Runterschalten!
belohnt wird, weil nichts Sichtbares passiert. Sollten Sie eine solche Entscheidung treffen, ist eine Einstellung nützlich, die sich auch sonst gut im Gepäck macht: sich innerlich zu lösen von Binsenweisheiten. In unserem Fall wäreeine solche Binsenweisheit die Meinung, eine gute Entscheidung wäre nur eine mit Sofort-Wirkung.
Sie treffen die Entscheidung für sich selbst und Ihr direktes Umfeld â nicht für Menschen, die Meinungen zu allem haben, und von allem viel, aber nichts Genaues wissen. Ballast erkennen und loswerden ist eine der Aufgaben beim Runterschalten, auch wenn es um Vor-Urteile geht. Und noch einen klaren Vorteil hat die Entscheidung fürs Abwarten: Sie spart meistens Energie, denn Sie bleiben in vertrautem Fahrwasser.
Tipp
Es gibt auch âunsichtbareâ Entscheidungen. Wenn sie auch keinen Applaus ernten, heiÃt das nicht, das sie keinen Wert haben.
Befreien wir uns von der Vorstellung, jede Entscheidung müsste erst mal einschlagen wie eine Bombe. Es braucht meistens Zeit, um den Wert einer Entscheidung beurteilen zu können.
Halten wir fest: Ihre Entscheidungen sollen in Ihr Leben passen,
Sie selbst sollen damit zufrieden sein.
Seien Sie ein Entscheidungskünstler!
Mal angenommen, Sie wollen eine neue Hose kaufen. Wie machen Sie das? Fällt es Ihnen leicht, sind Sie ein Entscheidungskünstler, oder finden Sie es schwierig? Kennen Sie ein Geschäft, in dem Sie nur ins Regal greifen müssen und schon sind zwei, drei gute und passende Hosen dabei? Oder suchen Sie lange nach dem besten Schnitt und der optimalen Passform und finden mal die, mal die andere Hose besser? Und wenn Sie dann endlich eine gekauft haben, gefällt sie Ihnen nach einer Woche nicht mehr?
Menschen, die nach optimalen Lösungen suchen, werden nach amerikanischen Studien über Entscheidungsverhalten âMaximiserâ genannt:
Sie suchen stets nach der besten Möglichkeit â egal, ob das eine Hose oder ein Traumpartner ist â und sind deshalb gefährdet, an der Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit zu verzweifeln. Denn die Wahlmöglichkeiten, die sie sehen, bleiben meist hinter ihren hohen Erwartungen zurück. Weil sie ihre Entscheidungen dann als Fehler âbenotenâ, wird selbst das Banalste immer bedeutender. Am Ende wird der Maximierer auch zur minimalsten Entscheidung nicht mehr fähig sein, weil er meint, dass alle diese Entscheidungen fehlschlagen.
Wer den Hosenkauf schnell und zur eigenen Zufriedenheit erledigt, gehört zur Kategorie der âSatisficerâ. Diese Menschen wägen die Güter âZeitinvestitionâ und âKaufergebnisâ ab, und sind mit einer mittelmäÃigen und schnellen Lösung zufrieden. Das Leben dieser zu Kompromissen fähigen Menschen zeichnet sich gegenüber dem ersten Entscheidungstyp durch gröÃeren Optimismus, höhere Selbstachtung und mehr Lebenszufriedenheit aus. Diese Menschen sind die wahren Entscheidungskünstler.
Halt, stopp! Eine Entscheidung fürs Mittelmaà soll eine gute sein? Was sind das denn für Töne? Was steckt dahinter? Wenn ich mich relativ schnell für eine Hose entscheide, dann tue ich das im Bewusstsein, dass ich nicht alle Hosen dieser Welt kennen kann. Und selbst wenn ich das könnte, würde das rationale Für und Wider der Entscheidung bei Millionen von Hosen ewig dauern. Im Wissen um die Begrenztheit meines eigenen Ãberblicks und meiner Zeit verzichte ich auf ein langes Auswahlverfahren. Ich treffe eine Entscheidung für eine von vornherein limitierte Auswahl: für dieses eine Geschäft, bei dem ich Qualität, Angebot und Preisspanne kenne. Dieser Laden wird mir eine Auswahl präsentieren, die mir gefällt. Bei der zweiten Entscheidung, der Kaufentscheidung, darf ich mich also getrost auf meine Intuition verlassen, auf mein Bauchgefühl. Inmitten der schon für meinen Geschmack vorselektierten Auswahl finde ich die momentan beste Variante. Bingo. Ich freue mich an dem Ergebnis und am Zeitgewinn.
Benjamin Franklin soll als Entscheidungsmethode das âmoralische Algebraâ empfohlen haben, bei dem der Zweifelnde einfach nur eine Pro- und Kontra-Liste zu machen hat. Diese Art der Entscheidungsfindung wird seither als grundsolide propagiert, denn sie folgt derschlichten Vernunft-Regel: Das Kriterium mit den meisten Plus-Punkten siegt.
Diese simple Rechnung geht von zwei Annahmen aus: erstens, der
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