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Runlandsaga - Sturm der Serephin

Runlandsaga - Sturm der Serephin

Titel: Runlandsaga - Sturm der Serephin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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nicht soviel und setz endlich deinen Stein!«, verlangte der Mann, den Margon als Pezarin vorgestellt hatte. Sein Blick war nicht mehr auf das Spielbrett, sondern auf seinen Kameraden gerichtet, den er mit ungeduldiger Miene anstarrte.
    »Immer mit der Ruhe«, gab Nivas zurück und hielt Margon den Becher entgegen. Der Magier nahm ihn und trank einen Schluck, bevor er ihn an Enris weiterreichte. Währenddessen beugte Nivas sich über das Brett.
    »Also, lass mal sehen ... es wär‘ ja nur gerecht, wenn ich dich noch ein wenig warten ließe. Beim letzten Mal hast du dir so viel Zeit zum Nachdenken gelassen, dass ich schon gedacht hab, du wärst inzwischen eingeschlafen.«
    »Ich?«, brauste Pezarin auf. »Das glaubst du doch selbst nicht! Ich setz meine Steine auch nicht langsamer als du!«
    »Schon gut, schon gut«, beschwichtigte Nivas. Enris sah Margon an, der seinen Blick erwiderte und schmunzelte. Der alte Mann schien es nicht eilig damit zu haben, den Wachen Bescheid zu sagen.
    Enris trank einen Schluck aus dem Becher. Der Wein erwies sich als heiß und mit Rosmarin gewürzt, wie er es als Brauch bei den Bewohnern von Felgar kennen gelernt hatte. Der leicht bittere Geschmack des Rosmarins blieb angenehm auf der Zunge haften, und sein Bauch fühlte sich gleich wärmer an.
    Nivas ergriff einen seiner weißen Spielsteine, die bereits auf dem Brett lagen, und platzierte ihn auf einem schwarzen Stein zwei Felder seitlich von ihm.
    »Gefangen.«
    Pezarin öffnete den Mund und schloss ihn wieder. »So ein dämlicher Zug!«, brummte er dann kopfschüttelnd. »Gerade hast du einen deiner Steine verschenkt! Ich brauch doch bloß einen von meinen auf dasselbe Feld zu ziehen, und schon hab ich meinen Stein wieder!«
    Nivas grinste.
    »Lass dich nicht aufhalten!«
    Pezarin hatte schon die Hand über einen schwarzen Spielstein gelegt, als er mitten in der Bewegung innehielt. Misstrauisch funkelte er seinen Kameraden an, dann führte er die Hand an sein stoppeliges Kinn und kratzte sich ausgiebig. Nivas wandte sich wieder Margon zu.
    »Warum seid Ihr eigentlich so spät nachts noch hier?«
    »Es geht um den Fremden, den die Kinder am Strand gefunden haben«, antwortete Margon. Enris fiel auf, dass er keinen Namen genannt hatte. »Es sieht so aus, als ob ihn ein paar Kerle verfolgen, wahrscheinlich Seeleute, die in den letzten Tagen hier an Land gegangen sind. Wenn sie hören, dass sich der Mann in der Festung aufhält, werden sie ihm vielleicht einen Besuch abstatten wollen.«
    Nivas runzelte die Stirn, und auch Pezarin hob nun den Kopf und sah sie an.
    »Wir möchten euch einfach bitten, noch achtsamer zu sein als sonst«, fuhr Margon fort. »Wenn die Leute, die ich meine, tatsächlich auftauchen sollten, dann kommen sie bestimmt aus der Richtung des Haupteingangs. Ein weiteres Augenpaar am Tor wäre bestimmt nicht verkehrt.«
    Nivas nickte seufzend.
    »Wird erledigt. Wär ja auch zu schön gewesen. Da tausche ich einmal die Schicht, und schon passiert so etwas!«
    »Was die wohl von dem Mann wollen?«, murmelte Pezarin. Er schien damit niemand bestimmten anzusprechen.
    »Wir wissen es nicht«, sagte Margon. »Vielleicht schuldet er ihnen Geld, vielleicht ist es ein Familienstreit. Uns ist nur bekannt, dass sie nach ihm gefragt haben und dass sie gefährlich sind. Sie hatten Arvids Jungen entführt, um von ihm mehr zu erfahren, weil er am Strand mit dabei gewesen war.«
    »Bei den Göttern!«, rief Nivas. Unwillkürlich senkte er den Kopf und berührte ihn mit seiner rechten Handfläche. Enris kannte diese Geste. Einem alten Glauben nach sollte sie Unheil abwenden.
    »Ist dem Jungen was passiert?«, wollte Nivas wissen.
    »Zum Glück nicht«, erwiderte Margon. »Enris hier ging dazwischen und hat ihn gerettet.«
    »Na, so was!«, sagte Nivas. Er hielt Margons Begleiter seinen Becher entgegen. »Ein junger Bursche, der noch weiß, was Mut ist! Mit dir trink ich gerne. Hier!«
    Enris nahm dankend den Becher und senkte den Kopf. Es war ihm ein wenig unangenehm, so vor anderen gelobt zu werden. Schnell trank er einen Schluck Wein.
    »Das hat man davon, wenn man sich mit Fremden einlässt«, meinte Pezarin.
    Die anderen starrten ihn wortlos an. Enris hatte immer noch den Weinbecher am Mund.
    »Ist doch wahr!«, beharrte Pezarin laut. Er schaute von einem zum anderen.
    »Ich bin selbst ein Fremder hier«, sagte Margon ruhig.
    Pezarin biss sich auf die Lippe und rutschte auf seinem Stuhl herum, als hätte er mit einem Mal bemerkt,

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