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Runlandsaga - Wolfzeit

Runlandsaga - Wolfzeit

Titel: Runlandsaga - Wolfzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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sah von einem der Serephin zum anderen. Keiner sprach ein Wort. Auch Ranár schwieg abwartend und mit düsterem Gesicht.
    »Habt ihr etwa schon vergessen, dass wir auf derselben Seite stehen? Der Orden der Flamme hat sich bereit erklärt, den Kreis der Stürme dabei zu unterstützen, diese Welt zu zerstören und die Bedrohung durch die Temari ein für alle Mal zu beseitigen. Was für einen Nutzen sollten Jahanila und ich daraus ziehen, dieses Ziel zunichte zu machen?«
    »Ich weiß nicht, was für ein Spiel ihr spielt«, sagte der Serephinkrieger kalt. »Der Lamazhabin eures Hauses war schon von jeher ein geschickter Ränkeschmied. Er wird seine Gründe haben. Vielleicht wollte er dafür sorgen, dass Belgadis und der Kreis der Stürme vor den Augen der Herren der Ordnung als unfähig dastehen, nicht in der Lage, eine einfache Aufgabe zu erfüllen. Und dann wären Terovirin und sein Orden der Flamme auf den Plan getreten. Eine hübsche Gelegenheit, an verblichenem Ruhm anzuknüpfen und sich vor unseren Herren ins rechte Licht zu setzen, nicht wahr?«
    Der summende Fliegenschwarm aus erregten Gedankenfetzen um Alcarasán und Jahanila herum schwoll bei den letzten Worten des jungen Kriegers zu einer Lautstärke an, die Alcarasáns innere Stimme niederzuschreien drohte. Er bemerkte, wie einige sogar aufhörten, sich wortlos zu verständigen und miteinander zu murmeln begannen. Gerade war ihnen ein einleuchtender Grund für einen Verrat wie eine reife Frucht vom Baum herab und in die Hände gefallen!
    Er setzte zu einer Antwort an, ohne sich darüber im Klaren zu sein, was genau er eigentlich erwidern sollte, um die Anklage seines Gegners in der Luft zu zerreißen, als Ranár neben ihn trat. Der Krieger aus dem Kreis der Stürme machte ihm sofort Platz.
    »Ich glaube nicht, dass Alcarasán für die Ränke seines Ordens den Tod eines Serephins in Kauf nehmen würde«, sagte Ranár. Seine Stimme klang etwas ruhiger als noch gerade eben, aber dennoch war sie so deutlich über dem Gewirr zu vernehmen, dass dieses sofort verstummte. »Er war schon immer ehrenhaft bis zur Einfältigkeit. Ränke sind nicht seine Sache.« Mit einem eisigen Lächeln funkelte er den jungen Serephin neben sich an. »Er ist nicht der Einzige, der einen gesuchten Rebellen zum Vater hat. Wenn du es genau wissen willst, der Rebell ist unser beider Vater, und dieser Restaran, den du verdächtigst, ist mein Bruder.«
    Alcarasán hätte nicht geglaubt, dass sich die plötzlich im Raum vorherrschende Stille noch hätte steigern können, doch genau das schien der Fall zu sein. Atemloses Schweigen hing zwischen den schwarzen Steinblöcken, aus denen die Grundfesten der Nadel bestand. Jahanila stand mit offenem Mund da wie vom Donner gerührt. Er hätte schwören können, dass diese überraschende Offenbarung sie regelrecht begeisterte.
    Dann redeten auf einmal mehrere Serephin gleichzeitig auf Ranár ein. Der junge Krieger mit dem schmalen Gesicht war nicht darunter. Er starrte Ranár überrascht an und schwieg. Zusammenhangslose Wortfetzen hallten im Raum wider.
    »... das denn sein? Weiß Belgadis davon?«
    »... lange wolltet Ihr das für Euch behalten? Unerhört!«
    »... nie erzählt, dass dieser ...«
    »SCHWEIGT! ALLE!«
    Der Schrei knüppelte hart auf Alcarasáns Geist ein. In seine Ohren dröhnte es, und ihm schwindelte. Ranár hatte nicht nur seine Stimme benutzt, sondern ihnen auch gleichzeitig einen gedanklichen Befehl geschickt. Die am dichtesten um ihn stehenden Serephin zuckten zusammen. Zwei von ihnen stolperten mehrere Schritte rückwärts wie von einem unsichtbaren Stoß getroffen. Jahanila stand vornüber gebeugt da. Blutstropfen rannen aus ihrer Nase.
    Bist du in Ordnung?
    Alcarasán sah sie besorgt an.
    Es geht schon. Das ...
    »Ich würde jederzeit mein Leben in die Hände meines Bruders legen«, übertönte Ranárs donnernde Stimme die ihre in Alcarasáns Geist. Er war nach seinem Ausbruch wieder gänzlich auf lautes Sprechen verfallen. »So weit würde ich nicht gehen, wenn es sich um einen von euch handelte.«
    Er musterte die Serephin, die ihm unterstanden, mit abschätzendem Blick. »Ich weiß, wie sehr Äußerlichkeiten blenden können – besser, als ihr vielleicht ahnt. Glaubt ja nicht, ihr hättet einen schwächlichen Temari vor euch, oder beinahe genauso schlimm – einen Serephin, der nicht mehr um die Herkunft seines eigenen Hauses wüsste. Das ist vorbei. Ich erinnere mich wieder. Ab heute soll mich niemand mehr Ranár

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