Rund um die Ponyfarm
unterzubringen.“
„So? Dann bringt sie schleunigst in den Stall. Sie dürfen auf keinen Fall zu unseren eigenen Ponys auf die Koppel. Am Ende kriegt eines von diesen Luxusgeschöpfen noch einen Tritt ab, und wir haben eine Klage auf Schadenersatz am Hals. Das hätte uns gerade noch gefehlt. Wirklich, es ist zum Verzweifeln. Wie konnte Pa Carol nur erlauben, euch einzuladen? Ich werde nie begreifen, was er sich dabei gedacht hat.“
Das war einfach zu viel. Wütend fuhr ich herum und wollte Andy gehörig die Meinung sagen. Aber ein scharfer Blick von Pete brachte mich noch rechtzeitig zur Besinnung.
„Nun macht schon! Bringt eure Hätschelkinder ins Bett!“ Andy drehte sich auf dem Absatz um und ließ Pete und mich einfach stehen. „Seid sparsam mit dem Stroh!“, rief er uns noch über die Schulter zu. „Für jedes Pony nur ein halbes Netz voll Heu. Schließlich schwimmen wir nicht im Geld. Den Komfort, den die beiden bei Seiner Lordschaft gewöhnt sind, haben wir hier nicht zu bieten.“
Bedrückt nahmen Pete und ich Forrester und Beau Sattel und Zaumzeug ab, rieben sie trocken und gaben ihnen Wasser. Wir brachten sie zum Stall, und ich war sicher, dass die beiden ein besseres Nachtquartier gewohnt waren als die offenen Verschläge, die sie sich mit Firefly, Scheherezade und dem stämmigen Rotschimmel, der sich von seiner Kolik erholte, teilen mussten. Und es war auch bestimmt das erste Mal, dass sie an einem Eisenring festgebunden wurden.
Wie mochte es Jock ergehen, fragte ich mich, als ich mich später im Wohnzimmer in meinem Klappbett in die Kissen kuschelte. Ob er Silver Knight wohl gefunden hatte, versteckt in einem der Nebengebäude von Tarn Logans Hof? Aber wahrscheinlich war der Hengst jetzt gerade unterwegs und fuhr in dem roten Pferdetransporter irgendeinem entlegenen Fischerhafen entgegen. Von dort würde ihn dann ein Schiff ins Ausland bringen.
Mit dieser trostlosen Vorstellung schlief ich schließlich ein. Ich war so erschöpft, dass ich nicht einmal träumte. Als ich aufwachte, schienen mir nur ein paar Augenblicke vergangen zu sein. Tatsächlich hatte ich mehrere Stunden lang geschlafen, bis ein scharfer Rauchgeruch mich aufgeweckt hatte.
Ungläubig richtete ich mich in meinem Bett auf. Kein Zweifel, durch das offene Fenster drangen beißende Rauchschwaden in den Raum. Es roch nach brennendem Stroh.
„Mein Gott, der Stall!“
Ich warf meinen Bademantel über und rannte zur Tür.
Dort, wo das Heu und die Strohballen aufgestapelt lagen, schlugen helle Flammen aus der Scheune. Brennende Strohhalme wirbelten durch die Luft, und der Rauch zog in so dichten Schwaden herüber, dass ich sogar auf diese Entfernung husten musste.
„Die Ponys!“ Mir blieb beinahe das Herz stehen.
Ich warf in aller Hast eine Handvoll Kiesel gegen Carols und Hamishs Fenster. „Feuer!“, schrie ich. „Der Stall brennt!“ Und dann stolperte ich in fliegender Eile über den Hof und riss die Stalltür auf.
Die Ponys schrien und stampften vor Angst. Selbst Firefly, die sonst durch nichts aus der Ruhe zu bringen war, rollte ängstlich mit den Augen und warf den Kopf hoch. Als ich ihre Leine aufknotete und sie frei ließ, warf sie sich mit klappernden Hufen herum und stürmte in die Nacht hinaus. Der Rotschimmel folgte wenige Augenblicke später. Scheherezade verdrehte in panischer Angst die Augen. Sie richtete sich auf der Hinterhand auf und tänzelte schnaubend, als ich sie befreite. Und dann schnellte auch sie herum und jagte mit einem Angstschrei hinter den anderen her. In dem nächsten Verschlag zerrte Forrester wie besessen an seiner Leine. Er schlug aus, und ich musste mich rasch ducken, um nicht von seinen Hufen getroffen zu werden. Mit zitternden Fingern löste ich den Knoten an seinem Strick.
Dann war endlich auch Beau an der Reihe.
Der Goldfuchs war außer sich. Seine weit geblähten Nüstern schimmerten rot, und das Pony schlug in verzweifelter Angst wie blind um sich.
„Ruhig, Beau, ganz ruhig!“ Ich legte meine Hand auf seine Kruppe und schlüpfte rasch an seiner Seite entlang. Einen schrecklichen Augenblick lang versuchte ich vergeblich, den Knoten in seiner Leine zu lösen. Der Riemen wollte sich nicht lockern, doch endlich hatte ich es geschafft. Beau wirbelte herum, prallte gegen die Trennwand, und als er hinausstürzte, schleuderte er mich mit einem Schlag seiner Hufe zu Boden.
Der Rauch nahm mir beinahe den Atem, als ich mich taumelnd wieder erhob. Meine Augen tränten, und ich konnte
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