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Runlandsaga - Wolfzeit

Runlandsaga - Wolfzeit

Titel: Runlandsaga - Wolfzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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Khors.«
    Keiner wollte sich auszahlen lassen und in Menelon bleiben. Sogar Daniro, von dem Enris am ehesten angenommen hätte, dass er so schnell wie möglich wieder festen Boden unter den Füßen hätte bekommen wollen, blieb an Bord. Mit steinerner Miene bekräftigte er seinen Entschluss. Enris konnte sich des Gedankens nicht erwehren, dass der junge Mann daran glaubte, eine Schuld abbezahlen zu müssen, und vielleicht auch sich selbst etwas beweisen wollte. Aber weder Suvare noch er hakten genauer nach, als er sich ebenfalls bereit erklärte, bei dem geplanten Unternehmen mit dabei zu sein. Der Einzige, dem es sichtlich nicht gefiel, dass Daniro blieb, war Teras. Wenn Torbin etwas gegen ihr neues Mannschaftsmitglied hatte, ließ er es sich nicht anmerken. Er hielt sich von ihm – wie auch von den anderen an Bord – meistens fern und blieb für sich alleine. Calach wiederum hatte offenbar gerade deswegen nichts gegen Daniro, weil dieser in seiner Raserei kurz nach dem Kampf an den Weißen Klippen ausgerechnet Neria bedroht hatte.
    »Und das auch nur, weil sie ihn zuerst angegriffen hat«, versicherte er jedem, der es hören wollte oder nicht, bis sich Suvare mit grimmigem Gesicht vor ihm aufbaute, und er sich ohne ein weiteres Wort wieder über das Segeltuch beugte, das er flicken musste.
    Mit der Verstärkung durch Aros und seine beiden Begleiter hatte es Suvare nicht mehr nötig, einen Ersatz für den toten Eivyn zu finden. Es wurde ohnehin ziemlich eng an Bord. Die Tjalk war zur Frachtbeförderung gebaut worden, nicht für die Bequemlichkeit einer Gruppe von Reisenden.
    Am dritten Tag nach dem Vellardinfest lichtete die Suvare ihren Anker. Es war kurz vor Morgengrauen. Die offene See lag noch in Dunkelheit gehüllt, und nur ein blasser Schimmer am östlichen Himmel verkündete den neuen Tag.
    Im Hafen herrschte eine ungewöhnliche Stille. Kaum ein Fischer war hinaus aufs Meer gefahren. Die kleinen Einmaster schaukelten verlassen an den Stegen. Menelon machte sich auf den großen Zug über Land bereit. Die täglichen Geschäfte hatten beinahe völlig aufgehört. Nur die Rufe der Männer beim Setzen der Segel hallten durch die menschenleere Hafenanlage. Suvare hatte Neria und Enris in ihrer Khorskajüte untergebracht. Die Voronfrau war beim Poltern der vielen Stiefel auf Deck kurz aufgewacht, hatte sich aber sofort wieder in ihre Decken verkrochen, während Enris aufgestanden war, um sich die Fahrt aus der Bucht anzusehen.
    Er bemerkte schnell, dass er nicht alleine mit seinem Wunsch gewesen war. Corrya half Teras und Calach mit dem Anker. Auch Aros und seine beiden Krieger standen auf Deck beisammen. Sie hatten ihre Lederrüstungen angelegt und sogar ihre Schwerter umgehängt, als ob sie selbst zu dieser frühen Morgenstunde jederzeit bereit zu einem Kampf sein wollten.
    Von Larcaan und Thurnas war weit und breit nichts zu sehen. Bestimmt schliefen sie noch ihren Rausch aus. Enris musste unwillkürlich grinsen, als er daran dachte, wie die beiden mitten in der Nacht als Letzte an Bord gewankt waren, so betrunken, dass sie um ein Haar ins Hafenbecken gefallen wären, als Thurnas auf der Bordplanke stolperte und sich an seinem Herrn festhielt, der nicht weniger unsicher auf den Beinen stand. Nüchtern wären sie wahrscheinlich nicht um alles in der Welt noch einmal auf die Tjalk zurückgekehrt.
    Suvare war gerade im Begriff, Daniro den Befehl zum Lösen der Leinen zu geben, als Torbin ihr vom Heck her zurief, dass sich ein paar Leute über den Anleger näherten. Sie stieg über die Bordplanke auf den Steg und trat ihnen entgegen, neugierig, wer es sein mochte, der sie so kurz vor ihrer Abfahrt noch treffen wollte.
    Mehrere Männer in langen, dunklen Umhängen und mit Fackeln in den Händen machten einer Gestalt in ihrer Mitte Platz, die alleine über den Anleger auf sie zutrat. Als sie ihre Kapuze zurückschlug, fielen lange, blonde Haare über ihre Schultern herab.
    »Ich sehe, ihr seid bereit, in See zu stechen«, sagte Königin Tarigh.
    Suvare spürte, wie ihr Herz hämmerte. Bei den Vorbereitungen für ihr Unterfangen hatte sie sich so gründlich mit Arbeit abgelenkt, dass sie die Vellardinnacht beinahe vergessen hatte. Zumindest hatte sie das geglaubt.
    »Ay, unsere Suche nach den Dunkelelfen kann beginnen«, sagte sie etwas steif, bemüht, sich ihre Aufregung nicht anmerken zu lassen. »Ich danke Euch für die Hilfe, die Ihr uns habt zukommen lassen, Herrin.«
    Die in ihren Umhang gehüllte Frau vor ihr

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