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Runlandsaga - Wolfzeit

Runlandsaga - Wolfzeit

Titel: Runlandsaga - Wolfzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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seine Anstrengungen, sich wegzudrehen. Er bäumte sich so stark auf, dass Enris beinahe das Gleichgewicht verloren hätte und nach hinten weggekippt wäre. Suvare stellte die Lampe auf den Boden. Die Flamme flackerte aufgeregt, verlosch aber nicht. Gerade noch rechtzeitig stemmte sich Suvare ebenfalls mit ihrem Körper gegen Farran, so dass dieser wieder regungslos zwischen der Bordwand und ihnen eingeklemmt war, mit dem Gesicht gegen die Planken.
    »Los, streck seine Finger aus!« Suvare atmete laut.
    Enris mühte sich ab, eine von Farrans zur Faust geballten Händen zu öffnen, aber er hatte keinen Erfolg. Der Pirat war wild entschlossen, es ihnen so schwer wie möglich zu machen, und hielt seinen Griff mit aller Kraft aufrecht. Suvare biss sich wütend auf die Lippen. Sie holte aus und rammte dem Piraten ihre Faust in die Nierengegend, einmal, zweimal. Farran stöhnte vor Schmerzen. Gleichzeitig lockerte sich sein Griff, so dass es Enris endlich gelang, ihm die Finger zurückzubiegen. Sofort hielt er sie mit beiden Händen fest, damit sie sich nicht mehr zu einer Faust ballen konnten.
    »Zieh ihm Daumen und Zeigefinger auseinander!«, befahl Suvare. Sie packte wieder die Öllampe. »Auf welcher der Arcandinseln hält sich Shartan versteckt?«, herrschte sie Farran an.
    »Fahr hin und find´s raus!« Seine Stimme klang undeutlich und gepresst.
    Suvare schüttelte langsam den Kopf. Dann schob sie die Öllampe unter die Hand des Piraten, die Enris festhielt. Die Flammenspitze berührte beinahe die Haut zwischen den ersten beiden Fingern.
    Farran fing an zu schreien, ein schriller und wilder Laut, der Enris durch Mark und Bein fuhr. Ein Ruck ging durch den Körper des Piraten, als er mit aller Macht versuchte, dem stechend heißen Schmerz zu entgehen. Aber sowohl Enris als auch Suvare hatten mit seinem Widerstand gerechnet und hielten ihn mit dem Gewicht ihrer Körper fest.
    Nach einigen Augenblicken, die Enris wie eine Ewigkeit vorkamen, nickte Suvare ihm zu. Er zog die Hand des Piraten von der Flamme weg. Sofort verstummte Farran, als hätte ihm jemand die Kehle durchschnitten. Nur noch ein leises Stöhnen war von ihm zu vernehmen. Doch in Enris’ Geist hallten seine Schreie weiter, Gespenster eines Echos, die nur widerwillig verklangen.
    »Wo hat der Hecht sein Lager?«, fragte Suvare erneut.
    Zunächst herrschte Stille. Enris dachte schon, dass Farran sich so heiser geschrien hätte, dass er nicht mehr antworten konnte, als sich das Stöhnen in Worte verwandelte. »Von ... von mir erfahrt ihr nichts !«
    Suvare sah Enris an. Sie musste nichts sagen, er hatte auch so verstanden. Mit widerwilliger Miene riss er Farrans Hand wieder über die Flamme der Lampe. Diesmal zog er ihm Zeigefinger und Mittelfinger auseinander. Der Pirat versuchte erneut, sich zu wehren, aber sein Widerstand war schwächer, als noch eben zuvor.
    Die Schreie, die Farran ausstieß, als die Hitze der Flamme ihm die weiche Haut zwischen den beiden Fingern versengte, gellten durch das beinah finstere Unterdeck. Er trat mit seinen Füßen, ohne jemanden zu treffen, und schlug mit seinem Kopf gegen die Bordwand. Enris spürte die Anspannung des Körpers, gegen den er sich presste. Farrans Schmerzen mussten entsetzlich sein. Er fragte sich, wie lange er selbst so eine Folter ausgehalten hätte.
    Er roch verbranntes Fleisch. Unwillkürlich riss er Farrans Hand von der Lampe fort. An der Stelle, die der Flamme ausgesetzt gewesen war, hatte sich eine schwärzliche Wunde gebildet.
    Der Geruch brachte Bilder von der in Flammen stehenden Ratshalle mit sich, von den Serephin, die ohne zu zögern, brennende Pfeile in die Körper der Fliehenden jagten.
    Wieso tauchten ausgerechnet jetzt diese Ungeheuer in seinen Gedanken auf? Was Suvare und er hier taten, ließ sich nicht im Mindesten mit den Verbrechen der Serephin vergleichen! Schweiß rann ihm den Nacken hinab. Er atmete tief durch seinen geöffneten Mund ein und aus, und versuchte angestrengt, seine Aufmerksamkeit weiter auf ihr Vorhaben zu richten.
    »Du kennst meine Frage bereits«, sagte Suvare eindringlich. »Wir wollen nur wissen, wo Shartans Versteck ist. Nenn uns den Namen der Insel, und die Schmerzen hören sofort auf!«
    »Leck mich, du Schlampe!«
    Farrans Stimme war kaum wiederzuerkennen. Enris war erleichtert, dass sie sein zur Wand gedrehtes Gesicht nicht sehen konnten.
    Suvare beugte sich zu dem Piraten vor, so dass ihre Lippen fast dessen Ohr berührten. »Ay, das würde dir bestimmt

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