Run! - Es geht um dein Leben: Thriller (German Edition)
keine arabischen Schläger, um Menschen zu entführen. Er gibt keinen Mord in Auftrag. Und er hat keinen Grund, Sie reinzulegen.«
»Und wer ist dann der Auftraggeber?«
»Ich habe keine Ahnung. Aber wenn er gewusst hat, dass Reynolds den Heimatschutz verständigen will … er wollte mit Sicherheit nicht, dass Reynolds über die Suche nach uns spricht.«
Ben stand auf und ging zum Fenster. »Nicky Lynch hat also Reynolds getötet, und Sie haben Lynch getötet. Und dann haben Sie meine Visitenkarte in die Tasche von Lynch gesteckt.« Heiße Wut stieg in ihm auf, verharrte kurz und war plötzlich wieder weg. Stattdessen wurde ihm mit einem Mal klar, wie schlimm seine Situation wirklich war. Er konnte es sich nicht leisten, sich durch seine Wut ablenken zu lassen.
Er fröstelte, obwohl es warm war in dem Raum.
»Ben, ich habe nicht gewusst, dass es Sie wirklich gibt … meine Deckung war aufgeflogen. Ich dachte, ich würde den Mord einem Phantom in die Schuhe schieben, damit die Polizei einer falschen Spur nachjagt.« Pilgrim schüttelte den Kopf. »Ich wusste nicht, dass ich mit dem Finger auf Sie zeigen würde.«
Ben setzte sich wieder auf das Bett. »Wenn Nicky Lynch Sie und Reynolds getötet hätte, wäre sehr schnell herausgekommen, dass Sie nicht ich sind. Ich glaube daher nicht, dass Ihr Feind auch der meine ist. Dieser Barker hat meinen Namen vielleicht nur verwendet, weil ich mich auf das spezialisiert habe, was Sie für Ihre Deckung gebraucht haben.«
Pilgrim griff wieder nach der Flasche. »Ich halte es nicht für einen Zufall, dass Sie verreist sind, wenn ich in Austin bin und mich für Sie ausgebe. Wer wusste, dass Sie nicht da sind?«
Ben zögerte. »Meine Kunden. Ich habe es Ihnen gesagt, damit Sie wissen, dass ich keine Telefonanrufe oder E-Mails beantworte.«
»Und Sam Hector – dessen Leute Sie im Auftrag des Heimatschutzes bewacht haben – ist einer Ihrer Kunden.«
»Ja. Mein bester Kunde. Und mein bester Freund.«
Pilgrim starrte auf die Flasche in seiner Hand und runzelte die Stirn.
»Es gibt nicht so furchtbar viele Unternehmen, die Regierungsaufträge erhalten«, sagte Ben. »Hector hat vermutlich Dutzende Leute, die für Projekte des Heimatschutzes arbeiten. Nur, weil er ein paar Sicherheitsbeamte für den Heimatschutz abgestellt hat …«
»Dann stellen Sie sich mal Folgendes vor: Nicky Lynch hat mich getroffen, ich liege tot am Boden und habe einen Ausweis dabei, der Ihren Namen trägt. Die Polizei würde doch wissen wollen, was Sie mit mir zu tun haben …«
»Sie würde einfach davon ausgehen, dass Sie meine Identität gestohlen haben. Falls das ein abgekartetes Spiel sein soll, wirkt es auf mich jedenfalls ziemlich unvollständig.«
»Nehmen wir mal an, die Regierung denkt, wir würden zusammenarbeiten. Sie, ein Unternehmensberater, und ich, ein Mann, den es eigentlich gar nicht gibt und der für eine Geheimorganisation arbeitet. Das hätte Ihren guten Ruf bei der Regierung derart unterminiert, dass Sie sämtliche Kunden verloren hätten.«
»Kidwells Abteilung für strategische Maßnahmen. Haben Sie von dieser Abteilung des Heimatschutzes schon mal was gehört?«
Pilgrim rutschte auf dem Bett herum und versuchte, eine bequeme Stellung zu finden. »Nein. Aber um Bürokraten kümmere ich mich nicht. Sie sind Gift für mich.« Er stellte die Flasche weg. Es war ihm anzusehen, dass er völlig erschöpft war.
»Kidwells Team könnte genauso schmutzig wie Ihres sein«, sagte Ben. »Jedenfalls hat er mir das Recht auf einen Anwalt verwehrt und mich auch sonst nicht gerade zuvorkommend behandelt.«
»Aus diesem Schlamassel kommen wir nur raus, wenn wir herausfinden, wer Teach entführt hat. Sie haben uns reingelegt. Wenn wir geschnappt werden, haben wir keine Möglichkeit mehr, herauszufinden, wer der Auftraggeber von Reynolds war.«
Ben stand auf und fing an, hin und her zugehen. Er musste nachdenken.
»Ich muss jetzt schlafen.« Pilgrim schloss die Augen. »Wir fahren morgen früh nach Dallas.«
»Moment noch. Wer hat ein Interesse daran, den Keller zu vernichten?«
»Ziemlich viele. Terroristen mit Sicherheit. Einige ausländische Regierungen würden sich ebenfalls freuen, wenn der Keller dichtmacht. Sie vermuten zwar, dass es uns gibt, aber sie können es nicht beweisen. Außerhalb des Kellers wissen keine fünf Leute, dass wir existieren.«
»Und ich weiß es jetzt auch.«
Pilgrim nickte mit geschlossenen Augen. »Na, da haben Sie aber Glück gehabt.«
Ben sah zu,
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