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Rund um die Ponyfarm

Rund um die Ponyfarm

Titel: Rund um die Ponyfarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Quinto
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kaum noch etwas sehen. Keuchend schleppte ich mich zur Stalltür und schnappte nach Luft.
    Hustend und röchelnd wollte ich mich in Sicherheit bringen. Aber da durchfuhr mich ein entsetzlicher Gedanke. Andy schlief oben auf dem Speicher über dem Stall. Warum hatte er nicht versucht, die Ponys zu retten? Und warum hatte er nicht einmal Alarm geschlagen? Das konnte nur eines bedeuten: Er musste in dem dichten Rauch ohnmächtig geworden sein.
    „Carol! Hamish!“, rief ich verzweifelt zum Haus hinüber. „Andy ist noch oben auf dem Speicher! Beeilt euch!“
    Mit zitternden Händen tränkte ich mein Taschentuch unter dem Wasserhahn auf dem Hof. Ich band es mir über Mund und Nase und öffnete die Tür zur Sattelkammer. Der Stall, den ich erst vor wenigen Minuten verlassen hatte, musste inzwischen lichterloh brennen. Als ich die Leiter zum Speicher hochkletterte, fühlte sich die angrenzende Wand schon tückisch heiß an.
    „Komm zurück, Pippa!“ Das war Hamishs Stimme, der mit langen Schritten über den Hof rannte.
    Aber jede Minute war kostbar. Die Flammen konnten jeden Augenblick den Boden des Speichers erreichen. Und dort lag Andy und konnte sich nicht helfen. Ich kletterte weiter. Ich hatte das Gefühl, dass meine Lungen im nächsten Augenblick bersten müssten, und durch den Tränenschleier vor meinen Augen sah ich alles nur noch verschwommen. So erreichte ich die obersten Stufen der Treppe.
    „Schnell, Pippa, geh runter!“, befahl Hamish und drängte sich an mir vorüber. Er kroch auf den Speicher, doch im nächsten Augenblick kam er auch schon wieder zurück.
    „Andy ist nicht da.“
    Mit einem energischen Griff nahm er mich auf die Arme und trug mich die Treppe hinunter und hinaus auf den Hof. Er stellte mich gerade wieder auf die Füße, als Carol aus dem Haus gelaufen kam.
    „Oh, Pippa, um Himmels willen, ist alles in Ordnung?“ Sie schloss mich in ihre Arme, und als sie ihr Gesicht gegen meine Wange presste, spürte ich, wie ihr Tränen der Angst und Erleichterung zugleich herabliefen. „Du dummes Kind, warum wolltest du denn alles alleine machen? Du hättest Hamish und mich wecken müssen!“
    Über meinen Kopf hinweg schaute sie ihren Mann besorgt an. „Ist Andy wohlauf?“
    „Er ist gar nicht da.“ Im Schein der Flammen blitzten Hamishs Augen erbost. „Weiß der Himmel, wo er sich wieder herumtreibt. Aber wenigstens ist er in Sicherheit. Und ein Glück, dass alle Ponys frei sind.“ Er klopfte mir anerkennend auf die Schulter. „Du hast großartige Arbeit geleistet, Pippa! Das war wirklich Rettung in höchster Not.“
    In diesem Augenblick kamen mit wehenden Morgenröcken die beiden Schwestern Edwards aus dem Haus. Wie Carol und Hamish waren auch sie vom Wiehern der verängstigten Ponys aufgewacht. Und nun starrten sie in sprachlosem Entsetzen auf das brennende Stallgebäude.
    Kurz darauf stürmten Pete und die drei Pfadfinder auf den Hof.
    „Holt Eimer und Wasser! Und bildet eine Kette!“, befahl der Anführer der Pfadfinder. Hamish rannte inzwischen in die Garage und holte den Feuerlöscher.
    Als das erste Wasser zischend auf dem brennenden Stroh verdampfte, schloss Carol den Wasserschlauch aus den Ställen an.Während sie den Strahl auf die Flammen richtete, gelang es den beiden Schwestern Edwards, mit nassen Taschentüchern über dem Mund in die Sattelkammer vorzudringen. Mit vereinten Kräften warfen sie Sättel und Zaumzeug ins Freie. Ich hätte ihnen gerne geholfen, aber der Husten quälte mich so sehr, dass ich kaum Luft holen konnte.
    „Lasst das Zaumzeug liegen! Kommt zurück!“, drängte Hamish die beiden Damen und sprühte den Schaum aus dem Feuerlöscher auf die Trennwand zum Stallgebäude.
    Die beiden Frauen konnten gerade noch das letzte Lederzeug in Sicherheit bringen, dann brach auch schon das Dach des Stalles ein.
    Wir starrten hilflos auf die Flammen. Da erklang hinter uns auf der Landstraße das Knattern eines Mopeds. Das Stallgebäude war verloren. Also drehten wir uns erschöpft um und sahen zu unserer Überraschung Andy in aller Seelenruhe auf den Hof fahren.
    Bevor er überhaupt ein Wort sagen konnte, nahm Hamish sich seinen Sohn vor.
    „Wo bist du gewesen?“, fuhr er ihn zornig an. „Wir haben gedacht, du wärst in dem Rauch ohnmächtig geworden und lägst hilflos dort oben auf dem Speicher. Die kleine Pippa hat ihr Leben aufs Spiel gesetzt, um dich zu retten.“
    „Du, Pippa?“ Zum ersten Mal stand in Andys Augen unverhohlene Anerkennung. „Obwohl ich

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