, während Sergio mit sich selbst sprach und schließlich zu dem Schluss kam, dass Austin niemals eine Rebellion unterstützen würde, selbst wenn er glauben würde, sie könnte die Kontrolle der Republik über Mirach stärken.
    Manfred war besorgt, dass der Gouverneur sich nicht wirklich so anhörte, als glaube er selbst, was er sagte. Tief in ihrem Innern wussten beide Männer, dass Calvilena Tortorelli fähig war, das Militär gegen die Zivilbevölkerung in Marsch zu setzen. Dabei war es völlig gleichgültig, ob er das aus Angst oder aus Dummheit tat. Und sie wussten auch, Austin würde sich dem mit allen Mitteln widersetzen.
    Industrial-Giants-Fabrikanlage, knapp außerhalb
    Cingulums, Mirach
    Präfektur IV, Republik der Sphäre
    30. April 3133
    »Der Gouverneur plant ja wohl nicht, seine Ausgaben für andere Projekte zu kürzen, oder?«, fragte Marta Kinsolving. Sie versuchte, unbesorgt zu klingen, Austin Ortega spürte jedoch die Anspannung in der Frage. Ihre braunen Augen fixierten ihn und er fühlte sich etwas unbehaglich dabei, sie anzulügen.
    »Das Budget für das bevorstehende Steuerjahr steht«, antwortete er mit genau überlegten Worten. Das war die Wahrheit. Er wusste einfach nicht, was sein Vater tun würde, weil er weder in den genauen Ablauf der Regierungsgeschäfte eingeweiht war, noch darin, wie sein Vater zu seinen Entscheidungen fand. Zweierlei jedoch war sicher. Auf Grund seiner pazifistischen Ansichten neigte Sergio Ortega nicht

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