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Runlandsaga - Wolfzeit

Runlandsaga - Wolfzeit

Titel: Runlandsaga - Wolfzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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das Alcarasáns Körper erschauern ließ. Die dunkle Wasseroberfläche des Beckens begann wie von innen heraus in einem weißen Licht zu schimmern. Mit einem Mal war es auf der Plattform taghell. Verwirrt hielt das riesige Tier in seinem Wüten inne. Doch der Anführer der Temari achtete nicht auf das, was hinter ihm vorging. Er hatte nur Augen für seinen Gegner. Blitzschnell hackte er dem Ungeheuer seinen Säbel in die Seite. Das Tier brüllte vor Schmerzen laut auf und schnappte nach ihm, doch der Hüne sprang sofort zurück und hielt mit gezückter Waffe Abstand.
    Indessen bückte sich Jahanila und hob den Verletzten auf, als wöge er nicht mehr als ein Bündel Kleider.
    »Was tust du da?«, entfuhr es Alcarasán. »Warum beschützt du diesen Temari?« Er hatte kaum ausgesprochen, als es ihm klar wurde. Er rang nach Atem, als wäre ihm ein Schlag vor die Brust versetzt worden. Wie hatte er nur so blind sein können! Sie hatte ihn von Anfang an betrogen. »Du warst es, die das Quelor in Carn Taar zerstört hat!«
    »Ich wünschte, du hättest es nicht auf diese Art herausgefunden«, entgegnete Jahanila ruhig. Alcarasán glaubte, tatsächlich so etwas wie Bedauern in ihrer Stimme zu vernehmen. »Es gibt so viel, was du nicht weißt und unbedingt wissen musst. Wenn dieser Temari wirklich ein Schicksalsknoten ist, wie Manari sagt, dann darf er auf keinen Fall sterben!«
    Sie hob den reglosen Körper über den Rand des Quelors und ließ ihn fallen. Das Licht, das dem Wasser entströmte, blitzte kurz hell auf, dann war der junge Mann verschwunden.
    Hinter Jahanila knurrte das blutende Ungetüm, dass es laut von den nahen Klippenwänden widerhallte. Es hatte alles mitangesehen. Ohne zu zögern ließ es von dem Anführer der Temari ab, rannte auf das steinerne Becken zu und sprang mit einem riesigen Satz hinein. Sofort war es ebenso verschwunden wie der Temari. Jahanila blickte der Bestie überrascht hinterdrein. Alcarasán spürte ihre Überraschung. Offenbar wusste sie ebenso wenig wie er, weshalb dieses Tier den Temari hatte beschützen wollen. Sie stieg auf den Rand des Beckens.
    »Du kannst mir nicht entkommen, Verräterin!«, zischte Alcarasán mit zusammengebissenen Zähnen. Endlich fühlte er sich wieder in der Lage, sich zu bewegen. Er trat ebenfalls aus seiner Tarnung heraus. Ein Temarikrieger, der dicht neben ihm gestanden hatte, sprang erschrocken vor dem Wesen zurück, das so plötzlich vor seinen Augen erschien. Der Serephin lief auf Jahanila zu, die sich ihm zugewandt hatte.
    »Ich will nicht vor dir fliehen«, entgegnete sie. »Komm mir nach!«
    »Verflucht noch mal, wer seid ihr?«, hörte Alcarasán den Anführer der Temari hinter sich rufen. Er achtete nicht weiter auf ihn. Bevor er Jahanila erreichen konnte, war sie bereits in das Quelor gesprungen. Ein weiteres Aufblitzen, und sie war fort. Wütend biss er die Zähne zusammen, während er den Rand des Beckens erklomm.
    Auf der anderen Seite dieses Portals wartete wahrscheinlich eine Horde von Antara. Er hatte keine Ahnung, wie er mit ihnen fertig werden sollte. Aber er konnte nicht zurückbleiben. Nicht, solange die Frau, die für so viele tote Serephinkrieger verantwortlich war, weiter ihr Unternehmen gefährdete.
    Mit hasserfülltem Herzen stürzte Alcarasán sich in das schimmernde weiße Licht.

25
    Noch nie hatte Alcarasán ein Quelor wie dieses durchquert. Das unangenehme Gefühl, zu fallen, ohne seine Schwingen ausbreiten zu können, und nicht zu wissen, wo oben und unten war, dauerte kaum länger als einen Lidschlag. Er hatte gerade die Wasseroberfläche berührt, als ihn bereits die Macht des magischen Portals wie ein starker Sog ergriff.
    Wider Erwarten spürte er keine Nässe. Schon im nächsten Moment stand er völlig trocken auf hartem Boden. Doch der Lichtblitz vor seinen Augen erstarb nicht, sondern es blieb blendend hell um ihn herum, als würde ihm eine grelle Sonne genau in die Augen scheinen. Die kühle Nachtluft auf seinem Gesicht war verschwunden. Anscheinend befanden sie sich an einem überdachten Ort.
    Alcarasán blickte schnell in alle Richtungen, bereit, sich nach Kräften zu wehren, wenn man ihn angreifen würde. Doch nichts geschah. Wenige Fuß vor ihm kniete Jahanila neben dem Temari, der auf einem hellgrünen Steinfußboden lag. Noch immer ragte ihm der Armbrustbolzen aus der Brust.
    Neben ihr kauerte eine nackte Temarifrau. Ihr Haar hing ihr wirr ins Gesicht und verdeckte es fast völlig. Wie benommen versuchte sie sich

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