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Runlandsaga - Sturm der Serephin

Runlandsaga - Sturm der Serephin

Titel: Runlandsaga - Sturm der Serephin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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dich in den letzten Zügen selbst eingesperrt hast, musste ich wirklich nicht nachhelfen!«
    Margon hatte für seinen nächtlichen Gast ein Zimmer im Bedienstetentrakt hergerichtet. Zuvor war er noch mit Enris in die Schwarze Nadel gegangen, wo der junge Mann bei einem weiteren Becher mit angewärmtem Wein seine Geschichte zum wiederholten Mal an diesem Tag erzählen musste, diesmal Margons Frau. Als Thaja ihn fragte, was er eigentlich abends am Hafen gewollt hatte, und er erwähnte, dass er mit dem Freund seines Vaters, bei dem er wohnte, im Streit auseinander gegangen war, hatte sie ihm sofort einen Schlafplatz in der Festung angeboten.
    »Du kannst gerne vorerst hier bleiben, wenn du möchtest. Oder was meinst du, Margon?«
    »Aber selbstverständlich«, hatte ihr der Magier beigepflichtet. »Du kannst ja morgen deine Sachen von Larian holen und hierher bringen. Wir haben in Carn Taar mehr als genug Platz.«
    »Das würde euch wirklich nicht stören?«, hatte Enris nachgefragt.
    »Keineswegs«, hatte Thaja entgegnet. »Margon ist froh, wenn er jemanden hat, mit dem er sich unterhalten kann, und ich würde mich ebenfalls freuen, einmal ein anderes Gesicht zu sehen.«
    Inzwischen war es kurz nach Mitternacht. Der Magier stand vor der offenen Tür zu einem kleinen Zimmer, das sich im selben Gebäude befand, in dem auch Arcad beherbergt wurde.
    »Gute Nacht«, wünschte er seinem Gast, der gerade dabei war, sich zu entkleiden. »Morgen werde ich noch einmal mit Arcad sprechen. Und dann will ich Antworten von ihm hören. Wenn er etwas über diese Kerle weiß, die hinter ihm her sind, dann verlange ich, dass er uns davon berichtet.«
    »Ich hoffe, dass ich euch mit meinem Hierbleiben wirklich keine Umstände mache«, sagte Enris.
    »Red keinen Unsinn!«, wehrte Margon ab. »Du hast Arvids Jungen gerettet und bist mitten in der Nacht hier heraufgekommen, um uns vor diesen Leuten zu warnen. Das Mindeste, was wir dafür tun können, ist, dir erst mal ein Dach über dem Kopf zu geben.«
    »Vielen Dank«, erwiderte Enris. Margon setzte zu einer weiteren Entgegnung an, aber der junge Mann hob schnell die Hände.
    »Ich weiß, ich weiß, ich hab mich heute schon ziemlich oft bei Euch bedankt. Ihr habt ja Recht. Lassen wir es gut sein. Ich kann jetzt wirklich etwas Schlaf vertragen.«
    Er wandte sich zum Bett an der gegenüberliegenden Wand des Zimmers um, hielt dann aber mitten in der Bewegung inne und schaute über die Schulter zu Margon zurück.
    »Ist das alles nicht äußerst merkwürdig? Ich wüsste zu gern, was hinter diesem Elfen und seinen Verfolgern steckt.«
    Der Magier nickte.
    »Nicht nur du. Nun, in ein paar Stunden ist die Nacht vorbei. Vielleicht wissen wir bald mehr.«
    Nachdem Margon ihn verlassen hatte, ging Enris zu Bett, blies die Kerze aus, die den Raum erhellt hatte, und starrte mit offenen Augen in die Dunkelheit. Er war sich nicht sicher, ob er das Rauschen der Brandung bei geschlossenen Fensterläden tatsächlich hören konnte, oder ob er es sich nur einbildete. Als er sich auf die Seite drehte, fühlte er das Stroh unter dem Laken, auf dem er ruhte. Der Raum roch ein wenig muffig nach altem Stoff, aber auf eine eigenartige Weise störte ihn der Geruch nicht. Vielmehr erinnerte er ihn an den Dachboden seines Elternhauses, den er manchmal an verregneten Tagen erklommen hatte, an den Geruch von Geheimnissen in verschlossenen Truhen und wurmstichigen Schränken, die im Dämmerlicht nur darauf zu warten schienen, dass ein kleiner Junge sie entdeckte.
    Was war das nur für ein seltsamer Tag gewesen!
    Bilder dessen, was er in den letzten Stunden erlebt hatte, zogen durch seinen Geist. Der Morgen in der Höhle der Kinder, die Begegnung mit Margon, der Streit mit Larian, Themets Rettung und zuletzt seine nächtliche Ankunft in der Festung.
    Was steckte bloß hinter dem Auftauchen dieser Kerle, die Arcad suchten? Was hatten sie mit dem Elfen zu schaffen?
    Margon hatte Recht. Egal, was es war, er würde durch langes Herumgrübeln nicht dahinter kommen. Vielleicht würde der morgige Tag Antworten bringen.
    Mittlerweile war er sehr müde, und allmählich begannen die Bilder der Ereignisse aus den letzten Stunden miteinander zu verschmelzen. Er stand wieder in der Lagerhalle am Hafen. Der ganze Fußboden des weitläufigen Raumes war mit schwarzweißen Feldern übersät, die ihm das Aussehen eines riesigen Dreynbrettes verliehen. Wieder lagen mehrere Bleigewichte kühl und schwer in seinen Händen, bereit zum

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