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Run! - Es geht um dein Leben: Thriller (German Edition)

Run! - Es geht um dein Leben: Thriller (German Edition)

Titel: Run! - Es geht um dein Leben: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Abbott
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wie Pilgrim innerhalb weniger Minuten einschlief. Wenn er jetzt ging, wenn er Pilgrim einfach hier liegen ließ, lief er vielleicht direkt in eine Kugel hinein. Wer auch immer den Keller angegriffen hatte, hatte dazu seinen Namen benutzt. Pilgrim hatte Recht; das konnte kein Zufall sein. Fürs Erste war es auf jeden Fall sicherer, in Pilgrims Nähe zu bleiben. Und möglichst viel über das Ganze herauszufinden, denn von einer Gefängniszelle oder einem Verhörraum des Heimatschutzes aus konnte er nichts in Erfahrung bringen.
    Er fragte sich, ob Vochek immer noch im Wandschrank eingesperrt war.
    Ben legte sich hin und drückte sein Gesicht ins Kissen. Er fühlte sich, als wäre er in einer Parallelwelt gelandet, einem düster gewordenen Wunderland, in dem ein Verrückter seinen Namen benutzte, die Polizei nach ihm suchte und Schlägertypen Waffen an seinen Kopf hielten. An diesem Morgen war er im Urlaub aufgewacht, und jetzt war sein Leben zerstört.
    Mach dir doch nichts vor. Dein Leben ist seit Emilys Tod zerstört.
    Weil er nicht schlafen konnte, setzte er sich auf und schaltete CNN ein. Und sah seinen Namen und sein Gesicht im Fernsehen. Das Foto stammte von seinem Führerschein. Der Nachrichtensprecher bezeichnete Ben als Zeugen, der vom Heimatschutz gesucht werde – der Euphemismus für Verdächtige. Der Heimatschutz interessierte sich für seine Verbindungen zu einem angeblichen Auftragsmörder mit Kontakten zu Terrorzellen, der tot in Austin aufgefunden worden war, nachdem er einen Mann erschossen hatte, der ebenfalls Verbindungen zu Forsberg hatte. Der Nachrichtensprecher meldete, dass Ben aus dem Gewahrsam des Heimatschutzes entkommen sei, während einer Schießerei, bei der ein verdienter Beamter des Heimatschutzes ums Leben gekommen sei. Wenn jemand etwas über Forsberg oder seinen Aufenthaltsort wisse, solle er bei einer Sondernummer des Heimatschutzes anrufen.
    Nach Emilys Tod war es ihm nur mit Mühe gelungen, sein Leben wieder aufzubauen; er hatte die Blicke und das Getuschel überlebt, aber immer noch quälten ihn Schuldgefühle: Schuldgefühle darüber, dass er mit ihr in die Flitterwochen nach Maui geflogen war, Schuldgefühle darüber, dass er am Leben war und sie nicht. Und jetzt wurde er mit etwas konfrontiert, das weitaus schlimmer war als Schuldgefühle – er stand unter dem Verdacht, ein Mörder zu sein. Seine Frau war ermordet worden, und sein Name wurde mit einem Profikiller in Verbindung gebracht. Er würde keine zweite Chance bekommen, weder vor Gericht noch in den Augen der Öffentlichkeit. Es sei denn, er konnte seinen guten Ruf wiederherstellen.
    Aus dem Gewahrsam entkommen. Die Worte des Nachrichtensprechers hallten in seinem Kopf nach. Ben berührte sein Gesicht, das auf dem Bildschirm erschien. Er war jetzt ein Verfolgter.

16
     
     
     
     
    Vochek hatte nicht viel für Kinder übrig, aber die beiden toten Jungen würde sie nie vergessen können.
    Sie hatte die Kinderleichen erst gesehen, als sie ein von Kugeln durchsiebtes Wohnzimmer betreten hatte, vor sechs Monaten, in Kabul, Afghanistan.
    Als sie an jenem furchtbaren grauen Morgen in das geplünderte Haus gegangen war, hatte sie den Hidschab, den sie aus Respekt vor der Kultur des Landes trug, tiefer ins Gesicht gezogen. Das Kopftuch machte den Brandgeruch von Gewehrfeuer erträglicher und verbarg das Zucken ihres Mundes, als sie vor den kleinen Leichen stand. Sie streckte die Hand aus, um die Kinder zu berühren, doch ihre Finger verharrten kurz vor den dichten dunklen Haarschöpfen. Der eine war neun, der andere zehn, beides Jungen. Wenn es amerikanische Kinder gewesen wären, wären ihre Pyjamas mit Scooby-Doo, den Power Rangers oder Spiderman bedruckt gewesen. Doch diese beiden Jungen trugen Schlafanzüge mit einem Muster aus Fußbällen. Hinter jeden Ball war ein Regenbogen gezeichnet, der für Geschwindigkeit und Zielsicherheit stand.
    Die beiden lagen auf dem Bauch, und plötzlich wurde ihr klar, dass man sie in den Rücken geschossen hatte.
    Keine Spur von den Eltern der Kinder, die sie kannte – Dolmetscher, die für das Außenministerium arbeiteten. Vochek kannte sie, weil sie hier war, um der Regierung in Kabul dabei zu helfen, die afghanische Version des Heimatschutzes aufzubauen. Der Vater der Jungen hatte vor einer Stunde bei ihr angerufen und sie aus dem Tiefschlaf gerissen. Miss Vochek, könnten Sie vorbeikommen und mit mir und meiner Frau sprechen? Wir haben wichtige Informationen für Sie. Es ist

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