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Runlandsaga - Wolfzeit

Runlandsaga - Wolfzeit

Titel: Runlandsaga - Wolfzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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Leute Angst gehabt hatten! In den Tavernen war man seinem Blick ausgewichen, man hatte ihm respektvoll Platz gemacht, wenn er mit seinen Leuten den Raum betreten hatte. Er hatte sich »Khor« nennen lassen. Und was war er nun? Eine jämmerliche Witzfigur, die sich vor ihrem eigenen Schatten erschreckte.
    Sareth bückte sich, um den Korb mit den Zwiebeln aufzuheben. Er wollte so schnell wie möglich wieder zurück in die Küche. Es war hell dort, man konnte den Innenhof überblicken, da fühlte er sich sicher.
    In diesem Moment packte ihn erneut das Gefühl, dass sich jemand in seinem Rücken an ihn heranschlich. Er sprang zur Seite und drehte sich um. Sein Blick wanderte gehetzt von links nach rechts, aber bis auf die Wand mit den staubigen Regalen war nichts zu sehen.
    Das war´s – er wurde verrückt. Offensichtlich begann er überzuschnappen. Tiefe Verzweiflung schnürte ihm schmerzhaft die Kehle zu. So wollte er nicht mehr weiterleben. Er würde von einer der Klippen springen, dann wäre endlich Schluss mit der Angst und dem Gefühl, allmählich den Verstand zu verlieren.
    Wieder stellten sich ihm die Nackenhaare auf. Ein drittes Mal spürte er, wie sich ihm etwas von hinten näherte. Diesmal drehte er sich nicht um. Er hatte aufgegeben.
    Ein harter Stoß zwischen die Schulterblätter ließ ihn einen Schritt vorwärts taumeln. Für einen winzigen Augenblick hatte er den schwindelerregenden Eindruck, dass er sich mit einer zweiten Person ein und denselben Ort teilte. Dann veränderte sich plötzlich sein Gesichtsfeld. Der Schein der Fackeln an den Wänden nahm ab. Gleichzeitig schien sich die ihm gegenüberliegende Wand mit der Reihe von Weinfässern von ihm zurückzuziehen, so dass er das Gefühl hatte, in einen langgezogenen Tunnel zu blicken, dessen Wände aus Dunkelheit bestanden.
    Sareth schnappte nach Luft, doch sein überraschter Ausruf erstarb ihm ihn der Kehle. Er brachte keinen Ton heraus. Stattdessen bewegten sich ohne sein Zutun seine Beine, vollführten erst einen Schritt auf dem Kellerboden in Richtung Wand, dann einen zweiten. Sein rechter Arm hob sich, streckte sich nach der brennenden Fackel in ihrem eisernen Halter aus und ergriff sie. Weitere Schritte brachten ihn aus dem Vorratskeller heraus und in die Höhlen.
    Obwohl Sareth keine Möglichkeit mehr besaß, seinen Körper willentlich zu steuern, war er nicht mehr beunruhigt. Die Gefühle von Angst und Verzweiflung, die ihn eben noch geschüttelt hatten, waren von ihm abgefallen wie trockene Erdklumpen. Sie erreichten ihn nicht mehr. Der unsichtbare Puppenspieler, der mit einem Schlag seinen Körper übernommen hatte, musste auch seine Empfindungen unter Kontrolle haben. Sareth fühlte sich wie in dicke, weiche Tücher eingehüllt, er konnte nichts anderes tun, als sich selbst dabei zu beobachten, wie er mit seiner Fackel in der Hand tiefer und tiefer in das Höhlennetz unter der Festung eindrang. Sein Gesichtsfeld blieb auch weiterhin eigenartig verengt und dabei gleichzeitig verzerrt, als stünde er in einem dunklen Raum und würde durch einen entfernten Türspalt auf das blicken, was sich eigentlich direkt vor seinem Gesicht befinden sollte.
    Es dauerte nicht lange, bis er den Weg erkannte, den seine Beine ihn führten. Er ging auf das Portal zu, durch das in den letzten Tagen immer mehr dieser Echsenkrieger hierher gekommen waren! Da es ihm nicht möglich war, seinen Kopf zu drehen, konnte er nur vermuten, wie viele der Wesen sich in der großen Höhle befanden, die er eben betreten hatte. Aber direkt vor ihm stand niemand, und da er auch von keinem angesprochen wurde, musste er wohl alleine sein. Er ging bis vor die beiden geschlossenen Tore. Schwarz und undurchdringlich erhoben sie sich vor ihm, als ob die Finsternis in der Höhle selbst in eine feste Form gegossen worden wäre. Vor Tagen war ihm bei seinem ersten Blick auf das Portal ein Schauer über den Rücken gelaufen. Diesmal spürte Sareth keinerlei Erregung. Neugierig und beinahe teilnahmslos beobachtete er, wie sich seine Hand hob und über den rechten Torpfosten strich. Der glatte Stein unter seinen Fingern fühlte sich kühl, aber nicht feucht an. Es dauerte einen Moment, bis ihm auffiel, dass der helle Schein auf seinem Handrücken nicht von der Fackel in seiner anderen Hand herrührte. Es war fast so, als ob seine Finger, die auf dem Torpfosten ruhten, in einem weißen Licht von innen heraus leuchten würden, das nicht von den gelben Flammen der Fackel stammen konnte.
    Da

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