Run! - Es geht um dein Leben: Thriller (German Edition)
Lächeln.
»Das habe ich auch gesagt. Er kann jetzt nicht gehen …«, begann Teach. Dann drehte sie sich zu Barker um und erstarrte. Da sie vor Pilgrim stand, konnte dieser den jungen Mann nicht sehen. Er stand auf.
Barker hielt eine 9-Millimeter-Glock in der Hand. Die Waffe war auf Pilgrim gerichtet.
Pilgrim fühlte sich immer noch etwas benommen; er musste sich erst von der Überraschung erholen. Barker mit seiner Brille erinnerte ihn an den armen, dummen Adam Reynolds, und er dachte: Kleine Jungs mit Waffen. Dann schaltete sich sein Überlebensinstinkt ein, wie eine Maschine in seiner Brust, und er fing zu rechnen an – knapp zweieinhalb Meter bis zu Barker, mit Teach zwischen ihnen. Er konnte Barker nicht erreichen, ohne dass dieser Teach erschoss.
»Sie enttäuschen mich«, sagte Teach.
»Entschuldigung«, erwiderte Barker. »Es ist nichts Persönliches.«
Pilgrim sagte kein Wort. Barker war dumm, denn gerade hatte er sich verraten. Und deshalb würde er noch etwas Dummes tun. Pilgrim setzte einen müden, erschöpften Gesichtsausdruck auf, der Barker in Sicherheit wiegen sollte.
Teach blieb ganz ruhig, doch Pilgrim, der hinter ihr stand, sah, dass sich ihre Haltung veränderte. Sie verlagerte ihr Gewicht fast unmerklich nach vorn.
»Sie arbeiten für den Mann, für den auch Adam Reynolds gearbeitet hat«, sagte Pilgrim.
»Toll. Jetzt brauche ich erst mal einen Moment, um Ihre intellektuelle Meisterleistung zu verdauen.« Die Waffe gab Barker ein Gefühl der Macht, was man an seinem Grinsen sehen konnte. »Sie werden sich mit Sicherheit sehr bald zur Ruhe setzen.« Barkers Waffe war immer noch auf Pilgrim gerichtet.
»Legen Sie die Waffe weg. Egal, was er Ihnen zahlt, ich zahle mehr«, sagte Teach.
»Halten Sie den Mund«, fuhr Barker sie an.
»Worauf warten Sie?«, fragte Pilgrim, denn es gab keinen Grund für Barker, sie nicht zu erschießen. Er machte einen Schritt nach links. Teach blieb, wo sie war. »Ich bin unbewaffnet, aber trotzdem mache ich Sie nervös.«
»Nehmen Sie es als eine Art letztes Kompliment«, sagte Barker.
Schritte kamen näher, Schuhsohlen knirschten auf dem Kies. Teach hatte mit Absicht ein Haus gemietet, dessen Zufahrt mit Kies belegt war – die kleinen Steine verrieten, wenn sich jemand zu Fuß oder in einem Auto näherte.
»Sie wollen Teach lebend haben«, sagte Barker. »Wenn Sie kooperieren, wird ihr nichts passieren.«
Zu viele Informationen, dachte Pilgrim. »Und was ist mit mir?«, fragte er.
»Sie sind tot«, erwiderte Barker. Teach machte einen Satz auf ihn zu, und Barker richtete den Lauf der Waffe auf sie. Er zögerte den Bruchteil einer Sekunde, weil er sie nicht erschießen wollte. Teach prallte gegen Barker, der immer noch im Türrahmen stand. Pilgrim war vorgesprungen. Mit einem kräftigen Ruck nach unten entwand er Barker die Waffe und brach ihm dabei das Handgelenk.
Barker schrie auf und fiel auf die Knie.
Teach nahm Pilgrim die Pistole aus der Hand und ging ins Wohnzimmer. Ihre Waffen waren verschwunden; offenbar hatte Barker sie versteckt. Sie verriegelte die Hintertür. »Im Schrank oben sind drei Waffen«, sagte Teach.
Pilgrim rannte die Treppe hoch. In einem Wandschrank fand er zwei halbautomatische Pistolen und ein Gewehr. Von unten hörte er ein Krachen, auf das Glassplittern folgte – eine Tür wurde aus ihrem Rahmen getreten. Er packte das Gewehr und rannte die Treppe zu einem Drittel hinunter. Unten herrschte Chaos.
Barker lag immer noch mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Boden.
Teach schoss auf den ersten Mann, der durch die Tür kam, verfehlte ihn jedoch um Haaresbreite. Bevor sie noch einmal abdrücken konnte, rammte ihr ein dunkelhaariger Schlägertyp den Kolben seines Gewehrs in den Arm. Sie ließ die Waffe fallen, und der Hüne packte Teach, als sie nach hinten taumelte. Dann stieß er sie zur Tür hinaus und folgte ihr.
Zwei andere Männer sicherten den Raum mit halbautomatischen Waffen. Pilgrim hob das Gewehr und versuchte, einen Winkel zu finden, in dem er über das Geländer schießen konnte.
»Auf der Treppe!«, schrie Barker.
Die Männer rissen ihre Waffen herum und eröffneten das Feuer.
Das Geländer wurde in Stücke geschossen, als Pilgrim den Rückzug nach oben antrat. An seiner Schläfe floss Blut herunter, von einer Wunde durch umherfliegende Holzsplitter. Er erreichte den ersten Stock, richtete das Gewehr auf die Treppe und ging neben dem Fenster in Deckung. Dann sah er hinaus.
Teach wehrte sich nach Kräften
Weitere Kostenlose Bücher