Rush of Love - Erlöst: Roman (German Edition)
versteckt, aber das ging nicht. Ich musste lernen, damit zu leben. Rush würde noch einen weiteren Monat in Rosemary bleiben. Damit musste ich klarkommen. »Ich schaffe das schon. Ich war nur so überrascht. Das ist alles.«
Woods hob seinen Blick und sah hinter mich. Seine Miene wurde plötzlich eisig. »Hau ab. Genau das braucht sie gerade gar nicht!«, erklärte er wütend.
»Nimm deine verdammten Flossen von ihr!«, entgegnete Rush.
Ich löste mich aus Woods’ Umarmung und hielt den Blick gesenkt. Ich wollte Rush nicht ansehen. Andererseits wollte ich aber auch nicht, dass er und Woods aufeinander losgingen. Woods sah aus, als wäre er bereit, für meine Ehre zu kämpfen. Was Rush vorhatte, wusste ich nicht, und ich wollte es auch nicht wissen.
»Woods, es geht schon wieder. Danke. Ich mache mich jetzt wieder an die Arbeit«, murmelte ich und wollte zur Küche zurückgehen.
»Blaire, tu das nicht. Rede mit mir«, bat Rush.
»Du hast genug angerichtet«, bellte Woods. »Lass sie in Ruhe, Rush. Das ganze Gedöns von dir braucht sie jetzt nicht. Nicht jetzt, hörst du!«
»Du hast doch keine Ahnung!«, knirschte Rush, und Woods machte einen Schritt auf ihn zu. Entweder platzte er gleich damit heraus, dass ich schwanger war, oder es gab eine Schlägerei. Einmal mehr war es an mir, die Wogen zu glätten.
Ich wandte mich wieder um, stellte mich vor Rush und sah Woods an. »Schon okay. Lass mich einfach mal eine Minute mit ihm reden. Da passiert schon nichts. Er hat ja nichts Falsches gemacht. Es sind einfach nur meine Gefühle mit mir durchgegangen. Das ist alles«, erklärte ich ihm.
Woods knirschte mit den Zähnen. Es fiel ihm nicht leicht, mit seiner Meinung hinterm Berg zu halten. Doch schließlich nickte er und stapfte davon.
Nun musste ich Rush ansehen.
»Blaire«, sagte Rush sanft und ergriff meine Hand. »Bitte sieh mich an!«
Mir blieb nichts anderes übrig. Ich drehte mich um und ließ es zu, dass Rush weiter meine Hand hielt. Eigentlich hätte ich sie ihm entziehen müssen, aber das konnte ich einfach nicht. Ich hatte ihn mit einer Frau gesehen, die ihm vermutlich die Nächte versüßte, während ich ihn von mir wegstieß. Er entglitt mir. Und unserem Baby. Aber andererseits … hatten wir ihn denn je wirklich gehabt?
Ich hob den Blick und sah in seine sorgenvollen Augen. Er machte mir nicht gerne Kummer. Das liebte ich so an ihm. »Es ist okay«, sagte ich. »Ich habe überreagiert. Ich war nur, na ja, sagen wir: überrascht. Mir hätte klar sein müssen, dass du dich gleich wieder neu umgesehen hast. Ich hatte nur …«
»Lass das!«, unterbrach mich Rush und zog mich an sich. »Ich habe mich nirgendwo umgesehen. Was du glaubst, gesehen zu haben, stimmt einfach nicht. Meg ist eine alte Freundin. Das ist alles. Sie bedeutet mir gar nichts. Ich bin hergekommen, um nach dir zu schauen. Ich wollte dich unbedingt sehen und bin deshalb Golf spielen gegangen. Du warst nicht da. Meg lief mir über den Weg, und sie schlug ein gemeinsames Essen vor. Mehr ist da nicht dran. Ich hatte keine Ahnung, dass du heute im Restaurant arbeitest. Dann hätte ich das nie gemacht. Auch wenn ich mir keiner Schuld bewusst bin! Ich liebe dich, Blaire. Nur dich! Und bin mit niemandem sonst zusammen. Werde ich auch nie.«
Ich wollte ihm glauben. So eigensüchtig und falsch es auch war, ich wollte glauben, dass er mich genug liebte, um niemanden sonst zu brauchen. Obwohl ich ihn von mir wegstieß. Ihn anlog. Dabei hasste ich Lügner. Er würde mich auch hassen, wenn ich ihm nicht bald die Wahrheit sagte. Und wenn ich eines nicht wollte, dann, dass er mich hasste. Aber ich konnte ihm nicht vertrauen. Aber waren Lügen deshalb in Ordnung? Wie konnte er mir je wieder vertrauen?
»Ich bin schwanger.« Die Worte waren heraus, ehe ich wirklich begriff, was ich da tat. Ich schlug mir entsetzt die Hand vor den Mund, als Rushs Augen sich weiteten. Dann drehte ich mich um und stürmte davon.
E s war, als wären meine Füße im Boden einzementiert. Ich sah, dass Blaire davonrannte, und konnte mich trotzdem nicht vom Fleck rühren. Hatte ich das gerade geträumt? Handelte es sich um eine verzweifelte Halluzination? Stand es schon so schlimm mit mir?
»Wenn du ihr nicht hinterherläufst, dann tue ich’s«, riss mich Woods aus meinen Gedanken und meiner Schockstarre. Wo kam der denn nun plötzlich wieder her?
»Was?« Ich starrte ihn hasserfüllt an und gab mich Phantasien darüber hin, wie ich ihm hübsch eins auf die Mütze
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