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Runlandsaga - Wolfzeit

Runlandsaga - Wolfzeit

Titel: Runlandsaga - Wolfzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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dich verantwortlich«, sagte er bestimmt. »Ob es dir gefällt oder nicht, ich nehme dich nicht mit auf diese Fahrt. Ich lasse dich nicht zurück, um dich zu ärgern, sondern weil du mir verdammt noch mal nicht egal bist. Vielleicht wirst du das eines Tages verstehen.«
    »Ich will das gar nicht verstehen«, maulte Themet. »Ich will mit dir kommen!«
    Ihm war anzumerken, dass ihm klar war: Er würde Enris’ Entscheidung nicht mehr beeinflussen können – diesmal nicht. Aber die Aussicht, bei seinem besten Freund zu bleiben, half ihm, wie Enris glaubte, etwas über seine Enttäuschung hinweg. Helja erklärte sich bereit, sich bis zu seiner Rückkehr um Themet zu kümmern.
    Als Enris wieder zurück an Bord war, traf er auf Escar, der immer noch in Tolvanes Namen für den Rat von Andostaan sprach. Er berichtete, dass die Vorbereitungen für den Zug ins Regenbogental gut vorangingen. Nur sehr wenige Einwohner würden sich geradeheraus weigern, die Stadt zu verlassen.
    Aus Furcht vor Plünderungen von Zurückbleibenden seien einige Wachleute beauftragt worden, ebenfalls in Menelon zu bleiben. Falls die Armee der Serephin tatsächlich anrücken würde, sollten sie ihre Pferde besteigen und so schnell wie möglich ebenfalls in Richtung Regenbogental fliehen.
    Noch bevor Escar Corrya darum bitten konnte, mit Suvare und Enris an Bord zu bleiben, sprach der Hauptmann der Wache den Ratsherrn schon von selbst darauf an. »Ohne Suvare und ihre Tjalk wäre ich heute vielleicht nicht mehr am Leben. Ich muss eine Schuld abbezahlen.«
    Einmal mehr fragte sich Enris, aus welcher Gegend des Nordens dieser Krieger kam und was für ein Leben er geführt hatte, bevor er sich die Uniform der Wache von Andostaan angezogen hatte. Bisher scheute er sich, ihn zu fragen, denn sie hatten sich nicht unter den besten Umständen kennengelernt. Aber er beschloss, es endlich herauszufinden, sobald sich die Gelegenheit bieten würde.
    Escar war über die Entscheidung des Hauptmanns erfreut. Er hatte gehofft, Corrya mit auf die Fahrt schicken zu können, vor allem, um dem Rat von Menelon zu zeigen, dass die Flüchtlinge aus Andostaan nicht vollends auf die Hilfe anderer angewiesen seien. Alle an Bord, Enris eingeschlossen, waren froh, den schweigsamen, aber verlässlichen Mann für ihre Unternehmung gewonnen zu haben.
    Weniger glücklich waren sie über Larcaan und Thurnas, die bei Anbruch der Dämmerung wieder zu ihnen stießen, eine Empfindung, die beide Kaufleute ihren langen Gesichtern nach zu urteilen teilten.
    »Womit habt Ihr Larcaan bestochen, noch einmal meine Tjalk zu betreten?«, fragte Suvare Escar rundheraus.
    Der Ratsherr antwortete ihr ebenso freimütig. »Tolvanes Amt als oberster Ratsherr.« Seine Miene verdüsterte sich. »Mein alter Freund wird seinen Posten auf Dauer nicht mehr halten können. Er ist zu alt und zu mitgenommen von den schrecklichen Erlebnissen der letzten Tage und der Mühen unserer Flucht. Jetzt wird es Zeit für einen Jüngeren. – Er ist bestimmt nicht die beste Wahl«, fügte er beteuernd hinzu. »Aber Larcaan hat Verbindungen zu wichtigen Leuten in Menelon. Wenn Andostaan jemals wieder aufgebaut werden soll, dann brauchen wir ihn. Ich werde ein Auge auf ihn haben. Ich selbst bin zu alt, um Tolvanes Aufgaben zu übernehmen, aber Larcaan an Wegkreuzungen in die beste Richtung zu stoßen, das schaffe ich noch. Meistens hört er auf mich.«
    Letztendlich kam Escars Offenheit nicht überraschend. Fast alle, die es auf der Suvare aus dem brennenden Hafen heraus geschafft hatten, waren in Gedanken etwas näher zusammengerückt, als es für die oft spröden Leute aus dem Norden üblich war, wenn sie mit Fremden zu tun hatten. Zuviel hatten sie miteinander erlebt. Ebenso verwunderte es niemanden, dass alle aus Suvares Mannschaft damit einverstanden waren, zu den Arcandinseln zu segeln, obwohl diese als Piratengewässer galten. Wo Suvare hinfuhr, dahin würde sich auch der alte Teras aufmachen, selbst wenn es über das Sonnenlose Meer gehen würde, das war klar. Aber auch die anderen erklärten sich einverstanden, sogar der mürrische Calach.
    »Wenn meine Heuer stimmt, fahre ich nach Yesat, nach Sol oder von mir aus auch zu den Arcandinseln«, brummte er mit einer wegwerfenden Handbewegung, als er gefragt wurde, wie er zum Ziel ihrer Reise stünde. »So oder so haben wir uns darum zu kümmern, dass unser Kahn auf den Wellen bleibt und nicht unter ihnen. Wo wir am Ende vor Anker gehen, ist Sache unseres

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