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Runlandsaga - Wolfzeit

Runlandsaga - Wolfzeit

Titel: Runlandsaga - Wolfzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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gleich verbrennen.«
    »Ob sie einen Hinweis auf die beiden Männer gefunden haben, von denen du entführt wurdest?«, vernahm er Deneb hinter sich.
    Unwillig schüttelte Pándaros den Kopf. »Das glaube ich nicht. Die wissen nicht, wonach sie suchen sollen.«
    »Und wir wissen es?«
    Der zweifelnde Ton in der Stimme seines Freundes war dem Priester nicht entgangen. Mit dem Kerzenständer in der Hand stieg er über eine neben dem Tresen liegende Kiste mit offenem Deckel und herausquellenden bunten Stoffen, um die Tür zu dem dahinter liegenden Zimmer zu öffnen. »Vertrau mir«, sagte er. »Ich habe so eine Ahnung, wie wir herausfinden können, wohin die beiden verschwunden sind.«
    Auch die Küche war von der Stadtwache bei ihrer Durchsuchung des Hauses regelrecht verwüstet worden. Nur der massive Tisch stand immer noch an derselben Stelle. Die Stühle dagegen hatte man umgeworfen. Sogar der Kessel, in dem Gersan sein Wachs erhitzt hatte, hing nicht mehr über der Feuerstelle, sondern lag in einer Ecke.
    »Warum haben sie den abgenommen?«, fragte Deneb verwundert, der hinter Pándaros herlief und sich neugierig umsah. »Die haben doch nicht gedacht, dass Gersan und sein Kumpan ...«
    »Halkat.«
    »Genau. Dass sich Gersan und dieser Halkat darin versteckt hätten?«
    Pándaros schnaubte. »Zutrauen würde ich das jedem von denen. Nein, die Wachleute mögen es, Dampf abzulassen – vor allem, wenn sie wissen, dass sich niemand darüber beschweren wird.«
    Er wandte sich der Treppe zum ersten Stock zu. Ein Schauder überfiel ihn. Gestern hatte er sich diese Stufen in einem wahren Alptraum hinaufgeschlichen. Ob all das noch einmal zurückkehren würde, wenn er denselben Weg erneut ging? Wer konnte sagen, wann der Malrastrank tatsächlich aus seinem Körper heraus war, und ob sich der Rausch nicht durch Erinnerungen erneut einstellen konnte? Am Ende stand er etwa noch immer unter dem Einfluss dieser Beeren und hatte sich seine abenteuerliche Flucht nur eingebildet!
    Eine Hand legte sich auf seine Schulter. Er stieß einen unterdrückten Schrei aus und wirbelte auf dem Absatz herum.
    Deneb zuckte zurück. Erschrocken starrten sich beide an.
    »Was ist los mit dir?«, rief der Archivar.
    »Nichts«, murmelte Pándaros. Langsam atmete er aus. »Schleich dich nicht noch einmal so an mich heran!«
    »Ich wollte nur wissen, ob du immer noch einen Plan hast, wie es weitergehen soll.«
    »Ay, den habe ich«, sagte der Priester grimmig. »Lass uns nach oben gehen, dann wirst du schon sehen.«
    Entschlossen stapfte er eine Stufe nach der anderen hinauf. Es war alles in Ordnung. Heute hatten sich die Dinge geändert. Die Feuerstelle war kalt, und die enorme Hitze von gestern war verschwunden. Kein Gersan und kein Halkat würden hinter der Tür am Ende des Treppenabsatzes auf sie lauern.
    Den Kerzenständer mit seiner blakenden Flamme hoch erhoben, um möglichst viel erkennen zu können, betrat er mit Deneb das obere Zimmer. Hier benötigten sie ihr mitgebrachtes Licht nicht. Die schweren Vorhänge vor den Fenstern waren zurückgezogen, einen hatte man sogar herabgerissen. Auch in diesem Raum herrschte ein Durcheinander aus auf dem Boden verstreuten und umgeworfenen Gegenständen. Die altarähnliche Anrichte stand noch immer an der Wand wie zuvor, aber sie war leer, als hätte jemand mit einer einzigen Handbewegung alles heruntergefegt.
    »Verdammt!«, entfuhr es Pándaros. Sein Freund, der ihn nur sehr selten jemals hatte fluchen hören, blinzelte nervös. Der Priester kniete sich vor den Scherbenhaufen am Fuß der Anrichte hin. »Diese Dummköpfe! Sie haben den Spiegel zerbrochen!«
    Er hob eine der größeren Scherben auf, betrachtete sein wütendes Gesicht darin und schleuderte sie von sich in eine Ecke des Zimmers.
    »Was hattest du denn damit vorgehabt?«, fragte Deneb. Seine Augen weiteten sich. »Du wolltest doch nicht etwa dasselbe tun wie die beiden Männer? Das, was du uns erzählt hattest?« Er packte Pándaros, der keine Antwort gab, am Arm. »Hast du jetzt völlig den Verstand verloren? Einen magischen Spiegel zu benutzen, ohne die leiseste Ahnung zu haben, wer sich am anderen Ende befindet, ist mehr als leichtsinnig. Cyrandith und der Sommerkönig allein mögen wissen, wer es gewesen sein mag, mit dem Gersan und Halkat da geredet haben. Ein Glück, dass das Ding in tausend Stücken liegt!«
    Pándaros schien ihn nicht gehört zu haben. Er beugte sich über zwei verkorkte Flaschen, die hinter einen umgekippten Stuhl

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