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Runlandsaga - Wolfzeit

Runlandsaga - Wolfzeit

Titel: Runlandsaga - Wolfzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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nicht alles geschehen! Auf einmal sprach jemand wie Suvare, die immerhin ein Schiff führte, zu ihm auf Augenhöhe, wollte seine Meinung wissen!
    Anscheinend betrachteten sie und auch die Flüchtlinge aus Andostaan ihn als denjenigen, der Arcads Pläne am besten gekannt hatte und dessen Werk fortführen würde. Mit einem Mal fand er sich in den Schuhen des Elfen wieder und ertappte sich dabei, dass er hoffte, sie würden ihm passen.

5
    Sareth nahm einen tiefen Zug aus der lederbezogenen Flasche mit dem Flirin. Es gluckste laut, als er sie ruckartig wieder absetzte und tief durchatmete. Das Brennen in seiner Kehle trieb ihm Tränen in die Augen. Er blinzelte heftig und stellte die Flasche auf das Fenstersims.
    Wo verdammt noch mal waren Doran und Mirad? Er sah sich in der leeren Küche des Bedienstetentrakts um, als erwartete er, dass die beiden jeden Moment vor ihm aus dem Boden wachsen würden. Seufzend rieb er sich die Stirn und überlegte, ob er noch einen Schluck Flirin nehmen sollte.
    Schon den ganzen Tag war er allein gewesen und hatte sich wie in den Tagen zuvor bemüht, den Serephin in der Festung bestmöglich aus dem Weg zu gehen. Er hatte festgestellt, dass die Küche aus irgendeinem Grund ein Ort war, den die fremdartigen Krieger fast nie aufsuchten, deshalb waren seine Kameraden und er dazu übergegangen, möglichst innerhalb dieser vier Wände zu bleiben. Es war ihr sicherer Hafen, soweit man die Lage, in der sie sich befanden, überhaupt als sicher bezeichnen konnte.
    Wo auch immer die unheimlichen Wesen herkommen mochten, es war dort offensichtlich wärmer als hier im Norden zu dieser Jahreszeit. In den Räumen, in denen sie sich aufhielten, konnte es ihnen nicht warm genug sein. Die drei Männer hatten die letzten Tage vor allem damit verbracht, Brennstoff für die Öfen und Kamine in der Festung heranzuschaffen. Unter den wachsamen Augen eines Serephinkriegers, der aufpassen sollte, dass sie sich nicht davonmachten, hatten sie brauchbares Holz aus den verlassenen und zerstörten Häusern Andostaans nach Carn Taar gekarrt. Die auf den Straßen und in den Ruinen der Gebäude liegenden Leichen begannen allmählich zu verwesen. Ihr süßlicher Gestank blieb Sareth und den anderen selbst dann in den Nasen, wenn sie sich in der Festung hoch über dem Meer befanden, wo die Luft sonst nur nach dem frischen, salzigen Duft des Meeres und gelegentlich nach Tang roch. Der faulige Totengeruch der Stadt haftete den Männer an, als ob er in ihren Kleidern und Haaren stecken würde. Diese Arbeit war nur noch mit Branntwein im Bauch auszuhalten.
    Auf Ranárs Befehl hin hatte sich Sareth seit dem Morgen darum gekümmert, Vorräte aus den Kellerräumen in die Küche zu schaffen. Er hatte nie viel vom Kochen verstanden, aber es war eine um Längen bessere Aufgabe, als in Andostaan halbverkohlte Bretter auf einen Wagen zu werfen, während um einen herum Leichen auf dem Boden lagen, die mit ausgehackten Augenhöhlen blind in den Himmel starrten. Jetzt fehlte ihm nur noch ein Korb mit Zwiebeln. Erneut fragte er sich, wo Doran und Mirad wohl geblieben waren. Bestimmt hatten die Serephin sie ebenfalls für irgendeine Arbeit eingespannt, aber es wäre ihm doch lieber gewesen, wenn sie sich in seiner Nähe befunden hätten. In der von diesen Echsenwesen bevölkerten Festung allein in einem Raum zu sein, verwandelte einen binnen kürzester Zeit in den letzten lebendigen Menschen auf der Welt.
    Er beschloss, zunächst nichts mehr von dem Flirin zu trinken und weiterzuarbeiten. Das fehlte gerade noch, dass es ihm gelungen war, so lange zu überleben, und ihn diese Ungeheuer am Ende umbrachten, weil er ihnen völlig betrunken das Essen versalzte!
    Der Eingangsraum der Nadel war verlassen. Sareth stieg in den Keller hinab und sah sich um. Er hatte gerade nach einigem Suchen auf einem Regalbrett eine Anzahl Zwiebeln entdeckt und war dabei, sie alle in einen Weidenkorb zu packen, als er innehielt. Die Haare in seinem Nacken stellten sich auf.
    Er wirbelte herum, den Korb fest in den Händen.
    Nichts.
    Er hätte schwören können, dass jemand von hinten dicht an ihn herangetreten war.
    Mit zitternden Händen stellte er den Korb vor sich auf den Boden und begann, langsam ein- und auszuatmen. Er hasste sich selbst für seine Ängstlichkeit. Seitdem die fremden Wesen in die Festung gekommen waren, kannte er sich selbst nicht mehr wieder. Früher hatte er sich nicht so schreckhaft verhalten. Verflucht, er war es gewesen, vor dem die

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