Runlandsaga - Die Schicksalsfestung
sich Alcarasán mit ihrem Geist verbunden hat, zu gut schirmt die vereinte Magie der Ainsarii ihn ab. Vielleicht liegt es aber auch an etwas anderem. Ihre Gedanken schweifen wieder und wieder in die Ferne, an einen Ort, der etwas weiter im Süden liegt.
Verwirrung ergreift Alcarasán. Woran denkt seine Schwester gerade? Warum blitzt die schneeverhangene Kette der Eisenberge in ihrem Verstand auf? Er versucht, die Bilder festzuhalten, die durch Manaris Geist treiben. Jemand treibt durch diese Bilder, wie eine dunkle Gestalt durch einem Schneesturm wandert. Alcarasán fühlt ihre Sorge für ihn. Das Feuer ihrer Liebe brennt heiß in ihr. Es ist ihr Destaani – es ist Cesparian! Er ist nicht unter der Zahl der Krieger, die mit ihr in die Toolmoore eindringen. Wo hält er sich auf?
Alcarasán taucht tiefer in Manaris Verstand ein. Er weiß, dass dies ein gefährliches Unterfangen ist, denn es erhöht die Gefahr, dass sie spürt, was vor sich geht. Doch seine Neugier ist geweckt. Er ahnt, dass etwas, das Manaris Gedanken von der bevorstehenden Auseinandersetzung mit dem Wächterdrachen abzulenken in der Lage ist, von großer Wichtigkeit sein muss.
Dunkelheit umwölkt das Bild des Sumpfes vor seinen Augen, als gösse jemand schwarze Tinte in ein Glas mit Wasser. Es ist die Dunkelheit im Inneren der Eisenberge. Alcarasán spürt die Anwesenheit von etwas Fremden, das ihm aber auf eigenartige Weise so vertraut ist wie der Duft von Sazabirinharz im Feuertempel seiner Heimat. Die Erkenntnis trifft ihn hart wie ein Schock und trennt ihn beinahe von der Verbindung zu seiner Schwester.
Inkirin!
Wie lange hat er schon keinen mehr von ihnen gesehen! Von allen vier Alten Rassen waren sie diejenigen, die sich am meisten in Geheimnisse hüllten. War schon über die Reshari wenig bekannt, so galt dies um so mehr für die Inkirin. Ihren Geschöpfen, die sich selbst Khorazon nennen, lehrten sie, Magie in Gegenständen zu verarbeiten, in Waffen, Rüstungen und Schmuck. Die Khorazon brachten ihnen abgöttische Ehrfurcht entgegen, wie sie kleine Kinder ihren Eltern gegenüber empfinden. Ihnen zu Ehren erbauten sie ihnen gewaltige Statuen tief in ihrem unterirdischen Reich.
Die Inkirin haben ihre Kinder schon vor langer Zeit verlassen, als diese Welt gerade erst seine Morgendämmerung hatte enden sehen. Niemand weiß, wohin sie gegangen sind. Anders als die übrigen Alten Rassen gerieten sie nicht in die Auseinandersetzungen zwischen den Herren des Chaos und den Herren der Ordnung hinein, sondern verschwanden ohne jede Spur. Doch etwas von ihrer starken Magie steckt noch immer in den riesigen steinernen Gestalten, die den heiligen Ort der Khorazon vor Eindringlingen beschützen. Diese Kraft ist es, die Manari gespürt hat, selbst Meilen um Meilen von den Eisenbergen entfernt. Sie verstärkt alles, was in ihrer Nähe vorgeht.
Vorsichtig blättert Alcarasán in Manaris jüngster Erinnerung Seite um Seite um. Sie ist neugierig auf die Magie der Inkirin geworden und hat ihren Destaani nach Süden geschickt. Vielleicht lassen sich die Überreste ihrer entfernten Verwandten auf irgendeine Weise gegen die Wächterdrachen verwenden. Es war für Cesparian ein Leichtes, durch eine verlassene Höhle, die von den Khorazon vergessen wurde, ins Innere der Eisenberge einzudringen. Manaris Destaani hat erst vor kurzem eine gedankliche Verbindung zu ihr aufgenommen, um ihr zu berichten. Eine Welle von Begeisterung erfasst Alcarasáns Schwester, selbst jetzt noch, wenn sie daran zurückdenkt: Der Temari, der ihre Pläne durchkreuzt und den Flammenzungen die Schriftrolle mit dem Aufenthaltsort der vier Wächterdrachen gestohlen hat, hält sich nicht weit von hier auf, zusammen mit einigen Khorazon! Cesparian, der in der Arena von Tillérna durch den Mund des toten Temari gesprochen hat, konnte seine Anwesenheit spüren, so wie sich ein Hund an eine Duftmarke erinnert, die er einmal gerochen hat. Das Geheimnis um den Aufenthaltsort des letzten Drachen ist so gut wie in ihren Händen!
Alcarasán spürt kaum, wie er in der Halle der Ainsarii auf die Knie fällt. Die Aufregung lässt seine Kraft schwinden, aber dennoch kämpft er weiter darum, die Verbindung zu halten und sich nicht in Manaris Geist bemerkbar zu machen. Sein Mund formt Worte, murmelt den anderen in der Halle zu, was er sieht, ohne die Sätze selbst zu hören, denn seine Aufmerksamkeit ist nun von etwas anderem erfasst worden.
Manari hat mitten in ihrem Schritt innegehalten. Sie legt den
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