Rush of Love - Erlöst: Roman (German Edition)
nicht die Beherrschung zu verlieren. Ich habe mich so sehr bemüht, das zu tun, was du wolltest.«
»Nein, du hast nichts verkehrt gemacht.« Wieder senkte sie den Blick. »Ich muss nur nachdenken. Ich brauche etwas Abstand. Ich habe nicht … Wir hätten das nicht tun dürfen.«
Es hätte weniger wehgetan, wenn sie mir ein Messer in die Brust gestoßen hätte. Ich wollte sie an mich ziehen, einen auf Höhlenmensch machen und ihr erklären, sie gehöre mir und könne mich nicht verlassen. Doch dann verlor ich sie vielleicht. Ein zweites Mal ertrug ich das nicht. Ich musste mich nach ihr richten. Ich löste mich von ihr und trat zurück, damit sie gehen konnte.
Blaire hob den Blick und sah mich noch mal an. »Es tut mir leid«, flüsterte sie, machte die Tür auf und floh hinaus.
Gerade hatte sie mir den sagenhaftesten und heißesten Sex aller Zeiten beschert, und es tat ihr leid. Na super!
Als ich schließlich aus dem Badezimmer auftauchte, war Blaire verschwunden. Jace grinste dreckig, und Bethy hatte irgendwelche Ausflüchte für sie parat. Nun hielt mich hier auch nichts mehr. Nachdem ich mich vergewissert hatte, dass alle schweren Sachen hinausgetragen und Blaires Koffer und Kartons gepackt waren, verzog ich mich. Die Blicke der beiden gingen mir auf den Keks. Sie hatten uns gehört. Blaire war laut gewesen. Nicht, dass ich mich schämte. Aber ich hatte es satt, dass sie mich ansahen und auf eine Erklärung für Blaires Verschwinden warteten.
Ein paar Tage wartete ich darauf, dass Blaire zu mir kommen würde. Vergeblich. Was mich nicht überraschte. Schließlich hatte sie um Abstand gebeten, und den hatte ich ihr zugestanden, soweit es mir möglich war. Vielleicht würde sie mir ja auf dem Golfplatz über den Weg laufen? Einen Versuch war’s wert, allerdings entschied ich mich bewusst für ein Spiel allein. Ich wollte nicht, dass jemand dabei war, wenn sie auftauchte. Wir mussten reden. Und da sollte nichts sie ablenken oder als Ausrede dienen können, dass sie einfach davonfuhr.
So gut ich den Plan auch gefunden hatte, nachdem sie nach sechs Löchern noch nicht erscheinen war, kam ich ins Grübeln. Gerade als ich zum nächsten Loch marschieren wollte, hörte ich, wie sich hinter mir der Getränkewagen näherte. Bei dem Gedanken, dass ich gleich Blaire sehen würde und allein mit ihr sprechen könnte, schlug mein Herz schneller. Doch dann erkannte ich, dass darin die Blondine saß, die vor Kurzem von Bethy für den Getränkeservice angelernt worden war. Mist, verdammter!
Ich schüttelte den Kopf und winkte sie weiter. Von ihr wollte ich keine Getränke. Sie strahlte mich an und fuhr weiter.
»Es ist heiß hier draußen. Bist du dir sicher, dass du nichts willst?«, hörte ich da Megs Stimme hinter mir. Ich drehte mich um und sah sie in einem weißen Tennisrock und in einem weißen Poloshirt auf mich zukommen. Vor zehn Jahren war sie eine klasse Tennisspielerin gewesen.
»Falsches Cartgirl«, erwiderte ich.
»Du kaufst nur bei einem Cartgirl?«
»Genau.«
Meg machte ein nachdenkliches Gesicht und nickte dann. »Verstehe. Eins von den Cartgirls hat’s dir angetan.«
Mit »angetan« wurden meine Gefühle nicht mal ansatzweise richtig beschrieben. Ich schulterte meine Golftasche und machte mich zum nächsten Loch auf. Ich hatte keinen Bock, darauf einzugehen.
»Und empfindlich bist du auch noch, was das angeht«, witzelte sie.
Ging’s noch?
»Vielleicht geht’s dich ja einfach nichts an!«
Sie stieß einen leisen Pfiff aus. »Huch, da habe ich wohl einen wunden Punkt getroffen!«
Ich blieb stehen und sah ihr direkt ins Gesicht. Nur weil sie die Erste war, mit der ich geschlafen hatte, hieß das noch lange nicht, dass sie persönlich werden durfte. Mich nervte das Ganze. »Gib Ruhe«, warnte ich sie.
Meg stemmte die Hände in die Hüften und machte große Augen. »O mein Gott … Rush Finlay hat sich verliebt. Du liebe Güte! Hatte nicht gedacht, dass ich das noch erleben würde.«
»Meg, wir haben uns vor zehn Jahren das letzte Mal gesehen. Wie willst du da irgendetwas über mich wissen?« Der zornige Ton in meiner Stimme ließ sie völlig kalt.
»Hör mal, Finlay. Nur weil du mich zehn Jahre nicht bemerkt hast, heißt das noch lange nicht, dass ich von dir nichts gesehen oder gehört habe. Ich war seitdem etliche Male hier, nur warst du so beschäftigt damit, in der Casa de Finlay Partys zu schmeißen und jedes schöne Mädchen, das nicht bei drei auf den Bäumen war, flachzulegen, dass ich
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