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Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Titel: Runlandsaga - Die Schicksalsfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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Kopf des Mannes, dessen Körper sie übernommen hat, schief und lauscht mit gerunzelter Stirn in sich hinein. Kalter Schreck erfasst Alcarasán.
    Sie hat ihn entdeckt!
    Schnell will er sich aus dem Verstand seiner Schwester zurückziehen, um keinen Verdacht zu erwecken. Doch bevor er das Sellarat beenden kann, vernimmt er den leisen Gesang des Ainsariichors in seinem Geist.
    »Bleib, wo du bis! Beende auf keinen Fall die Verbindung. Unsere gemeinsame Magie ist stark. Sie kann dich nicht entdeckt haben.«
    Mit aller Willenskraft versucht sich Alcarasán, wieder zu beruhigen. Er beschließt, den Ainsarii zu vertrauen. Er bleibt in Manaris Verstand, und jetzt versteht er, was vor sich geht: Ein anderer Serephin nimmt zu ihr Verbindung auf! Cesparians Stimme rollt siegesgewiss durch den Verstand seiner Schwester: »Ich habe ihn, meine Geliebte! Ich konnte den Temari schneller fangen, als sich eine Hand eine Fliege greift. Das Wissen um die Zuflucht des letzten Drachen gehört nun uns!«
    Tiefe Befriedigung breitet sich in Manaris Geist aus. »Bring ihn sofort zu mir, damit ich ihn befragen kann.«
    »Ich werde mich so schnell wie möglich mit ihm auf den Weg machen!«, hört Alcarasán Cesparians Stimme. »Tod den Verrätern und der Welt der Temari!«
    »Tod den Verrätern und der Welt der Temari!«, gibt seine Geliebte zurück.
    Alcarasán hat genug gehört. Er zieht sich aus Manaris Geist zurück. Der Chor der Ainsarii schwillt kurz zu einem schier unerträglich lauten Heulen an, das ihn wie mit festen Händen ergreift und fortschleudert, weg von dem Körper seiner Schwester am Rand des Moorgebiets in der Hochebene von Tool und zurück in die Unterwasserstadt der Dunkelelfen. Ein Ruck schüttelt ihn,
    und er spürte wieder seine Gliedmaßen, den schmerzhaften Druck des Marmorbodens auf seinen Knien und die Anwesenheit der anderen um sich herum, getrennt von ihm, anstatt in seinem Kopf. Er war wieder er selbst und allein, ein Gefühl von bitter schmeckender Verlassenheit in seinem Mund, das ihn diesmal stärker ergriff als all die anderen Male zuvor, wenn er die Stimmen der anderen seines Volkes geteilt hatte. Rauch entkam ihm aus Mund und Nase, so fein, dass er ihn zunächst kaum bemerkte. Er hing als unförmige Wolke über ihm in der Luft, bevor er erneut menschenähnliche Umrisse annahm und wie von einem sachten Wind bewegt zurück über die fünf Sarkophage schwebte.
    Alcarasán würgte laut und abrupt. Speichel troff ihm aus dem Mund und auf den Boden. Er schluckte mehrmals hart, um sich nicht übergeben zu müssen. Eine Hand griff ihm unter den Arm und stützte ihn, als er sich schwankend wieder aufrichtete und um sich sah. Es war die von Jahanila.
    »Konntest du noch sehen, ob sie den Wächterdrachen des Wassers angriffen?«, fragte sie.
    Er schüttelte benommen den Kopf. »Woher – woher weißt du das?«
    »Du hast es laut ausgesprochen, während du Manaris Geist teiltest. Das und noch eine Menge andere Dinge. Alles, was du gesehen hast.«
    »Sie werden noch solange warten, bis Cesparian wieder zurück ist«, sagte Alcarasán. »Sie hat ihn zu den Eisenbergen geschickt, weil sie die Magie der Inkirin an diesem Ort spürte. Dort hat er einen Temari entdeckt, dessen Wissen sie für ihre Pläne benutzen wollen.«
    »Dann müssen wir diesen Wächter des Wassers beschützen«, meinte Enris hinter ihnen. »Vielleicht kommen wir noch rechtzeitig, bevor eure Brüder und Schwestern den Angriff beginnen.«
    Der Feuerpriester drehte sich langsam zu ihm um. »Das wird uns kaum gelingen«, sagte er. Er war beinahe überrascht darüber, wie erschöpft er sich anhörte.
    Es war nicht so sehr das Sellarat, das ihn über die Maße angestrengt hatte, sondern vielmehr, was er erlebt hatte. Seine Schwester ließ sich nicht aufhalten. Bald würde sie auch den Aufenthaltsort des letzten Drachen erfahren.
    »Wir schaffen es bestimmt nicht schnell genug von Eilond aus zu den Toolmooren«, fuhr er nach einer Atempause fort. »Vergiss nicht: Jahanila und ich sind die Einzigen, die in Drachengestalt fliegen können. Die Antara ebenso wie die Endarin haben diese Fähigkeit aufgegeben, als sie die Wächter erschufen. Bis sie in den Toolmooren ankämen, wäre der Wächter des Wassers schon tot.«
    »Gibt es denn kein Portal, das uns in die Nähe dieses Ortes bringen kann?«, wollte Neria wissen.
    »Nein«, erklang der Chor der Ainsarii. »Alcarasán hat recht. Selbst wenn wir so schnell wie möglich ein Heer aufstellen würden, wäre es zu

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