Rush of Love - Erlöst: Roman (German Edition)
und zwinkerte mir zu.
Ich ging ins Restaurant, in dem zum Glück nur zwei ältere Herren saßen, die ich zwar vom Sehen, nicht aber vom Namen her kannte. Ich nahm ihre Bestellungen auf und schenkte beiden eine Tasse Kaffee ein, bevor ich in die Küche zurückging und nach den Salaten sah.
Jimmy hatte mir schon zwei zurechtgemacht und hielt sie mir mit den Worten »Bitte schön, du heiße Schnitte!« entgegen.
»Danke schön, du Hübscher!«, erwiderte ich, brachte den beiden Herren ihre Salate und schrieb mir die Getränkebestellung von zwei neuen Gästen auf, die gerade hereingekommen waren. Dann ging ich wieder in die Küche, um ihnen Mineralwasser und Quellwasser mit Zitrone zu holen. Einfach nur Wasser zu bestellen war hier offenbar verpönt.
Jimmy wollte gerade wieder los. »Habe die Bestellung von den beiden Frauen aufgenommen, die aussehen, als kämen sie vom Tennisplatz. Und Hillary, habe ich, glaube ich, auch schon entdeckt … Ist sie heute nicht Gastgeberin? Na, egal. Jedenfalls hat sie sich mit einigen Leuten unterhalten, die schneien vermutlich auch bald herein.«
Er salutierte und machte sich ins Restaurant auf.
Schnell goss ich die verschiedenen Wasser ein, stellte die beiden Krabbencremesuppen, die die Männer bestellt hatten, auf mein Tablett und kehrte in den Saal zurück, wo Jimmy mir mit panischer Miene entgegenkam.
»Ich übernehme«, sagte er und griff nach meinem Tablett.
»Aber du weißt doch gar nicht, wo das hinkommt«, entrüstete ich mich und verdrehte die Augen. »Ich kann schon ein Tablett tragen, Jimmy.« Er wusste ja nicht mal, dass ich schwanger war, und benahm sich einfach albern.
Dann sah ich ihn … oder besser: sie beide. Jimmy benahm sich nicht albern – von wegen! Er wollte mich beschützen. Rush hatte den Kopf vorgeneigt und sprach mit eindringlicher ernster Miene auf eine Frau mit langem, dunklem Haar ein, die einfach sensationell aussah. Ihre Wangenknochen waren hoch und perfekt. Lange, schwere Wimpern umrahmten ihre dunklen Augen. Mir drehte sich der Magen um. Mein Tablett schepperte, und Jimmy nahm es mir schnell ab. Sonst hätte ich es fallen lassen.
Er gehörte nicht mir. Aber … Ich trug sein Kind unter meinem Herzen. Er wusste nichts davon. Aber … gerade mal vor drei Tagen hatte er mich in Bethys Badezimmer geliebt, nein, gevögelt. Das tat weh. So sehr. Ich schluckte, aber meine Kehle war wie zugeschnürt. Jimmy sagte etwas zu mir, doch ich konnte ihn nicht verstehen. Ich war zu nichts anderem fähig, als die beiden anzustarren. Er lehnte sich näher zu ihr, als ob er nicht wolle, dass jemand mitbekam, was er sagte.
Ihr Blick wanderte von Rush weg, und unsere Blicke trafen sich. Ich hasste sie. Sie war schön und kultiviert und alles, was ich nicht war. Sie war eine Frau. Ich war ein Mädchen. Ein armseliges Mädchen – das schleunigst hier raus und aufhören musste, eine Schau abzuziehen. Selbst wenn es eine stumme Schau war. Doch immer noch stand ich wie angewurzelt da und starrte die zwei an. Die Frau musterte mich, dann zog sie die Stirn leicht kraus. Ich wollte nicht, dass sie sich bei Rush nach mir erkundigte und auf mich deutete. Ich wirbelte herum und floh. Sobald ich außer Sichtweite der Gäste war, verfiel ich in einen Laufschritt und prallte direkt gegen Woods’ harten Brustkorb. »Na, na, na, Süße! Wohin rennst du denn? Ist es immer noch zu viel für dich?«, fragte er, legte einen Finger unter mein Kinn und hob meinen Kopf, damit er mir ins Gesicht sehen konnte.
Eine Träne kullerte meine Wange herab. Verdammt, ich wollte deswegen auf keinen Fall losheulen! Ich hatte Rush ja quasi dazu aufgefordert. Hatte ihn von mir gestoßen. Hatte ihn nach diesem unbeschreiblich aufregenden Sex sitzen lassen. Was erwartete ich da? Dass er herumsaß und sich nach mir verzehrte? Wohl kaum. »Sorry, Woods. Gib mir eine Minute, und alles ist wieder okay. Versprochen. Ich brauche nur eine Minute, um mich zu fassen.«
Er nickte und strich mit der Hand tröstend über meinen Arm. »Sitzt Rush da drinnen?«, fragte er fast zögernd.
»Ja«, krächzte ich und kämpfte gegen die Tränen an, die mir in die Augen traten. Ich holte tief Luft und zwinkerte sie weg. Verflixt, ich musste meine Gefühle doch endlich mal unter Kontrolle kriegen!
»Ist er mit jemandem zusammen da?«, fragte Woods.
Ich nickte nur. Sagen wollte ich es nicht.
»Magst du dich in mein Büro setzen und ein bisschen chillen? Warten, bis sie weg sind?«
Ja, am liebsten hätte ich mich
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