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Runlandsaga - Sturm der Serephin

Runlandsaga - Sturm der Serephin

Titel: Runlandsaga - Sturm der Serephin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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vorbeigekommen?«
    Ranárs rechte Hand schnellte vorn und zog den Elfen dicht zu sich heran. Ohne nachzudenken, erhob sich Margon von seinem Stuhl, um Arcad zu helfen. Er hatte zwar keine Ahnung, wie er es bewerkstelligen sollte, aber darum ging es nicht. Er war nie ein Mensch gewesen, der einfach dabeistehen und zusehen konnte, wenn jemand in Bedrängnis geriet. Doch bevor er auch nur das Wort an den Fremden richten oder eine Hand an ihn legen konnte, packte ihn dieser mit einer Geschwindigkeit, die den alten Magier an seinen Augen zweifeln ließ, an der Schulter und schleuderte ihn zurück durch den Raum. Gleichzeitig hielt er immer noch mit der anderen Hand den Elfen fest.
    Margon stieß gegen den Stuhl, auf dem er gesessen hatte, und warf ihn um. Er selbst prallte schmerzhaft gegen eines der Bücherregale, das heftig schwankend gegen die Wand schlug. Mehrere in braunes Leder gebundene Bände fielen heraus. Eine halb mit einer milchigen Flüssigkeit gefüllte Karaffe zerbrach dicht neben dem Magier auf dem Boden. Er selbst blieb zu Füßen des Regals liegen. Thaja stieß einen spitzen Schrei aus und sprang zu ihm, um ihm auf die Beine zu helfen, gefolgt von Enris, der sich nur einen Lidschlag nach ihr von seinem Sitz erhoben hatte.
    »Alter Narr!«, spie Ranár ihm verächtlich entgegen. »Bleib bei deinen verstaubten Büchern! Wenn man so brüchige Knochen besitzt wie du, sollte man keine Heldenträume mehr im Kopf haben.«
    Margon sah ihn nicht an. Ein stechender Schmerz fuhr durch seinen rechten Oberarm, als er versuchte, sich aufzustützen. Er schloss die Augen und biss die Zähne zusammen. Was immer dieser Kerl sein mochte, er war kein gewöhnlicher Mensch. Er wusste um die Verborgenen Dinge. Und Margon wollte nicht, dass der Fremde ihm die Schmerzen ansah, die dieser ihm gerade zugefügt hatte. Je weniger das Wesen von ihm und seinen eigenen Kräften wusste, desto besser standen ihre Aussichten, das hier zu überleben. Der alte Magier hatte schon mehr als einmal in seinem Leben dem Bösen gegenübergestanden und erkannte dessen Gegenwart in diesem Fremden. Es besaß eine regelrechte Duftmarke, durchdringend wie der Gestank eines Raubtiers. Und dem Mann schien der Moder von Tod und Zerstörung aus jeder Pore zu quellen, wie ...
    Hitze, als hätte ihn ein Fieber in seiner Gewalt –
    ... der Schweiß bei einer schweren Krankheit.
    Ranárs Blick richtete sich auf Arcad.
    »Um deine letzte Frage zu beantworten, auch wenn du sie unhöflicherweise nicht an mich gerichtet hast: Der Wache blieb gar nichts anderes übrig, als mich in die Festung zu lassen. Tote haben einem für gewöhnlich nicht viel Widerstand entgegenzusetzen.«
    Er lächelte breit, als hielte er seine letzte Bemerkung für unglaublich geistreich.
    »Ihr habt sie umgebracht!«, sagte Arcad. Seine Stimme klang, als hätte sie einen Umstand ausgesprochen, der so unumstößlich war wie das beständige Hereinrollen der Flut in die Bucht tief unter Carn Taar.
    Ranárs Lächeln verschwand. »Ich habe es nicht aus Spaß getan«, sagte er. »Offen gesagt, es bereitet mir keine Freude, Temari zu töten, genauso wenig, wie es mich abstößt.
    Er blickte Margon, Thaja und Enris an.
    »Was für ein Vergnügen sollte darin bestehen, das Leben von Käfern zu beenden, auf die man tritt, während man seinen Weg verfolgt? Das hat nichts mit Vergnügen oder Abscheu zu tun. Man tut es, ohne sich lange zu besinnen. Denkt ihr Menschen etwa darüber nach, wie viele Ameisen ihr zertrampelt, wenn ihr eine Straße entlanglauft?«
    Du magst schier unglaubliche Macht besitzen , dachte Margon, aber du bist ein schlechter Lügner. Er glaubte diesem Fremden kein Wort. Als er noch Harfner gewesen und zu den verschiedensten Höfen Runlands gereist war, um dort seine Lieder vorzutragen, hatte er mehr als einmal erlebt, welche Lust es Menschen mit Macht bereitete, andere zu quälen, und zwar nur aus dem einzigen Grund, weil sie es konnten. Mehr brauchte es dazu nicht.
    Thaja und Enris hatten ihm geholfen, sich zu erheben. Als er wieder aufrecht stand, betastete er vorsichtig die schmerzende Stelle an seinem Oberarm. Sofort schien ein glühend heißer Draht bis hinauf in seine Achselhöhle zu fahren. Er blinzelte und versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Sein Blick irrte zu Thaja, die ihn besorgt ansah. Ihr konnte er nichts vormachen, das war ihm klar. Sein Arm war gebrochen. Er wusste es, und sie ebenfalls.
    Ranár hatte sich wieder Arcad zugewandt.
    »Wir sind vor kurzem

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