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Runterschalten!

Runterschalten!

Titel: Runterschalten! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wiebke Sponagel
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Teilzeit, werben. Oder sie präsentieren sich in Stellenausschreibungen mit dem Stichwort „Work-Life-Balance“. Aber welches Modell nun vorzuziehen ist, lässt sich so nicht sagen – das hängt von der individuellen Situation ab.
Ist Runterschalten aus Unternehmenssicht überhaupt wünschenswert?
    Das kommt darauf an und hängt von den Zielsetzungen des Unternehmens ab. Wenn das Unternehmen ein Interesse daran hat, seine Mitarbeiter langfristig zu halten, und weiß, dass der Arbeitnehmer nach einer Erholungsphase frisch und zuverlässig an seine Arbeit zurückkommt – warum nicht?
Angenommen, bei Ihnen bewirbt sich jemand mit eindeutig höherer Qualifikation auf einen Durchschnittsjob. Er gibt als Begründung an, dass er „runterschalten“ will. Kann er diesen Job aus Ihrer Sicht bekommen oder gibt es Hinderungsgründe?
    Wir wollen ja immer den passenden Bewerber für das Unternehmen finden. Er muss also den Anforderungen entsprechen. Und das ist natürlich schwer, wenn jemand sagt, er will runterschalten. Da stellen sich dem Unternehmen Fragen wie: Wird er mit der neuen Situation zufrieden zu stellen sein, ist er langfristig ans Unternehmen zu binden und so weiter. Und außerdem gibt es den klassischen nine to five Job in dem Segment, in dem wir uns bewegen, kaum mehr. So hat sich das eben entwickelt aufgrund des herrschenden ökonomischen Drucks. Also wenn derjenige in ein dynamisches Umfeld vermittelt werden soll, wo viel Flexibilität gefragt ist, wird das schwierig. Auch wenn jemand überqualifiziert ist, ist das gegenüber einem Unternehmen kaum zu vertreten.
Ist das Runterschalten aus Ihrer Sicht ein „Karriereknick“?
    Nicht unbedingt – bei meinem angesprochenen Bewerber war es nicht so, und bei anderen ist es das bestimmt auch nicht notwendigerweise. Es kommt auch immer wieder aufs Verkaufen an. Wie verkauft man dieses Thema „Runterschalten“? Es muss kein Karriereknick sein, ist aber sicherlich noch in einigen Unternehmen ein Dorn im Auge. Hier besteht noch Bedarf an Aufklärungsarbeit!
Sollte sich ein Bewerber dazu bekennen?
    Das kommt auf das Unternehmen und das Gegenüber an. Gesellschaftlich ist der Trend da, aber bei den Unternehmen ist er noch nicht unbedingt angekommen.
Glauben Sie, dass Unternehmen von Menschen, die runterschalten, auch profitieren können?
    Klar, logisch. Ein Mensch, der runtergeschaltet hat, steht dem Unternehmen doch wieder voll belastbar und einsatzbereit zur Verfügung und geht mit neuem Elan an seine Arbeit. Außerdem kann er anderen Angestellten, die in ähnlicher Situation sind, möglicherweise Hilfestellung und Anregungen geben.
Laut Weltgesundheitsorganisation ist Stress die Gesundheitsgefährdung Nr. 1 weltweit und auch ein enormer Kostenfaktor. Wird aus Ihrer Sicht in Unternehmen genug gegen Stress getan?
    Nein, das glaube ich nicht. Die Themen Umsatz, Gewinn, Ergebnis und so weiter bekommen immer mehr Bedeutung, und das wird auch in den nächsten Jahren so weitergehen. Das ist oft mit Druck verbunden, der sich in Stress niederschlägt.
Ist die Politik, immer mehr Arbeit auf immer weniger Schultern zu verteilen, in dieser Hinsicht hilfreich?
    Nein. In den letzten Jahren wurden durch Vereinheitlichung der Studienabschlüsse und internationalisierte Ansprüche in Firmen bestimmte modulartige Karriereverläufe gefördert und Normkarrieren nachgefragt.
Neuerdings macht das Schlagwort „Diversity Management“ die Runde – ist das aus Ihrer Sicht eine Gegenbewegung?
    Naja. Das ist schwierig – man kann nicht einfach sagen, jeder darf so sein, wie er ist, und kann gut beitragen. Es gibt in Unternehmen eben auch gewisse Regeln, an die sich der Einzelne halten muss. Insofern ist es gut möglich, dass dieser Trend eher an der Oberfläche bleibt.
    Gesunde und produktive Mitarbeiter brauchen wir!
Im Gespräch mit Martina Nowak (Name geändert), Personalmanagerin im Unternehmen
    Martina Nowak ist Personalmanagerin in einem großen SoftwareUnternehmen in Südhessen. Sie hat die Interview-Fragen in ihrem Team besprochen und antwortet aus Sicht von HR-Managern in Unternehmen.
Was meinen Sie, wie stehen die Zeichen der Zeit – gibt es in einer Krise mehr oder weniger Menschen, die runterschalten wollen oder können?
    Ich nehme an, dass viele Menschen nach wie vor runterschalten wollen, weil die Arbeit für den Einzelnen immer mehr wird. Aber

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