Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Runlandsaga - Wolfzeit

Runlandsaga - Wolfzeit

Titel: Runlandsaga - Wolfzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
Vom Netzwerk:
Wächter des Wassers auf. Der ...«
    Ein donnernder Ausruf schnitt ihm die Worte ab. Es war das Zeichen, auf das Deneb angestrengt gelauscht hatte, halb von Sinnen aus Sorge, er könnte es überhören.
    »Der Dunkle König sei uns gnädig! Sie sind hier!«
    Diese Worte hatten sie vereinbart. Mit zitternden Fingern hielt er die Zündschnur des ersten Feuerwerkskörpers an die Flamme der Öllampe.
    Tief unter ihm war Pándaros aufgesprungen. Er wankte rückwärts auf die Bühne, als würde er vor etwas zurückweichen, das er auf den oberen Rängen entdeckt hatte. Doch in Wirklichkeit war es seine Absicht, so nah wie möglich an Halkat heranzukommen. Seine ausgestreckte Rechte wies empor ins Dunkel. »Die Feuerschlangen sind hier!«, schrie er laut. »Gepriesen seien die Schöpfer!«
    Viele der Knienden sahen zu ihm hinüber. Auch Halkat hatte im Vorlesen innegehalten und starrte verwirrt die vermummte Gestalt in ihrer Robe an. Ein kurzes Kopfnicken in die Richtung der beiden Schergen sorgte dafür, dass sie sich zu Pándaros bewegten. Doch bevor sie ihn daran hindern konnten, näher an das Gerüst in der Mitte der Bühne heranzutreten, schoss mit einem durchdringenden Pfeifen ein golden leuchtender Strahl über der Arena in den nächtlichen Himmel und zerplatzte mit einem donnernden Knall zu einem gewaltigen gelben Lichtblitz, der in funkelnden Tropfen über die Zuschauer herabregnete.
    Überraschte Schreie ertönten von allen Seiten. Der Donner war kaum verhallt, als schon ein weiterer Blitz die Schwärze der Nacht durchschnitt. Keiner unter den Zuschauern achtete noch auf die Bühne. Selbst ihr Anführer stierte mit einer Mischung aus Verzückung und Argwohn die feurigen Blüten am Himmel über der Arena an.
    Genau darauf hatte Pándaros gesetzt: die Flammenzungen waren von ihrer Versammlung und der Stimme des Wesens, das ihnen befahl, so berauscht, dass sie das Offensichtliche nicht erkannten. Bis ihnen auffallen würde, dass sie eine Reihe von Feuerwerkskörpern bewunderten, besaß er wenige Augenblicke, um zu handeln.
    Er wirbelte herum. Mit zwei weiten Sätzen erreichte er Halkat, der ihm erst im letzten Moment den Kopf zuwandte, und riss ihm die Schriftrolle aus der Hand. Doch der Anführer der Flammenzungen reagierte schneller, als Pándaros es erwartet hatte. Seine Rechte schnellte vor, um ihn zu packen. Der Priester wich ihm aus, wobei ihm seine Kapuze in den Nacken fiel.
    »Dich kenn ich doch!«, brüllte Halkat.
    Wie als Untermalung seines verblüfften Ausrufs erhellte sich der nächtliche Himmel ein weiteres Mal mit einem gewaltigen Donnerschlag. Ohne zu zögern, stieß der Priester Halkat mit einer Drehung seiner Schulter zur Seite und rannte los, seine Beute fest umklammert.
    Erst jetzt blickten sich die ersten Flammenzungen nach ihnen um und sahen, wie ihr Anführer über den Rand des Kohlebeckens stolperte. Mit einem lauten Schrei fiel er unter Gersans hängenden Leichnam. Funken flogen nach allen Seiten. Erneut stieg Rauch an dem Gehängten empor, dessen rote Augen wütend über die Versammlung schweiften.
    »Haltet ihn auf, ihr Dummköpfe!«, hallte die fremdartige Stimme aus seinem Mund. »Ihm nach!« Die Worte gingen in einem weiteren dröhnenden Schlag unter. Halkat wälzte sich laut brüllend vor Wut und mit rauchender Robe aus dem Kohlebecken. Seine kleinen Augen funkelten wie die eines rasenden Ebers. Ohne auf die anderen zu warten, rannte er Pándaros hinterher, die Ränge hinauf. Jetzt endlich, als sie ihren Anführer sahen, wie er einen fliehenden Mann verfolgte, geriet die Menge in Bewegung. Ein weiterer Feuerwerkskörper erhellte donnernd die Nacht, ohne dass jemand ihm noch Beachtung schenkte. Sich gegenseitig anfeuernd liefen die Flammenzungen Halkat und Pándaros hinterher.
    Stufe um Stufe hastete der Priester die steinerne Treppe zwischen zwei Abschnitten der Zuschauerränge empor. Das Licht der Fackeln reichte nicht bis in diese Höhe. Vergeblich suchten seine Augen die Dunkelheit zu durchdringen. »Deneb!«, keuchte er angestrengt. »Wo bist du?«
    Noch bevor er auf eine Antwort lauschen konnte, stieß etwas von hinten gegen ihn und warf ihn von den Füßen. Seine Knie prallten so hart gegen die steinerne Kante einer Sitzreihe, dass er vor Schmerzen aufschrie. Eine Hand fuhr grob in seine Haare und riss ihm den Kopf in den Nacken.
    »Ich wusste von Anfang an, dass du nur Ärger machen würdest«, erklang Halkats Stimme heiser über ihm. »Aber Gersan nicht ... der war zu

Weitere Kostenlose Bücher