Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Runlandsaga - Wolfzeit

Runlandsaga - Wolfzeit

Titel: Runlandsaga - Wolfzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
Vom Netzwerk:
beschäftigt, sein eigenes Geschwätz zu bewundern. – Was soll´s. Er ist tot, und du kannst ihm auch gleich Gesellschaft leisten.«
    Metall presste sich gegen Pándaros´ entblößte Kehle, scharf und kalt. Dutzende von Schritten kamen näher gepoltert, Rufe schallten zu ihnen herauf.
    »Wir sind die Zukunft, alter Priester«, zischte Halkat leise aber deutlich dicht an seinem Ohr.
    »Ihr ... habt keine Zukunft, ihr armen Irren«, würgte Pándaros angestrengt heraus, während der Dolch ihm beim Sprechen in die Kehle schnitt. Er spürte, wie Halkats Druck auf seine Waffe zunahm, und schloss die Augen.
    Da zerriss es unmittelbar über ihm einen weiteren Feuerwerkskörper. Der Knall war so laut, dass er Pándaros wie mit Nadeln in die Ohren stach. Sofort nahmen alle Geräusche um ihn herum ab. Er schrie, hörte seine eigene Stimme aber nur gedämpft, wie aus weiter Ferne. Gleißende Funken hagelten auf seinen zusammengekrümmten Körper herab und brannten ihm Löcher in die Robe. Sein Gegner hatte ihn losgelassen. Pándaros nahm schwach ein entsetzliches Heulen wie von einem gequälten Tier wahr. Er rollte sich herum. Seine Linke hielt noch immer die Schriftrolle umklammert. Über ihm hatte Halkat die Hände vors Gesicht geschlagen. Er krümmte sich vor Schmerzen. Zwischen seinen Fingern quoll Rauch hervor, und es stank ekelerregend nach verbranntem Fleisch.
    Eine Hand ergriff Pándaros und zog ihn auf die Beine. Der Priester hob den Kopf und sah in Denebs blasses, angstverzerrtes Gesicht.
    »Duuu ...!«, heulte eine kaum noch als menschlich zu erkennende Stimme hinter ihnen. Erschrocken fuhr Pándaros herum. Die tobende Meute hatte sie eingeholt, zuvorderst schwankte Halkat. Sein Gesicht war eine einzige rußgeschwärzte Ruine. Eines seiner Augen war in einem Brei aus Blut und Fleisch verschwunden, das andere blitzte sie wahnsinnig vor Hass an. Mit weit ausgebreiteten Armen, als wolle er ihn an sich drücken, sprang er auf Pándaros zu. Doch bevor er ihn erreichen konnte, drängte Deneb sich an seinem Freund vorbei und stieß Halkat hart gegen die Brust, so dass dieser das Gleichgewicht verlor. Wild mit den Armen rudernd stürzte er hintenüber und riss im Fallen die ersten seiner Anhänger mit sich, die zu ihm aufgeschlossen waren. Sein Sturz kam für die anderen zu unverhofft, um ihn noch aufhalten zu können. Vergeblich versuchten sie ihn festzuhalten. Er fiel weiter hinab, schlug hart mit dem Kopf auf einer der steinernen Sitzreihen auf und rührte sich nicht mehr. Für einen Moment war es Pándaros, als liefe die Zeit rückwärts, als stünde er wieder am Treppenabsatz von Gersans Haus und sähe den Mann an, den er eben hinabbefördert hatte. Diesmal aber blieb Halkat liegen, um sich nicht wieder zu erheben.
    »Schnell, weiter!«, schrie Deneb Pándaros an. Er drückte ihm dessen Rucksack in die Hände. Seine Reisetasche hatte er sich bereits über die Schulter geworfen. Sie rannten keinen Augenblick zu früh los. Um Haaresbreite entwichen sie den ersten Händen, die nach ihnen griffen. So schnell ihre Beine sie trugen, spurteten beide die letzten Stufen der Zuschauerränge hinauf und verschwanden in dem Zypressenhain am Rand der Arena. Hinter sich vernahmen sie die erregten Stimmen und das Gepolter ihrer Verfolger.
    »Dort entlang!«, gab Pándaros seinem Freund zu verstehen und deutete zur Stadtmauer, deren weiße Steinquader matt im Dunkeln hinter den Baumstämmen schimmerten. »Wenn wir das nördliche Tor finden, dann erreichen wir den Fluss.«
    »Hast du das gesehen?«, rief Deneb ihm im Laufen zu. Seine Augen waren weit aufgerissen vor Aufregung. »Alle Götter, ich glaub, ich hab ihn umgebracht ...«
    »Ich hab´s gesehen.« Pándaros atmete schwer. »Bekomm jetzt bloß kein schlechtes Gewissen. Ich glaub nicht, dass seine Leute Entschuldigungen annehmen.«
    Neben ihm fing sein Freund schrill und aufgeregt zu lachen an, verstummte aber schnell wieder. Beide sprachen nichts mehr, sondern beeilten sich, so viel Abstand wie möglich zu der Meute hinter ihnen zu bekommen.
    Nachdem sie sich zwar kurz, dafür aber um so mühseliger durch ein Gestrüpp voller Holunder und Haselnuss-Sträuchern gekämpft hatten, standen sie endlich dicht vor der Stadtmauer. Hier war der Boden wieder gepflastert, so dass sich nur wenige Pflanzen in den Ritzen der breiten Steinplatten ausgebreitet hatten und ihr Vorwärtskommen behinderten.
    »Das Nordtor muss in der Nähe sein.« Deneb schnaufte und wischte sich den Schweiß von

Weitere Kostenlose Bücher