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Runlandsaga - Wolfzeit

Runlandsaga - Wolfzeit

Titel: Runlandsaga - Wolfzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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eher die Überraschung, die ihn laut hatte ausrufen lassen.
    Die Frau, die ihn getroffen hatte, warf ihren Kopf in den Nacken und stieß ein heiseres Kreischen aus. Neben ihr schlugen weitere Frauen auf die Beine jedes Mannes ein, der in ihrer Nähe stand. Ihre Opfer schrien lachend auf und versuchten, den Ruten auszuweichen. Binnen weniger Augenblicke herrschte absolutes Chaos. Die wild kreischenden Frauen jagten gerade mit wehenden Haaren den Männern hinterher, die ihnen mit nicht weniger lautem Gebrüll davonliefen, und zielten mit ihren Birkenruten auf deren Beine. Nicht einmal die Maskierten und die Musikanten waren von diesem Treiben ausgenommen. Sie rannten über den Platz, ließen ihre Verfolgerinnen nah an sich herankommen, wichen ihnen aber immer wieder im letzten Moment geschickt aus. Wenn sie von den Ruten getroffen wurden, so schien es Enris, dann, weil sie es wollten.
    Jemand stieß ihn in die Seite. Es war Corrya, dessen übliche finstere Miene für den Moment gänzlich verschwunden war. Er lachte laut auf. »Die Schwarzen Weiber! Habt ihr diesen Brauch auch dort, wo du herkommst?«
    Enris schüttelte den Kopf. »Nein. Wer sind sie?«
    Der Hauptmann der Wache setzte zu einer Antwort an, als einige der Umstehenden und mehrere von den Maskierten dicht an ihnen vorbeirannten, gefolgt von den Frauen mit ihren Ruten.
    »Das sind unverheiratete junge Frauen«, erklärte Corrya. »An Vellardin bekommen sie Birkenzweige, die eine Priesterin der Math geweiht hat. Damit machen sie Jagd auf die Männer. Wen sie einfangen, dem rauben sie einen Kuss – und jede verbringt mit einem von ihnen die heutige Nacht. Wenn es beiden gefallen hat, dann gelten sie für ein Jahr und einen Tag wie Mann und Frau. Manchmal bleiben sie auch länger zusammen.«
    »Hier im Norden gibt´s mehr als eine Heirat, die auf diese Art zustande kam«, sagte Garal neben ihnen. »Hab mich auch schon mal auf die Art fangen lassen – und mehr als einen Kuss bekommen!«
    »Wahrscheinlich hattest du Glück, weil sie dich gar nicht richtig gesehen hat«, spottete Calach. »Bei all den Haaren, die ihr ins Gesicht hingen ...«
    »Redet nicht so viel, passt lieber auf, dass wir sie nicht verlieren!«, rief Torbin eifrig. Er wollte den letzten der Frauen hinterhersetzen, die nun zum anderen Ende des Platzes stürmten, den johlenden jungen Männern hinterher, aber Suvare riss ihn zurück.
    »Nicht jetzt! Du wirst noch genügend Gelegenheit bekommen, dich auszutoben, bevor die Vellardinnacht vorbei ist. Aber erst einmal bleiben wir zusammen und suchen den Rat der Stadt!«
    »Ay, Khor!«, brummte Torbin. Enris musste schmunzeln. Der hagere Steuermann hatte sich gerade angehört wie ein schmollendes Kind.
    Suvare sah sich nach den anderen um. Trotz des Trubels auf dem Platz hatte sich keiner der Flüchtlinge abgesetzt. Auf eine eigenartige Weise wirkten sie neben den anderen aus der Menschenmenge, die nun allmählich den Platz verließ, wie ausgesetzt. Im Gegensatz zu dem Rest der Leute waren ihre Mienen unverändert angespannt. Sie betrachteten die Umgebung wie Fremde, und das ausgelassene Treiben um sie herum schien sie kaum zu berühren.
    Für sie muss all das hier wie ein böser Traum wirken, dachte Suvare. Sie sehen ausgelassene Menschen in einer Stadt, in der noch jeder Stein auf dem anderen steht, während ihre Heimat in Trümmern liegt.
    Sie rief ihnen zu, ihr zu folgen, und schritt mit Enris und Corrya an ihrer Seite über den sich immer schneller leerenden Platz voran.
    Die Straße, auf der sie vom Hafen aus Richtung Osten entlanggingen, war breit und gepflastert, die Hauptstraße von Menelon, an der entlang die ältesten Gebäude der Stadt standen. Viele von ihnen besaßen steinerne Mauern, die man in einem hellen Weiß getüncht hatte. Die Gruppe von Seeleuten und Flüchtlingen waren bei weitem nicht die Einzigen, deren Schritte über das Pflaster hallten. Immer wieder kreuzten sie einen Pulk von Feiernden, die mit Tänzern und Musikanten im Gefolge aus einer der kleineren Gassen herausgesprungen kamen und um sie herumrannten. Manche von ihnen schwankten bereits beträchtlich. Larcaan, Torbin und Arene bekamen Weinschläuche vor ihre Gesichter gehalten, verbunden mit der Aufforderung, einen ordentlichen Zug zu nehmen. Torbin war der Einzige, der sich kein weiteres Mal bitten ließ und trank, bevor er den Schlauch mit einem Winken zurückwarf und Suvares strengem Blick auswich.
    »Noch vor ein paar Tagen bereiteten wir den Festumzug durch

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