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Russische Volksmaerchen

Russische Volksmaerchen

Titel: Russische Volksmaerchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anton Dietrich
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große Aehnlichkeit mit dem englischen Volksmärchen »Robert, der Teufel« (vergl. Alt-Englische Sagen und Märchen nach alten Volksbüchern, herausgegeben von William J. Thoms. Deutsch und mit Zusätzen von R. O. Spazier. 1 Bdchen. Braunschw. 1830.). Die Urschrift ist in Quart mit Bildern schlecht gedruckt.
    Der Spruch, mit welchem Ritter Iwan das Heldenroß herbeiruft, ist in der Urschrift nicht ganz verständlich. Siwka Burka ist ohne Zweifel der Name des Rosses und bezeichnet zugleich dessen Farbe. Siwka ist nicht mehr im Gebrauch, Siwost aber heißt die schwarzgraue Farbe im Allgemeinen, und unter Siwisna versteht man die gräuliche Farbe der Pferde in's Besondere. Mit diesen Worten ist Siwka verwandt, Burka ist ein kurzer Filzmantel, wie man ihn im südlichen Rußland in Gebrauch hat; hier kann sich dieses Wort nur auf die Farbe beziehen, und Siwka Burka würde somit ein schwarzgraues Pferd bezeichnen. Damit steht aber das Folgende im Widerspruch, wo das Heldenroß ein Lichtfuchs genannt wird, denn das in der Urschrift stehende Wort Kaurka () bezeichnet ein Pferd von hellrother, ins Gelbliche fallender Farbe: Frühlings-Lichtfuchs, d. i. ein im Frühling geborner Lichtfuchs, heißt es, um auf seine Stärke und Kräftigkeit hinzudeuten, da bekanntlich die Frühlingsfüllen besser gedeihen, als die später gebornen.
Zum fünften Märchen.
    Das einzeln mit Bildern in Quart gedruckte Volksbüchlein, welches dieses Märchen enthält, gibt in der zweiten Hälfte die Erzählung desselben nur sehr unvollständig. Ich ließ sie deshalb von meinem Bedienten ganz in der einfachen Weise, wie sie im Munde des Volkes lebt, ergänzen, und nach dieser weiteren Ausführung theile ich sie hier mit, ohne in seiner schlichten Darstellung etwas geändert zu haben. Doch beziehen sich diese Ergänzungen nur auf die zweite Hälfte des Märchens; die Uebersetzung der ersten folgt genau der gedruckten Urschrift.
Zum sechsten Märchen.
    Ein allbekanntes und sehr beliebtes russisches Märchen, hier nach einem einzeln auf acht mit Bildern gezierten Quartblättern gedruckten Volksbüchelchen übersetzt. Ein russischer Heldengesang, welcher in der von dem Kosaken Kirscha Danilof veranstalteten Sammlung allrussischer Gedichte befindlich ist, behandelt ebenfalls die Abenteuer des Muromer Helden Ilija.
    Murom, eine Stadt im russ. Gouvernement Wladimir, Hauptstadt eines Bezirks, auf einem Gebirge am Ufer der Oka. Ihr Ursprung fällt noch in die vorgeschichtliche Zeit Rußlands. Die dichten Wälder, welche sich in der Nähe befanden, spielen sowol in den Volkssagen und uralten Ueberlieferungen der Russen, als auch in den Erzeugnissen ihrer neuern Dichter, eine wichtige Rolle. Auch jetzt denkt man sich noch bei diesen Wäldern, welche bereits ganz ausgemessen und in Hufen eingetheilt sind, wie der Dichter Sagostin sagt, einen
    Aufenthalt von Hexen, Wölfen,
von Räubern und von bösen Geistern.
    Der Brianskische Wald, in dem der Räuber Nachtigall (russisch Solowei) auf sieben Eichen sein Nest hatte, ist in der Nähe des Städtchens Briansk im Gouvernement Orel, zwischen Tschernigof und Kiew. Noch jetzt gibt es in dieser Gegend treffliche Holzungen.
Zum siebenten Märchen.
    Die Sage von Vowa Korolewitsch ist eine der bekanntesten in Rußland. Fast jeder Russe, der Vornehme, wie der Geringe, entsinnt sich ihrer als eines Märchens, das er in frühester Jugend von der Mutter oder Amme gehört. Sie ist in zwei Ausgaben gedruckt, einer größern und einer kleinern. Der hier gegebenen Uebersetzung liegt die ausführlichere Bearbeitung der Sage zu Grunde, die mit ziemlich guten Bildern ausgestattet und weit besser gedruckt ist, als die gewöhnlichen Ausgaben dieser Märchen zu sein pflegen. Ich kann nicht sagen, welche von beiden Ausgaben die ursprüngliche ist; im Munde des Volkes scheint nur die hier mitgetheilte vollständigere Erzählung zu leben.
    Ritter Polkan, welcher in dieser Sage eine wichtige Rolle spielt, kommt schon in dem Märchen vom Ritter Iwan, dem Bauersohne, vor. Obschon dort nicht gesagt wird, daß Polkan die Gestalt eines Kentauren gehabt habe, welche ihm die gegenwärtige Sage gibt, so wird er doch in den Bildern, die jenes Märchen in der Urschrift begleiten, als solcher dargestellt. Beide Märchen stehen indeß in keinem innern Zusammenhang, und jedes bildet ein selbstständiges Ganzes für sich. So ist auch Polkan's Todesart in beiden ganz verschieden. Spiel der Sage, welche die Willkür liebt.
    Salz und Brod bei mir zu essen,

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