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Run! - Es geht um dein Leben: Thriller (German Edition)

Run! - Es geht um dein Leben: Thriller (German Edition)

Titel: Run! - Es geht um dein Leben: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Abbott
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sich sein Leben geändert hatte – in der einen Sekunde verheiratet, in der anderen Witwer -, und an das Echo eines zersplitternden Fensters.
    »In den letzten vier Stunden habe ich sieben Menschen getötet. Ich bin so etwas wie ein Serienmörder, aber alle an einem Tag. Verdammt.« Pilgrim kippte noch mehr Chianti hinunter. Als er sich mit dem Handrücken den Mund abwischte, sah Ben, dass seine Hand zitterte.
    »Sie brauchen etwas zu essen.« Mit der kleinen Kaffeemaschine des Motelzimmers erhitzte er Wasser, dann goss er die heiße Flüssigkeit in einen Becher Fertigsuppe und sah zu, wie Pilgrim die schwammige Masse aus Nudeln und Stücken getrockneten Gemüses aß.
    »Also. Ihre Fragen.«
    »Ihre Chefin, Sie, diese geheime Gruppe. Wer sind Sie?«
    Eine lange Pause. »Teach ist die Generalin«, sagte Pilgrim dann, »und sie ist die Einzige, die die Truppenstärke und die Schlachtpläne kennt.«
    Ben beschloss, ihn einfach erzählen zu lassen und zu warten, bis die Antworten kamen, denn Pilgrim war anzusehen, dass er es nicht gewohnt war, über sein Leben zu sprechen. »Und die bösen Jungs wollen jetzt wissen, was Sie und Teach und die Gruppe tun. Oder Sie davon abhalten, Ihre Arbeit zu tun.«
    Pilgrim trank den Becher mit der Suppe aus und griff wieder nach der Weinflasche. Ben hinderte ihn nicht daran. Pilgrim genehmigte sich einige Schlucke Chianti und sah ihn nicht an. Zum ersten Mal an diesem Tag ließ der intensive Blick seiner Augen nach; als wäre er es leid, die Welt anzustarren.
    Ben beschloss, ihm ein Stichwort zu geben. »Auf der Kreditkarte stand der Name James Woodward. Ist das Ihr richtiger Name?«
    »Versprechen Sie mir, dass Sie nicht ausflippen.«
    »Bei mir ist nicht mehr viel übrig, was ausflippen könnte.«
    »Ich habe Ihnen angesehen, dass Sie mit dem Gedanken gespielt haben, meine Brieftasche zu durchsuchen. Und ich weiß, dass Sie es tun werden, sobald ich eingeschlafen bin. Na los – tun Sie sich keinen Zwang an.«
    Ben ging zu der Hose und holte die Brieftasche heraus. Und klappte sie auf.
    Unter einem Fenster aus durchsichtigem Plastik steckte ein texanischer Führerschein. Auf der Karte war Pilgrims Gesicht. Der Name darunter lautete FORSBERG, BENJAMIN LARS.
    Ben sah sich den Rest der Brieftasche an. Visa, American Express, Mitgliedskarte für ein Fitnessstudio – alles auf seinen Namen. Eine Visitenkarte, die genauso aussah wie seine. In der Brieftasche steckte auch ein amerikanischer Reisepass: Pilgrims Gesicht, Bens Name.
    Sein Atem ging keuchend, und eine ungeheure Wut stieg in ihm auf. Er warf Pilgrim die Brieftasche zu, der sie mit einer Hand auffing.
    »Ich bin Sie, Ben«, sagte Pilgrim. »Seit drei Tagen.«
    »Sie sind der Grund dafür … warum der Heimatschutz mich für schuldig hält«, erwiderte Ben. »Es hat gar nichts mit mir zu tun oder mit meinem Leben …«
    »Es hat sehr wohl etwas mit Ihnen und Ihrem Leben zu tun«, widersprach Pilgrim. »Sie sind genauso reingelegt worden wie ich.«
    »Sie haben mir meine Identität gestohlen.«
    »Nein. Ihre Identität wurde mir von einem Verräter gegeben. Er hat mich dazu gebracht, Sie zu sein, weil jemand uns beide vernichten will.«
    »Das hätten Sie mir auch gleich sagen können … vorhin, im Wagen …«
    »Nein, hätte ich nicht. Ich brauchte Ihre Hilfe. Und davor hatte ich alle Hände voll zu tun, Ihnen das Leben zu retten. Setzen Sie sich hin. Trinken Sie was.«
    »Erwarten Sie bloß nicht, dass ich mich bei Ihnen bedanke.« Ben ging zum Tisch und nahm Pilgrims Waffe in die Hand.
    »Ich halte Sie nicht für einen Idioten. Sie und ich sind reingelegt worden, man hat uns beide mit einem einzigen Schuss erwischt. Wir haben einen gemeinsamen Feind.« Er machte eine Pause. »Ich bin nicht Ihr Feind. Wenn ich das wäre, wären Sie jetzt tot. Ich hätte Sie gepackt, als Sie den Sitz des Verbands überprüft haben, und Ihnen das Genick gebrochen. Aber das habe ich nicht getan.«
    »Wow. Vielen Dank aber auch.« Ben legte die Waffe wieder auf den Tisch.
    Das Schweigen zwischen ihnen dehnte sich wie ein Gummiband. Das einzige Geräusch war das Rauschen des Verkehrs auf dem Highway in einiger Entfernung, und das Zirpen der Zikaden auf den Bäumen. »Bevor ich die Kugel herausgeholt habe, haben Sie mir gesagt, dass Sie mir vertrauen. Beweisen Sie es.«
    Pilgrim räusperte sich. »Die Gruppe, der ich angehöre, erledigt die schmutzige Arbeit, die von Zeit zu Zeit getan werden muss, um drohende Gefahren zu identifizieren und zu

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