Rund um die Ponyfarm
strengstens überwacht werden. Das arme Tier konnte also nicht mit einer Reise in dem großen Frachtraum eines Flugzeugs rechnen, wo es betreut und versorgt wurde. Nein, auf Silver Knight wartete wahrscheinlich eine lange Fahrt in dem engen Verschlag irgendeines schaukelnden Küstendampfers. Und wenn es auf See einen Sturm gab, konnte er sich am Ende sogar ein Bein brechen und musste erschossen werden. Es war nicht auszudenken – und Pete und ich vertrödelten unsere Zeit bei einer Grillparty! Dabei sollten wir eigentlich alles daransetzen, Silver Knight vor diesem grauenvollen Schicksal zu retten.
Die Gäste stellten sich in einer Schlange vor dem Grill auf, und Hamish verteilte die Portionen.
„Das ist unsere Chance!“, flüsterte Pete mir ins Ohr. „Besorg dir Brot und Käse! Und dann komm!“
„Was hast du vor?“, raunte ich, als wir uns davonschlichen.
„Ich will zu Lord Glencairns Reitstall. Wir nehmen die Abkürzung über die Felder.“ Und Pete rannte los. Er war in seiner Fußballmannschaft ein gefragter Stürmer, und ich konnte mit seinem Tempo kaum Schritt halten. „Wir müssen Jock sagen, dass du Alfies Lastwagen gesehen hast.“
„Und woher willst du wissen, dass wir Jock trauen können?“ Ich keuchte. „Wenn er nun auch in die Sache verwickelt ist? Schließlich hat er bis zuletzt abgestritten, dass Ballantrae auf dem Hof ist.“
„Er hält sich eben an die Anweisungen seines Arbeitgebers.“ Pete kletterte in fliegender Hast über einen Zauntritt. „Jock ist schon in Ordnung, Pippa, da bin ich ziemlich sicher.“
Als wir völlig außer Atem durch das Hoftor rannten, kam der junge Schotte gerade mit Chieftain von einer ergebnislosen Suche zurück.
„Sieh an!“ Er begrüßte uns mit einem Grinsen. „Was wollt ihr beide denn hier, so spät am Abend?“
„Wir haben eine Idee, wo Silver Knight sein könnte.“ Und rasch berichtete ich ihm alle Einzelheiten von meinem Zusammentreffen mit Alfie und dem roten Pferdetransporter.
„Wir machen uns sofort auf den Weg.“ Jock nahm Chieftain den Sattel ab. „Der Bursche hier hat für heute genug getan. Ich bringe ihn in den Stall und nehme eines von den anderen Pferden. Meint ihr, ihr könnt inzwischen Forrester und Beau aufzäumen?“
Kurz darauf saßen wir alle drei im Sattel und trabten über die Grasnarbe, die den schmalen Pfad säumte.
„Da ist der Hof!“ Ich zog Beaus Zügel an und richtete mich in den Steigbügeln auf.
„Aber ich sehe nirgendwo einen Pferdetransporter“, sagte Pete enttäuscht.
„Von hier aus kann man ihn auch nicht sehen. Er stand halb versteckt in der offenen Scheune.“
Doch auch als wir näher kamen, konnten wir nirgendwo eine Spur des großen roten Wagens entdecken. Das ganze Gehöft sah so verlassen aus, dass ich für einen Augenblick glaubte, mich getäuscht und Jock und Pete an die falsche Stelle gebracht zu haben. Aber dann tauchte der schwarzweiße Schäferhund auf und kam knurrend auf uns zu.
„Ihr beide bleibt besser im Hintergrund“, warnte Jock. „Forrester und Beau könnten sich erschrecken. Sie haben Angst vor Hunden. Ein Pony ist ja heute schon durchgegangen. Ich finde, das genügt.“
Jock rührte sich mit seinem Pferd nicht vom Fleck, als sich plötzlich die alte, abgeblätterte Hoftür öffnete und ein Mann mit gebeugtem Rücken heraustrat. Er rief den Schäferhund zu sich.
„Was wollt ihr hier?“ Der Blick des Fremden glitt von Jock zu Pete, und als er mich bemerkte, blitzten seine Augen überrascht auf.
Er hatte mich erkannt.
„Du bist doch das Mädchen, das heute Morgen mit den anderen Reitern hier vorbeigekommen ist! Das Mädel, dessen Pony durchging! Wieso bist du schon wieder hier?“
Der alte Mann musterte uns unfreundlich. Doch Jock hielt seinem Blick stand.
„Wir sind auf der Suche nach einem Pferd, einem grauen Hengst, ein Meter siebzig hoch.“
„Solch ein Pferd habe ich hier in der Gegend noch nie gesehen.“ Der Fremde zog finster die Augenbrauen zusammen. „Arbeitest du nicht im Reitstall von Seiner Lordschaft?“
„Stimmt. Und es ist eines von seinen Pferden, das wir suchen. Aber wenn Sie den Hengst nicht gesehen haben, können Sie mir vielleicht etwas über einen ganz bestimmten jungen Mann sagen. Er kommt aus dem Süden und hat ziemlich langes, aschblondes Haar. Sein Name ist Alfie.“
„Und der Pferdetransporter!“, erinnerte ich Jock. „Heute Morgen war er noch hier, ein großer roter Wagen mit der Aufschrift ,J. Devereaux, Epsom‘.“
Der
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