Rush of Love - Erlöst: Roman (German Edition)
gab.
»Ich sagte, wenn du ihr nicht hinterherläufst, dann tue ich es. Sie braucht jemanden. Sosehr ich mir auch wünschte, das wärst nicht du, weil ich finde, dass du sie nicht verdienst, kommst aber leider nur du infrage.«
Wusste er von ihrer Schwangerschaft? Mein Blut fing zu kochen an. Hatte sie Woods etwa davon erzählt und mir nicht?
»Ich habe mitgekriegt, wie sie an ihrem ersten Morgen versuchte zu arbeiten, ihr beim Geruch von Bacon alles hochkam und sie deshalb zur Toilette stürzte. Ich musste nur noch eins und eins zusammenzählen. Du kannst dein besitzergreifendes Augenfunkeln also wieder einstellen und dann: Nichts wie ihr nach!« In seiner Stimme schwang Abscheu mit.
»Ihr war übel?« Davon hatte ich gar nichts mitbekommen. Es gab mir einen Stich ins Herz. Ihr war übel gewesen, und niemand hatte ihr beigestanden. Ich hatte sie allein gelassen, und sie hatte gelitten. Ich rang nach Luft.
»Ja, du Blödmann, ihr war übel. So was passiert in ihrem Zustand. Aber inzwischen geht’s ihr wieder besser. Ich bin drauf und dran, ihr hinterherzulaufen, wenn du’s jetzt nicht sofort tust!«, warnte Woods.
Ich rannte los.
Erst als ich das Gebäude verlassen hatte und hügelaufwärts schaute, entdeckte ich sie. Sie rannte immer noch. Und zwar in Richtung ihrer neuen Wohnung. Ich jagte los. Sie war schwanger. Sollte sie sich da so verausgaben? Was, wenn das dem Kind schadete? Konnte sie nicht mal einen Gang runterschalten?
»Blaire. Stop. Warte!«, rief ich ihr zu, als ich nahe genug war. Sie lief langsamer und blieb stehen, als ich sie eingeholt hatte.
»Es tut mir leid«, schluchzte sie und schlug sich die Hände vors Gesicht.
»Was sollte dir denn leidtun?«, fragte ich und zog sie an mich. Jetzt hatte ich keine Angst mehr, dass ich sie verschrecken könnte.
»Dies. Alles. Dass ich schwanger bin«, flüsterte sie, steif in meinen Armen.
Es tat ihr leid. Nein. Das sollte es nicht. »Es gibt nichts, was dir leidtun sollte. Entschuldige dich dafür nie wieder bei mir. Hast du gehört?«
Sie schien sich etwas zu entspannen und lehnte sich an mich. »Aber ich hab’s dir nicht gesagt!«
Es stimmte, das hatte sie nicht, aber ich verstand auch, warum. Es war blöd, aber ich verstand es. »Ich wünschte, du hättest es. Dann hättest du nicht allein sein müssen, als dir übel war. Ich hätte mich um dich gekümmert. Und ab jetzt mache ich das auch. Ich mache alles wieder gut. Ehrenwort.«
Blaire schüttelte den Kopf und löste sich von mir. »Nein, ich kann nicht. Wir können das nicht tun. Es hatte ja einen Grund, wieso ich’s dir nicht erzählt habe. Wir … wir müssen reden.«
Ich würde mich um sie kümmern, und sie würde mich nicht verlassen. Wenn sie darüber reden wollte, gerne. »Okay. Wenn wir schon in der Nähe sind, dann gehen wir doch zu dir.«
Blaire nickte, und wir marschierten los. Jace hatte erzählt, Woods würde sie dort für dieselbe Miete wohnen lassen, die Bethy für ihr altes Apartment bezahlt hatte. Er meinte, Woods würde erwägen, das steuerlich abzusetzen oder so was in der Richtung. Jetzt ging mir ein Licht auf. Er hatte das Blaire zuliebe getan. Hatte sich um sie gekümmert. Aber damit war jetzt Schluss. Um das, was mir gehörte, kümmerte ich mich schon selbst! Dazu brauchte es keinen Woods. Später würde ich zu ihm gehen, aber natürlich würde ich ihm die normale Miete für die Wohnung bezahlen. Schluss damit, dass Woods für sie sorgte. Das übernahm ich jetzt!
Ich beobachtete, wie sie sich bückte und den Schlüssel unter der Fußmatte hervorholte. Na super, ein schlechteres Versteck für einen Schlüssel war kaum vorstellbar. Damit würde ich mich später auch noch befassen. Ich würde nachts kein Auge zumachen, wenn ich wusste, dass sie vor ihrer Wohnungstür unter der Matte einen Schlüssel liegen hatte und damit praktisch jeder, der wollte, hineinspazieren konnte.
Blaire schloss die Tür auf und trat zurück. »Komm doch rein!«
Ich ging hinein und schnappte mir dabei vorsorglich schon mal ihre Hand. Mochte ja sein, dass sie mir gleich alle Gründe darlegen würde, wieso wir nicht zusammen sein konnten, aber ich hatte nicht vor, sie währenddessen loszulassen. Ich musste wissen, dass es ihr gut ging. Und Körperkontakt beruhigte sie.
Sie schloss die Tür und ließ sich von mir zum Sofa ziehen. Ich setzte mich und zog sie neben mich. Meinen Schoß hätte ich natürlich vorgezogen, aber ihr besorgter und nervöser Gesichtsausdruck hielt mich davon ab. Sie
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