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Runenschwert

Runenschwert

Titel: Runenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Low Robert
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noch näher als er.
    » Ich habe diesmal überhaupt keine Angst gehabt, Händler«, sagte er, doch sein Zähneklappern strafte seine tapferen Worte Lügen.
    Ich konnte nicht antworten, aber ich hielt ihn ganz fest und sah zu Finn hinüber, der Botolf vom Rand des Balkons zurückzog und seinen Gürtel fest um dessen Beinstumpf band.
    Schließlich versiegte das Blut, und er sah auf. Er grinste über sein ganzes verschmiertes Gesicht, als Botolf ihn bat, seinen Stiefel zu suchen, ehe er die Augen verdrehte und bewusstlos wurde.
    Finn lachte leise. » Der große Dummkopf wird schon nicht sterben, aber von jetzt an wird er einen Fuß kürzer sein.«

EPILOG
    Der wertvollste Besitz eines Seeräubers ist nicht seine gute Klinge oder sein schönes Kettenhemd noch sind es seine wertvollen Silberringe. Es ist seine Seekiste, die etwas länger ist als ein Schwert, eine Handspanne breit und etwa so tief wie sein Arm bis zum Ellbogen.
    Sie nimmt alles auf, was man an wertvollen Besitztümern hat; und alles, was nicht hineinpasst, sollte man jederzeit mit einem leichten Schulterzucken zurücklassen können. Man sitzt darauf, wenn man rudert; man legt den Kopf darauf, wenn man sich in den Umhang wickelt und schläft; sie ist unser erster Gedanke, wenn wir erwachen, und der letzte, ehe wir ins Reich der Träume entgleiten. Denn sie enthält unser Leben.
    In meiner Kiste sind noch einige der Silbermünzen, die wir von den Sarazenen bekamen. Sie hatten Wort gehalten und uns nicht nur mit prallen Beuteln belohnt, sondern uns auch zur Küste gebracht, wo wir Gisur benachrichtigen konnten. Er holte uns mit der Elk ab; die Mannschaft war zum Teil von Jarl Brand ausgeliehen. Auch danach waren kaum genug Eingeschworene übrig, um sie zu rudern, und alle hatten irgendwelche Verletzungen. Bis auf mich. Und Kvasir sah mich mit seinem einen Auge an und lachte und schüttelte den Kopf, weil ich behauptete, das habe etwas mit den Kräften meiner Runenschlange zu tun.
    Der Säbel. Ich war hinuntergeklettert und hatte ihn aus Skafhoggs toter Hand genommen und sofort die Klinge untersucht, nachdem ich bei Skafhoggs Fall ihr triumphierendes Klirren gehört hatte. Sie war makellos. Selbst die Sonne schien vorsichtig darüberhin zu wandern, das verzerrte Spiegelbild meines Gesichts glitt über die lange Klinge, auf der die Runenschlange sich hinzog und dem Stahl ihr Geheimnis anvertraute.
    Sie hatte uns Leid und Tod gebracht. Diese sinnlich geschwungene Klinge hatte uns in ein Land geführt, das heiß war wie Odins Schmiede und wo der Einäugige uns bearbeitet und gehämmert hatte, bis wir seinen Vorstellungen entsprachen und die Schlacke beseitigt war.
    Und wofür? Um alles Silber der Welt zu gewinnen? Um dieser Klinge mit der Runenschlange würdig zu sein? Ich hatte sie in ein zerrissenes arabisches Serk gewickelt und in meine Seekiste gelegt, dicht neben den ebenso verfluchten Lanzenschaft, aus dessen Metallspitze das Schwert geschmiedet war, und alles unter einer Tunika, einer Hose und einem gefalteten Umhang begraben. Und trotzdem spürte ich ihre Zauberkraft, konnte nicht aufhören, an die Zeichen zu denken, die ich in den Griff graviert hatte, die den geheimen Weg zu Attilas Silber beschrieben. Nach allem, was passiert war, hatte ich immer noch keine Ahnung, was Odin mit mir vorhatte. Ich wusste nur, was es bisher gekostet hatte.
    In der Kiste befand sich auch ein vertrocknetes herzförmiges Blatt, jenes, das ich nach der Schlacht bei den Maulbeerbäumen aus Arnors Mund genommen hatte. Es war eine Erinnerung daran, wie wir ihn verloren hatten, genau wie Vlasios, den Bruder des Ziegenjungen und alle anderen, und an das Sterben, das ich hätte verhindern können und nicht verhindert hatte. Denn wie Jarl Brand gesagt hatte, was hatten wir mit römischen Blutfehden zu schaffen? Dennoch hatte ich lange den Silbergeschmack des Jarlrings geschmeckt, diesen metallischen Blutgeschmack, den man am liebsten ausspucken möchte.
    In der Kiste war auch Starkads Silberring gewesen, bis ich ihn Jarl Brand bei unserem Wiedersehen überreichte, gerade als er einen ganzen Berg Dirhams lud, die er dafür bekommen hatte, dass er Antiochien aufgegeben hatte und jetzt wie geplant zum Schwarzen Meer segelte. Svala war fort, verkauft an einen Araber, und ich war wütend und gleichzeitig erleichtert darüber – und doch beschämt, dass ich es war. Also gehörten wir jetzt als Auserwählte zu Jarl Brands Flotte, wie er es versprochen hatte.
    In meiner Seekiste war auch

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