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Runlandsaga - Wolfzeit

Runlandsaga - Wolfzeit

Titel: Runlandsaga - Wolfzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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die Frauen oder die Kinder dabei zusehen würden.«
    »Denkt ihr, nur weil ich hier unter Deck herumsitze und mein Maul halte, wär ich auch plötzlich taub geworden? Ihr seid alleine, ihr zwei und der Alte, der ständig Kautabak frisst. Ihr versucht mir nur Angst einzujagen, aber das zieht bei mir nicht.«
    Enris blinzelte überrascht. Er hatte geglaubt, ihr Gefangener hätte von all dem nichts mitbekommen.
    Tatsächlich hatten die anderen das Schiff kurz nach ihrem erfolglosen Versuch, zu Königin Tarigh vorzudringen, verlassen. Der Wachmann, den sie am Eingang zum Ratsturm angesprochen hatten, war auf die Suche nach seinem Vorgesetzten gegangen. Kurze Zeit darauf hatte sich ein untersetzter älterer Mann namens Aros ihre Geschichte angehört. Im Verlauf dessen, was er vernommen hatte, war seine Miene immer ernster und besorgter geworden. Er hatte ihnen versprochen, die Ratsmitglieder und Königin Tarigh zu verständigen. Aber vor dem nächsten Morgen würde es bei all dem Festtagstrubel in der Stadt schwierig werden, den kompletten Rat ohne großes Aufsehen zu einer Versammlung zu bringen. Das Letzte, was diese vor Besuchern aus allen Nähten platzende Stadt jetzt brauchen konnte, war eine Panik. Suvare hatte erleichtert festgestellt, dass Aros seinen Posten ernst nahm. Er hatte beschlossen, Königin Tarighs Krieger, die während ihres Aufenthalts in Menelon die Wache verstärkten, so unauffällig wie möglich am Stadtrand zu versammeln. Falls die Serephin tatsächlich landeinwärts gezogen sein sollten, würden sie Menelon nicht mehr überraschend angreifen können.
    Die Frage, wie die Stadt der drohenden Gefahr am besten begegnen konnte, war damit auf den nächsten Tag verschoben worden. Daraufhin hatte sich Tolvane zum Haus eines alten Freundes begeben, bei dem er für die Nacht unterkommen wollte. Sein treuer Verwalter war ihm natürlich gefolgt, außerdem hatte der alte Ratsherr Escar und Arene mit sich genommen. Larcaan und Thurnas hatten sich zu einem entfernten Verwandten von Larcaan aufgemacht, während Corrya und Garal ein Nachtlager in den Unterkünften der Wache erhalten hatten. Enris hatte dafür gesorgt, dass auch die beiden Jungen dort schlafen konnten. Das stark befestigte Ratsgelände mit den bewaffneten Kriegern der Wache und des Regenbogentals empfand er im Augenblick für die Kinder, um deren Wohl er sich sorgte, als den sichersten Ort der Stadt. Er hatte Themet und Mirka erzählt, dass er später zu ihnen stoßen würde, weil er mit Suvare noch etwas an Bord zu erledigen habe. Suvare selbst hatte ihren Leuten bis auf Teras für die Vellardinnacht Landurlaub gegeben.
    Auf diese Weise hatten Enris und Suvare dafür gesorgt, den Rücken für die Ausführung ihres Plans freizuhaben. Zu keiner Zeit hatte einer von ihnen laut den Gedanken geäußert, die Wolfsfrau ebenfalls von Bord zu schicken, wie Enris gerade schlagartig klar wurde. Es war fast so, als ob sowohl Suvare als auch er selbst stillschweigend davon ausgegangen wären, dass Neria von allen anderen am wenigsten an einer Folterung Anstoß nehmen würde.
    Einer Folterung.
    Ay, das war es doch, was sie vorhatten, auch wenn sie es niemals so deutlich ausgesprochen hatten. Ihn zum Reden bringen , ihn bearbeiten , lauter Umschreibungen, die alles viel harmloser klingen ließen.
    Als hätte Suvare neben ihm seine Gedanken gelesen, erklang plötzlich ihre Stimme und riss ihn aus den Überlegungen, denen er nachhing.
    »Nein, Farran, über Täuschungen bin ich hinaus. Wir wollen dir keine Angst einjagen. Wir wollen, dass du redest. Und wenn du nicht freiwillig sprichst, dann eben unter Schmerzen. – Enris, halt eine seiner Hände fest und sorg dafür, dass er seine Finger ausstreckt«
    Sofort versuchte sich Farran auf den Rücken zu wälzen, aber es gelang ihm nicht. Enris kniete sich auf den Boden nieder und presste den Piraten mit dem Gewicht seines Körpers gegen die Bordwand, so dass er sich nicht weiter bewegen konnte. Schnell packte er dessen gefesselte Handgelenke. Es war ihm nicht wohl bei dem, was sie vorhatten, aber er hoffte noch immer, dass Farran vernünftig werden und im letzten Augenblick einlenken würde.
    Währenddessen holte Suvare die Öllampe von der Kiste herab, auf die Teras sie gestellt hatte, als sie zu ihrem Gefangenen unter Deck gestiegen waren. Offensichtlich ahnte Farran, was sie vorhatte, denn als sie sich zu ihm umdrehte und der Lichtkegel der Lampe in ihren Händen durch den Raum wanderte, verdoppelte der Pirat

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