Run! - Es geht um dein Leben: Thriller (German Edition)
wegzuschaffen: Sie hatten die Festplatte des Laptops gelöscht und Kabel aufgerollt. Sie hatten nie viel dabei, damit sie schnell verschwinden konnten. Teach sagte Barker, er solle sich mit dem Beladen der Wagen beeilen.
Pilgrim setzte sich an den Tisch und rieb sich den Hinterkopf, als hätte die Kugel eine Spur in seinen Haaren hinterlassen. »Ich hätte Reynolds einfach kidnappen sollen. Dann hätte ich ihn zwingen können, uns zu sagen, wie er uns gefunden hat und für wen er arbeitet.« Er schüttelte den Kopf. »Ich verliere nicht gern.«
»Er durfte nicht merken, dass wir ihn beobachten. Es gab keine andere Möglichkeit.«
»Für wen auch immer er gearbeitet hat, dieser Jemand wollte nicht, dass er redet.«
»Sie hätten ihn herbringen sollen.« Das kam von Barker, der wieder das Haus betrat, um einen Karton mit Abhöreinrichtungen zu holen. Pilgrim fragte sich, ob der Junge eigentlich schon trocken hinter den Ohren war. Er konnte nicht älter als dreiundzwanzig oder vierundzwanzig sein. Und er hatte mehr Meinungen als Erfahrung.
Pilgrim ignorierte ihn. »Reynolds hat mich für einen Terroristen gehalten. Wer weiß, was er dem Heimatschutz erzählt hat.«
»Das kann ich mit ein paar Telefonanrufen wieder hinbiegen.« Das Gesicht von Teach wirkte normalerweise etwas rundlich, doch jetzt war ihre Haut blass, und ihr Mund vor lauter Sorge nur ein schmaler Strich. Sie war in den Fünfzigern, klein und schmal gebaut. »Der Scharfschütze …«
»Ich habe ihn erkannt. Nicky Lynch. Angeblich hat er vor drei Jahren zwei CI A-Agenten in Istanbul getötet.«
»Ja, daran erinnere ich mich auch«, sagte Teach. Sie stellte sich neben ihn und untersuchte seinen Kopf, als wäre sie eine Mutter, die bei ihrem Kind nach einer Verletzung Ausschau hält. Er schob ihre Hand beiseite. »Gib mir ein paar Informationen über das Auto.«
Pilgrim beschrieb den Wagen und nannte ihr das Kennzeichen. »Es war mit Sicherheit ein Mietwagen, der unter falschem Namen bezahlt wurde. Oder er wurde gestohlen.«
»Barker, wenn wir von hier verschwunden sind, überprüfen Sie das Kennzeichen.« Sie nickte Barker zu, der immer noch in einer Ecke stand. »Bringen Sie die Koffer in die Wagen. Wir fahren nach New York zurück.«
Barker nickte. An der Tür blieb er stehen. »Pilgrim, ich bin froh, dass Ihnen nichts passiert ist.«
»Danke.«
Teach wartete, bis Barker draußen war, dann schloss sie die Tür. »Du wirst beinahe erschossen und rufst nicht sofort an?«
»Ich habe ein ganz schlechtes Gefühl bei der Sache. Nur du, ich und Barker wussten über die Operation Bescheid. Und ausländische Scharfschützen tauchen nicht einfach so in Austin auf. Es muss noch jemand von der Operation gewusst haben.«
»Barker ist sauber.« Teach ging zum Fenster, als würde sie einen Blick auf Barker werfen wollen, während er das Auto belud. »Hat dir Reynolds vor seinem Tod gesagt, wie er uns gefunden hat?«
»Nein.« Er ging in den Raum, den er als sein Schlafzimmer benutzte, und begann, ein paar Sachen in seine Reisetasche zu packen.
Teach massierte sich die Schläfen. »Für wen auch immer Adam Reynolds gearbeitet hat, er hat seine Spuren verwischt. Barker hat nichts Ungewöhnliches in seinem Leben gefunden: kein unerklärtes Geld, keine Konten, keine verdächtigen E-Mails oder Anrufe, nichts. Und das macht mir Angst. Wir haben es mit sehr klugen und sehr gefährlichen Leuten zu tun.«
»Mit Sicherheit. Sie haben ihr Genie umgebracht, nur weil es mit mir geredet hat.«
»Das schränkt den Kreis der Verdächtigen natürlich ein.« Sie zuckte mit den Schultern. »Terrororganisationen. Organisiertes Verbrechen. Drogenkartelle. Ausländische Geheimdienste.« Sie brachte ein schwaches Lächeln zustande. »Wir werden von ziemlich vielen Leute gehasst.«
Pilgrim ging ins Bad und spritzte sich kaltes Wasser ins Gesicht. In seinen Haaren spürte er eine geisterhafte Hitze, die von der Kugel stammte, als hätte sie sich ihm auf dem Weg an seinem Kopf vorbei in die Haut gebrannt. Es war nur Einbildung, sagte er sich, während er seine Finger unter den kühlen Wasserstrahl hielt. Er wollte nicht, dass Teach das Zittern seiner Hände sah. Um ein Haar wäre sein Gehirn auf die Wände, den Schreibtisch und das überraschte Gesicht von Adam Reynolds gespritzt. Die arme, dumme Intelligenzbestie.
Pilgrim trocknete sich das Gesicht ab. »Reynolds hat nur etwas Gutes tun wollen.«
»Uns auffliegen zu lassen ist nicht im nationalen Interesse«, erwiderte
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