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Runlandsaga - Sturm der Serephin

Runlandsaga - Sturm der Serephin

Titel: Runlandsaga - Sturm der Serephin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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Wurf.
    Doch diesmal stand Larian neben Sareth, der ihm den Rücken zugewandt hatte, und lächelte ihn böse an. Enris, der schon die Hand zum Wurf erhoben hatte, zuckte bei dem Anblick zusammen. Die Bleigewichte, die er schleuderte, verfehlten die Öllampe, auf die er gezielt hatte. Mit dumpfem Poltern prallten sie von der Längswand der Halle ab und fielen zu Boden. Sareth drehte sich zu ihm um. Larians bösartiges Grinsen verbreiterte sich.
    Von Angst ergriffen wandte Enris sich ab und begann zu rennen, während er gleichzeitig Sareths Schritte hinter sich hörte und Larians schneidende Stimme in seinen Ohren gellte.
    Nicht mal einen einzigen Wurf bekommt er richtig hin! Ay, lauf nur, du Versager, lauf! Seht doch, wie er rennen kann!
    Er hastete in die entgegengesetzte Richtung davon, aber irgendetwas war falsch, irgendetwas wirkte völlig verkehrt, denn er kam auf dem gewaltigen Dreynbrett einfach nicht voran. Enris richtete den Blick auf den Boden. Mit einem Mal begannen die zahllosen Felder, sich bis zum Horizont auszudehnen, als hätten sie die ganze Zeit nur darauf gewartet, dies zu tun, bis er endlich hinsehen würde. Seine Beine hingen schwer wie die Gewichte, die er geworfen hatte, an seinem Körper. Gleichzeitig schwand das Licht in der Lagerhalle, und er vernahm Sareths Keuchen im Nacken. Ein eisiger SchwallPanik rann ihm das Rückgrat hinab. Es gelang ihm, das weiße Viereck, auf dem er stand, zu verlassen und sich vorwärts auf das nächste schwarze Feld zu bewegen. Doch die Schritte fielen ihm so schwer, als watete er brusttief in einem Fluss gegen eine starke Strömung, als hielte ihn etwas von hinten fest, und nun packten ihn tatsächlich Hände an den Schultern. Sie rissen ihn um, sodass er hart zu Boden fiel. Noch immer sah er aus den Augenwinkeln, wie die Felder sich weiter und weiter in die Ferne ausdehnten, wie um seine Mühen zu verspotten.
    Kann nicht mehr laufen, der kleine Schwächling! höhnte Larians Stimme dicht an seinem Ohr. Will sich ein wenig hinlegen und verschnaufen, was?
    Sareths lang gezogenes Pferdegesicht hing über ihm. Seine Augen loderten. Als er jedoch den Mund öffnete, war es die Stimme des Kaufmanns, mit der er sprach.
    Wir werden dir zeigen, was wir mit Versagern machen, Kleiner! Das wird dir gefallen. Wenn wir mit dir fertig sind, dann rennst und rennst du weiter bis an die Grenzen der Welt, und egal, wie oft du dich umdrehst und nur leeres Land hinter dir siehst, du wirst nie sicher sein, ob wir nicht die Hände nach dir ausgestreckt haben.
    Sein Gesicht näherte sich Enris weiter. Es war, als strahlte Sareths Haut eine enorme, ungesunde Wärme aus, als wäre der Mann von einem heftigen Fieber befallen. Diese Hitze war mehr, als Enris an Wahnsinn aushalten konnte. Er schrie in Panik laut auf und wand sich unter seinem Verfolger, der ihn am Boden festhielt.
    Egal, wie weit du rennst, wir finden dich, keuchte Larians Stimme aus Sareths Mund . Sollen wir dir einen Vorsprung gewähren? So dauert es länger, und wir haben mehr Spaß mit dir!
    Plötzlich ließen die Hände los, die Enris auf den Boden gedrückt hatten.
    Renn, du Schwächling, renn ! schrie die irreStimme aus Sareths Mund und lachte laut auf. Mit einem Mal erinnerte sie den jungen Mann nicht mehr an die des Kaufmanns, bei dem er den letzten Winter verbracht hatte. Stattdessen klang sie anders als alles, was Enris jemals vernommen hatte. Es war wie das Aufheulen des Herbstwindes an einem einsamen, hoch gelegenen Ort.
    Er kam auf die Beine, stolperte und setzte sich wieder in Bewegung. Diesmal kam er leichter voran. Er spähte über die Schulter und sah Sareth hinter sich stehen, allerdings auf eigenartige Weise verändert. Plötzlich trug er einen langen, schwarzen Umhang, den er an jenem Abend in der Lagerhalle nicht angehabt hatte, und seine Augen leuchteten in einem hellen Blau, so strahlend, als würde von irgendwoher ein Licht aus dem dunklen Raum genau auf sie fallen und sie zum Leuchten bringen. Nur der Rest des Gesichts lag auf merkwürdige Weise im Dunkeln, sodass Enris dessen Konturen nicht erkennen konnte. War das wirklich Sareth? Als hätte die Gestalt seinen Gedanken erraten, lachte sie erneut. Enris blickte wieder nach vorn. Er rannte und rannte, während die fürchterliche Stimme in seinen Ohren gellte.
    Du willst wissen, wer wir sind? Du hast keine Ahnung von dem, was heute begonnen hat! Wir sind ein Sturm, der aufzieht, kleiner Versager! Wir sind ein Erdbeben, eine Flutwelle, ein reinigendes

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