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Rum Diary: Roman zum Film (German Edition)

Rum Diary: Roman zum Film (German Edition)

Titel: Rum Diary: Roman zum Film (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hunter S. Thompson
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ihr verfluchten Yankees! Zahlt und verschwindet!« Er sah uns wütend an, lief dann zum Barmann und flüsterte ihm etwas ins Ohr.
    Yeamon stand auf und zog sein Jackett an. »Gehen wir«, sagte er. »Diesen Dreckskerl knöpf ich mir ein anderes Mal vor.«
    Dem Geschäftsführer schien der Gedanke fürchterliche Angst zu machen, daß Zechpreller einfach so aus seinem Lokal spazieren könnten. Er folgte uns bis zum Parkplatz und fluchte und bettelte abwechselnd. »Zahlt jetzt!« heulte er. »Wann zahlt ihr? … seht doch, die Polizei wird kommen … keine Polizei, nur zahlen!«
    Der Mann kam mir verrückt vor, und ich hatte nur
noch den Wunsch, ihn uns vom Hals zu schaffen. »Mein Gott«, sagte ich. »Dann zahlen wir doch.«
    »Ja«, sagte Sala und zog seinen Geldbeutel hervor. »Die spinnen hier bißchen.«
    »Keine Panik«, sagte Yeamon. »Er weiß, daß ich bezahlen werde.« Er warf sein Jackett in den Wagen, dann drehte er sich zum Geschäftsführer um. »Du verrotteter kleiner Mistkerl, jetzt reiß dich mal zusammen.«
    Wir stiegen ins Auto. Als Yeamon seinen Scooter angelassen hatte, lief der Geschäftsführer zurück und rief den Männern in der Bar etwas zu. Seine Schreie erfüllten die Luft, als wir losfuhren und Yeamon auf dem langen Zufahrtsweg folgten. Der dachte gar nicht daran, sich zu beeilen, sondern machte ganz langsam, wie jemand, der von der Szenerie fasziniert ist, und in kürzester Zeit waren zwei Wagenladungen schreiender Puertoricaner direkt hinter uns. Ich dachte, sie würden uns vielleicht einfach über den Haufen fahren. Sie saßen in großen amerikanischen Wagen und hätten unseren Fiat zerquetschen können wie eine Kakerlake.
    »Heilige Scheiße«, wiederholte Sala ständig, »die werden uns umbringen.«
    Als wir die asphaltierte Straße erreichten, fuhr Yeamon zur Seite und ließ uns vorbeifahren. Wir hielten einige Meter vor ihm an, und ich rief ihm zu: »Komm schon, verdammt! Nichts wie weg hier!«
    Die anderen Wagen hatten ihn eingeholt, und ich sah, wie er seine Hände hochriß, als wäre er von etwas getroffen worden. Er sprang von seinem Scooter, ließ ihn fallen und packte einen Mann, dessen Kopf aus dem Fenster ragte. Fast gleichzeitig sah ich, wie die Cops angefahren kamen. Vier von ihnen sprangen aus einem kleinen blauen Volkswagen und fuchtelten mit ihren Knüppeln herum.
Die Puertoricaner jubelten begeistert und kletterten aus ihren Autos. Ich war kurz davor loszurennen, aber wir waren sofort eingekreist. Einer der Cops lief zu Yeamon hin und stieß ihn zurück. »Dieb!« rief er. »Sie glauben wohl, für Gringos ist alles umsonst in Puerto Rico?«
    Zur gleichen Zeit wurden beide Türen des Fiat aufgerissen, und Sala und ich wurden herausgezerrt. Ich versuchte, mich loszumachen, aber mehrere der Kerle hatten mich am Arm gepackt. Irgendwo neben mir hörte ich Yeamon immer wieder sagen: »Er hat mich angespuckt, dieser Mann hat mich angespuckt …«
    Plötzlich hörten alle auf herumzuschreien, und das Ganze lief jetzt auf eine erregte Diskussion zwischen Yeamon, dem Geschäftsführer und einem Mann hinaus, der der Anführer der Cops zu sein schien. Niemand hielt mich jetzt noch fest. Ich ging näher heran, um hören zu können, was geredet wurde.
    »Sehen Sie«, sagte Yeamon. »Die anderen Rechnungen habe ich bezahlt – warum denkt er, daß ich diese nicht bezahlen würde?«
    Der Geschäftsführer sagte irgendwas von betrunkenen, arroganten Yankees.
    Ehe Yeamon antworten konnte, stellte sich einer der Cops hinter ihn und schlug ihm mit dem Knüppel auf die Schulter. Er schrie auf, taumelte zur Seite und geriet an einen der Männer, die uns mit den Autos verfolgt hatten. Der Mann holte mit einer Bierflasche aus und stieß sie ihm in die Rippen. Das Letzte, was ich sehen konnte, ehe ich zu Boden ging, war Yeamons brutaler Angriff auf den Mann mit der Flasche. Ich hörte mehrere Male, wie Knochen aufeinander krachten, und dann sah ich im Augenwinkel etwas auf meinen Kopf zukommen. Ich duckte mich rechtzeitig, um mit meinem Rücken die größte
Wucht des Schlages irgendwie abzufangen. Mein Rückgrat knickte ein, und ich fiel zu Boden.
    Sala schrie irgendwo über mir herum. Ich lag auf dem Rücken und zappelte mit den Beinen, um die Füße abzuwehren, die wie Hämmer auf mich eindroschen. Ich legte die Arme schützend um meinen Kopf und trat um mich, aber das schreckliche Hämmern ging weiter. Ich hatte keine großen Schmerzen. Aber trotz meiner Benommenheit wußte ich, daß sie

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