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Runlandsaga - Wolfzeit

Runlandsaga - Wolfzeit

Titel: Runlandsaga - Wolfzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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Piraten trocken neben ihm. »Ich schulde ihm nichts. Er hat uns Beute verschafft, und wir haben für ihn den Kopf hingehalten. So wie ich es sehe, sind wir quitt.«
    »Er hat recht«, mischte sich ein anderer Mann ein. »Für einen Toten setze ich nicht mein Leben aufs Spiel. Ich bin weg. Wer kommt mit?«
    Wie auf ein verabredetes Zeichen setzten sich Shartans Männer in Bewegung. Suvare und ihre Leute machten ihnen wortlos Platz.
    Die Piraten verließen die Plattform. Manche von ihnen warfen dem Toten einen kurzen verstohlenen Blick zu, andere sahen nur geradeaus, als gehöre ein besiegter Anführer zu einem Leben, an dem sie bereits jetzt schon nicht mehr teilhaben wollten. Der schwer verletzte Marva wurde von einem seiner Kameraden gestützt. Zuletzt blieb nur noch Garto vor Suvare stehen, der sie mit einem Ausdruck von verzweifeltem Hass anstarrte, um dann fluchtartig seinen Kameraden hinterherzueilen. Die Schritte der Männer verhallten.
    »Norvik, folge ihnen in einigem Abstand«, brummte Aros. »Sieh nach, ob sie wirklich ihr Schiff besteigen.«
    Der Krieger verschwand im Höhleneingang, während sein Befehlshaber zu Suvare trat.
    »Das war sehr mutig von Euch, aber war es auch klug? Wir hätten diese Kerle besiegen können. Es stand nicht schlecht um uns.«
    »Aber auch nicht gut«, gab Suvare zurück. »Selbst wenn wir gewonnen hätten, wäre der Preis hoch gewesen. Wir können uns keine Verluste leisten. Ein Ende unseres Unternehmens ist nicht abzusehen, und wir brauchen jeden Mann, der ein Schwert halten kann.«
    »Wie soll es denn nun weitergehen?«, wollte Corrya wissen. »Enris sagte, er sei Arcads Schüler. Wenn jemand dieses magische Portal benutzen kann, dann er – und er ist jetzt auf der anderen Seite.«
    Suvare setzte sich stöhnend auf den Boden und lehnte ihren Rücken gegen die Felswand. So sehr sowohl ihr Körper als auch ihr Geist danach schrien, sich ausruhen zu wollen, war es ihr noch nicht möglich. Wie gewöhnlich siegte ihre sich selbst auferlegte Härte.
    »Wir können nichts anderes tun, als das Portal zu bewachen, bis Enris zurückkommt. Wenigstens ist Neria bei ihm. Sein vierbeiniger Beschützer, wie Shartan sagte.«
    Corrya lachte auf, ein bitteres Geräusch aus seinem Mund, den er selten zu einem Lächeln verzog. »Ich weiß nicht, ob ich von so einem Ungeheuer beschützt werden wollte.«
    »Jedenfalls scheint Neria auch in Wolfsgestalt nicht völlig vergessen zu haben, auf welcher Seite sie steht.«
    »Dennoch ist sie eine tödliche Gefahr, wenn sie sich unter dem Einfluss des Mondes befindet«, gab Aros zu bedenken. »Wie ich sie heute Nacht sah, erinnerte sie mich an das Ungeheuer in der alten Sage, die unsere Vorfahren aus ihrer zerstörten Welt mitbrachten – den Wolf, der die Sonne verschlingt, wenn das Ende der Welt naht.«
    »Was ist das für eine Sage?«, wollte Suvare wissen.
    »Ich kann mich nicht mehr genau an die Geschichte erinnern«, antwortete Aros. »Aber eine Zeile davon habe ich nie vergessen. Sie beschreibt diese letzten Tage, bevor die Welt zerstört wird:
    Schwertzeit, Beilzeit,
    Schilde bersten,
    Windzeit, Wolfzeit,
    bis einstürzt die Welt. «
    Der alte Bootsmann musterte ihn unruhig. »Rede nicht von solchen Dingen! Erst recht nicht mitten in der Nacht.«
    »Wenn die Wolfzeit für unsere Welt begonnen hat«, sagte Suvare, »dann verdanken wir es wohl einem Scherz der Götter, dass eine Wölfin dabei helfen soll, Runlands Untergang zu verhindern.« Sie stand auf und sah sich um. Ihr Blick streifte die Körper der beiden toten Piraten, die von ihren Leuten zurückgelassen worden waren. »Uns bleibt nichts anderes übrig, als hier ein Lager aufzuschlagen und abzuwarten, bis Enris und Neria zurückkommen. Egal, wie lange es auch dauert, ohne die beiden verschwinde ich nicht von hier. Sie sind zäh. Sie werden es schaffen, die Dunkelelfen davon zu überzeugen, uns zu helfen.«
    »Hoffentlich«, knurrte Teras. Er schritt den Umfang des steinernen Beckens ab, legte seinen Kopf in den Nacken und sah an den die Plattform umschließenden Felswänden zum Himmel empor, in dessen Nachtblau sich bereits die Blässe der Dämmerung stahl. »Denn wenn sie es nicht schaffen, stecken wir hier in einer verdammten Sackgasse fest, bis uns das Ende dieser Wolfzeit einholt.«

28
    Beinahe wäre Enris wieder erschrocken rückwärts getaumelt, als er den Saal der Ainsarii betrat. Um ihn herum dehnte sich nach allen Seiten die Tiefe der See aus, endlos und dunkel.
    Er würde

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