Rushdie, Salman
Soraya. Dann bat sie um allgemeine
Aufmerksamkeit. «Um nicht in die unberechenbaren Temporalverzerrungen des
El-Tiempo-Phänomens zu geraten», verkündete sie, «werde ich den Teppich auf
die kleinste Fläche reduzieren, die uns und natürlich die Argo, groß, wie
sie ist, transportieren kann. Dann ziehe ich den Teppich auf maximale Höhe
und aktiviere wieder den Schild, damit es für uns warm bleibt und wir genügend
Luft zum Atmen haben.» Das klang ernst. Alle versammelten sich in der Mitte
des Teppichs, der nun seine Ränder um sie zusammenzog. Das Kraftfeld wurde
eingeschaltet, und Soraya fügte noch hinzu: «Ihr solltet wissen, dass dies die
letzte Gelegenheit ist, unseren Schild zu nutzen, da wir sonst nicht mehr
genug Energie für den Rückflug haben.» Luka wollte sie fragen, wo sich
eigentlich die Energiequelle des Teppichs befand und wie er aufgetankt werden
konnte, doch nach Sorayas Miene zu urteilen, war dies nicht der richtige
Zeitpunkt für allzu große Wissbegier. Ihr Blick blieb fest auf El Tiempo und
den darunterliegenden Unentrinnbaren Strudel gerichtet, dem sie sich rasend
schnell näherten. Allmählich begann der Teppich an Höhe zu gewinnen.
Die Karman-Linie,
die Grenze der Erdatmosphäre, ist, vereinfacht gesagt, jene Höhenlinie, über
der es nicht mehr genügend Luft gibt, die einen fliegenden Teppich tragen
könnte. Sie ist die wahre Grenze unserer Welt; sie liegt etwa zweiundsechzig
Meilen oder hundert Kilometer über dem Meeresspiegel, und hinter ihr beginnt
das All. Das war eines der nutzlosen Details, die in Lukas Gedächtnis haften
geblieben waren, seit er sich für intergalaktische Romane, Videospiele und
Science-Fiction-Filme interessierte. Einfach unglaublich, dachte er, dass diese
Fakten offenbar gar nicht so nutzlos waren, denn genau dorthin, zur
Karman-Linie, schienen sie zu fliegen. Hoch und immer höher stieg Resham, der Himmel
wurde schwarz, die Sterne leuchteten auf, und obwohl der Teppich ihn mit
seinem Kraftfeld schützte, überlief ihn beim Anblick der Unendlichkeit ein
solch eisiger Schauder, dass er die trostlose Leere des Weltraums plötzlich
überhaupt nicht mehr faszinierend fand.
Sie
stiegen immer höher hinauf, und weit, weit unter ihnen - sie waren bestimmt
schon über sechzig Kilometer hoch - wirbelte der Unentrinnbare
Strudel Zeitschleifen auf, und darüber lag der tückische El Tiempo, doch obwohl
sie so hoch wie nur möglich dahinflogen, schwebten sie weiterhin in doppelter
Gefahr, denn sie stiegen zwar immer höher hinauf, doch tief, tief unter ihnen -
sie waren bestimmt schon über sechzig Kilometer hoch - wirbelte
der Unentrinnbare Strudel Zeitschleifen auf, und darüber lag der tückische El
Tiempo, doch obwohl sie so hoch wie nur möglich dahinflogen, schwebten sie weiterhin
in doppelter Gefahr, denn sie stiegen zwar immer höher hinauf, doch tief, tief
unter ihnen - sie waren bestimmt schon über sechzig
Kilometer hoch - wirbelte der Unentrinnbare Strudel Zeitschleifen
auf, und darüber lag der tückische El Tiempo, doch obwohl sie so hoch wie nur
möglich dahinflogen, schwebten sie weiterhin in doppelter Gefahr, denn sie
stiegen zwar immer höher hinauf, doch wirbelte tief, tief unter ihnen - sie
waren bestimmt schon über sechzig Kilometer hoch - der
Unentrinnbare Strudel Zeitschleifen auf, und darüber lag der tückische El
Tiempo; aber obwohl sie so hoch wie nur möglich dahinflogen, schwebten sie
weiterhin in doppelter Gefahr, denn sie stiegen zwar stetig höher hinauf... in
diesem Moment durchbrach der Teppich den Zeitstrudel mit einem so gewaltigen
Ruck, dass selbst Nobodaddy auf die Nase flog.
Nur Soraya
blieb stehen. «Ein Problem weniger», sagte sie, sah aber nicht länger wie siebzehn
aus, fand Luka, sondern eher wie hundertsiebzehn, während er selbst mit jeder
Minute jünger zu werden schien, und Bär der Hund wurde zum Welpen, während Hund
der Bär ziemlich klapprig und hinfällig wirkte. Sogar Nobodaddy war ein weißer
Bart bis hinab auf die Knie gewachsen. Ging das noch lange so weiter, dachte
Luka, konnten sie das Lebensfeuer vergessen, da El Tiempo sie hier und jetzt besiegen
würde - wo immer das jetzt in diesem Jahreschaos auch sein
mochte.
Wieder
einmal aber zeigte sich der Teppich von König Salomon seinen Aufgaben
gewachsen. Höher und immer höher stieg er hinauf und widerstand der Anziehungskraft
der Zeitfallen tief unter ihm. Nach langem, sorgenvollem Warten kam endlich
der Moment, auf den Luka schon fast nicht mehr zu
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