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Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Titel: Runlandsaga - Die Schicksalsfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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Nebelschwaden zog weiter an ihm, versuchte zu verhindern, dass er sich aus ihrem Einfluss befreite, aber nun waren sie zu zweit.
    Mach mit! , herrschte Deneb ihn an. Alleine schaffe ich es nicht!
    Mit aller restlichen Willenskraft, die Pándaros noch verblieben war, stemmte er sich gegen die lähmende Kälte. Er konnte den Geistkörper des kleinen Archivars inmitten seines eigenen spüren. Ein Teil von ihm war Deneb, und dieser ebenso ein Teil von ihm. Die vereinte Wärme ihrer beiden Willen zu überleben riss sie aus der Gewalt der Totenhände heraus. Pándaros stolperte rückwärts durch die Höhle, während die Schwaden in alle Richtungen tasteten, um ihn erneut zu fassen zu bekommen. Die Lichtfunken der Reisepilze schossen wie wild um die suchenden Nebelfinger herum, bemüht, sie abzulenken.
    Beeilt euch! , schrien sie mit ihren schrillen Stimmen. Zurück zur Krone, fort von den Wurzeln des Baums!
    Pándaros fühlte einen weiteren harten Ruck durch seinen Körper gehen, als Deneb wieder aus ihm heraustrat. Jetzt, da die Kälte der Totenhände nicht mehr in seine Knochen biss, begann er am ganzen Leib zu zittern. Deneb fuhr herum und ergriff Eigins Hand.
    Verschwinden wir von hier! , sagte er. Seine Beine hoben sich, als wollten sie eine unsichtbare Treppe emporsteigen. Der Junge tat es ihm nach, und gemeinsam erhoben sie sich in die Luft, der dunklen Höhlendecke entgegen. Einer der Arme schoss ihnen mit der Schnelligkeit eines Peitschenhiebs hinterher, verfehlte sie aber um Haaresbreite. Pándaros duckte sich unter einem weiteren tastenden Arm hindurch und vollführte einen Luftsprung, seinem Freund und dem Kind hinterher. Der Lichterschwarm der Reisepilze folgte ihm.
    Erneut traten sie in den Stamm des Weltenbaums ein, trieben inmitten des Stroms allen Lebens aufwärts, der Krone entgegen. Umfangen von seiner wohltuenden Wärme schmolz die entsetzliche Kälte, die von der Höhle unterhalb der Wurzeln des Baumes ausgegangen war, zu einer Erinnerung – böse und tückisch, aber eben doch nur etwas, das bereits wieder der Vergangenheit angehörte. Dieser von menschlichen Ängsten erschaffene Alptraum lag hinter ihnen.
    Es fiel Pándaros nicht leicht, das warme Bad des stetig durch den Stamm des Weltenbaums fließenden Stroms zu verlassen. Er musste sich regelrecht dazu zwingen, aus ihm herauszusteigen und die Unmittelbarkeit dieser heißen Flut von zahllosen Leben ebenso in den Hintergrund seines Bewusstseins treten zu lassen wie den Schrecken der Leere. Um ihn herum formten sich wieder die leuchtend grünen herzförmigen Blätter der gewaltigen Baumkrone.
    Wir haben es tatsächlich geschafft! , rief Deneb hinter ihm. Die Augen in seinem aus schimmernden Funken bestehenden Gesicht seines Geistkörpers strahlten glücklich, und seine Hand hielt immer noch die von Eigin umfasst, der sich staunend umsah.
    Pándaros grinste breit zurück. Sag bloß, du hattest jemals Zweifel , spottete er.
    Wie eine goldene Staubwolke schwirrten die Geister der Reisepilze an ihm vorbei. Gar nicht übel, alter Mann, gar nicht übel! , kicherten sie im Chor. Was für ein Spaß! Was für ein Abenteuer! Wollen wir das noch einmal machen?
    Deneb lachte erschöpft auf. Vielen Dank, ihr kleinen Kobolde, aber ein Ausflug den Weltenbaum hinauf und hinunter reicht mir für den Rest meines Lebens.
    Wie schade, wie dumm, wie langweilig! , quietschten sie erbost und ließen sich auf Pándaros’ Rucksack nieder.
    Wo sind meine Eltern? , wollte Eigin wissen. Wie komme ich wieder nach Hause?
    Das ist einfach , sagte Deneb. Wir kehren in unsere Körper zurück, die im Zelt deines Vaters sind. Er setzte zu einer Erklärung an, als er mit Blick auf die Reisepilze stutzte. Heh, was macht ihr da?
    Ein vielstimmiges Kichern erklang als Antwort. Pándaros drehte sich um, und die goldenen Funken flogen von seinem Rucksack auf. Zwischen ihnen konnte er eine Spur von braunem Fell erkennen.
    Deneb! , entfuhr es ihm Sie haben sich einen von Eigins Vertrauten geschnappt!
    Er fühlte den Schrecken seines Freundes wie einen Schlag ins Gesicht.
    Bringt ihn sofort zurück! , hörte er ihn rufen. Er gehört zu dem Jungen! Wenn ein Teil von ihm in der Geistwelt zurückbleibt, wird er wieder krank werden und sterben!
    Der Archivar bewegte sich auf die Wolke der Reisepilze zu, aber diese lachten nur und entzogen sich ihm schneller, als er ihnen folgen konnte.
    Wir behalten ihn! , kreischten sie fröhlich. Wenn der Junge stirbt, kommt ihr wieder hierher, und wir retten

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