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Runlandsaga - Wolfzeit

Runlandsaga - Wolfzeit

Titel: Runlandsaga - Wolfzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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Schicksalsknoten sein, der seiner Schwester soviel Kopfzerbrechen bereitete? Dieses Bürschchen war doch alles andere als ein kampferfahrener Krieger. Aber andererseits – niemand konnte wissen, welche Rolle die Herrin des Schicksals ihm zugeteilt hatte. Wenn er tatsächlich bereits mehrere Male Manaris Weg gekreuzt hatte und es ihm gelungen war, zu überleben, dann stellte er womöglich eine größere Bedrohung dar, als er selbst wusste. Auch der kleinste Tropfen konnte ein Fass zum Überlaufen bringen.
    Jetzt brachten die Temari ihren Gefangenen zum Höhleneingang am hinteren Ende der Bucht. Alcarasán spürte, wie das Vibrieren des Quelors in seinem Geist mit jedem Schritt zunahm. Zusammen mit Jahanila sah er sich in der Halle um, die den Piraten als Hauptraum ihres Lagers diente. Kein Zweifel – diesen Ort hatten die Verräter seines Volkes geschaffen!
    Jahanila hatte offenbar dieselbe Schlussfolgerung wie er gezogen.
    Das hier ist das Werk von jenen aus unserem Volk, die sich inzwischen den Namen Endarin gegeben haben, vernahm er ihre aufgeregte Stimme.
    Sie selbst nennen sich Antara, berichtigte er sie. So hat es mir jedenfalls meine Schwester berichtet. Sie haben ebenso wie die Endarin die Fähigkeit zum Wechsel ihrer Gestalt verloren, und sie sehen wie Temari aus. Aber wenn es stimmt, was über sie erzählt wird, dann ist ihre Magie stärker als die der Verräter aus den Mondwäldern. Als Gegner sind sie bestimmt nicht zu unterschätzen.
    Dann sollten wir schnellstens herausfinden, ob mit dem Temari noch andere an Land gegangen sind, die in der Lage wären, es zu öffnen, erwiderte Jahanila. Alcarasán bemerkte ihre Anspannung und Ungeduld über dem immer stärker werdenden Summen hinweg. Er konnte es ihr nicht verdenken. Auch er war es leid, hinter den Temari herzutrotten und wollte endlich die Quelle der Magie sehen, deren Gesang durch seinen Verstand hallte. Wie mochte sich dieses Quelor erst anhören, wenn es erwacht und offen war!
    Jahanila hielt es nicht mehr aus, sie huschte an Enris vorbei und die steinerne Treppe hinauf. Alcarasán folgte ihr ohne zu zögern. Etwas in ihm konnte spüren, dass sich ein schicksalshafter Moment näherte, wie eine bestimmte Stellung von wechselseitig aufeinander einwirkenden Sternen, die sich nur selten wiederholte. Vielleicht war es wegen der magischen Kraft des Quelors, die eine Empfänglichkeit für solche Momente besaß, dass er die Ankündigung eines lauten Paukenschlags im Lied ihres Unternehmens erahnen konnte.
    Die Stufen, die in den Fels geschlagen worden waren, führten beide höher und höher, zu einer Plattform unter freiem Himmel. Doch keiner der beiden Serephin schenkte dem nächtlichen Sternenzelt einen Blick. Wie gebannt blieben sie vor dem kreisrunden Wasserbecken in der Mitte der Plattform stehen.
    Ich habe noch nie ein Quelor wie dieses gesehen , ließ sich Jahanila vernehmen. Sie klang beeindruckt. Alle anderen standen aufrecht, und sie waren auch nicht mit Wasser gefüllt.
    Was fangen wir damit nur an? , überlegte Alcarasán. Am besten zerstören wir es, damit keiner der Endarin hierher kommen und die Antara um Hilfe rufen kann. Sollen Olárans Gefolgsleute doch auf ihrer selbstgewählten Insel der Verbannung bleiben, bis wir Runlands Wächter alle ausgeschaltet haben und diese Welt vernichtet ist.
    Das Geräusch von sich nahenden Schritten ließ ihn herumfahren. Schnell traten Jahanila und er zurück an die Felswand neben dem Eingang zu der Plattform, die sich jetzt mit Temarikriegern füllte. Alcarasán beobachtete, wie der kahlgeschorene Anführer seinen Gefangenen an den Rand des Beckens führte und ihn beinahe ertränkte.
    Das wird er nicht lange aushalten können , sandte er Jahanila seine Überlegung. Sobald er verrät, wo seine Gefährten sind, mache ich mich auf den Weg dorthin. Du bleibst hier und bewachst das Quelor – für alle Fälle. Wenn ich zurückkomme, überlegen wir uns, wie wir es zerstören.
    Noch bevor seine Begleiterin ihm antworten konnte, ertönten unvermittelt in einiger Entfernung Schreie, in die sich ein bedrohliches Grollen mischte. Erschrocken sahen sich die Temari um.
    »Was ist da unten los?«, fragte ihr Anführer wütend. Seine Finger hatten noch immer den Kragen des klatschnassen jungen Mannes gepackt, ihn jedoch für einen Moment vergessen.
    Alcarasán richtete seinen Geist auf den Höhleneingang, aus dessen Richtung der Lärm kam. Er verspürte die Panik der wenigen dort verbliebenen Männer wie einen

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