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Rywig 01 - Bleib bei uns Beate

Titel: Rywig 01 - Bleib bei uns Beate Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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zwei - frohes Fest - Putschikam!“
    Endlich war ich ihn los.
    Und das war bis dahin der schönste Augenblick meines Lebens!
    Denn mit einem Male wußte ich mit leuchtender Klarheit: ich war erwachsen geworden - wie Axel sehr richtig gesehen und gesagt hatte. Und ich war sicher und war glücklich, und ich war so hübsch, wie man es ist, wenn man sich sicher und glücklich fühlt. Und - ich war mit Axel vollständig fertig. Ich empfand nicht einen Schimmer von Wehmut oder Gekränktheit oder Sehnsucht oder was immer -ich war fertig, gründlich fertig mit Axel und mit allem, was ihn betraf.
    „Du, Beate“, sagte Senta plötzlich beim Abendbrot. „Was war das Komisches, wie er dich nannte, diese alte Liebe von dir? Ich hab so was wie Pussikam verstanden?“
    Der Kuckuck hole die alberne Röte in meinem Gesicht! Ich merkte zu meinem namenlosen Ärger, wie mir das Blut wieder in die Wangen stieg.
    „Ach, das war nur ein Unsinn - eine alte blöde Redensart aus -aus der Schulzeit“, entgegnete ich. Leider hörte ich selbst, wie unnatürlich meine Stimme klang - wie immer, wenn man mit aller Gewalt möglichst harmlos wirken möchte. „Und das mit der alten Liebe, das war auch Unsinn.“
    „Schade“, sagte Senta.
    „Ihr müßt nämlich wissen, Beate stand und redete mit einem tollen Kavalier, als wir aus dem Laden rauskamen, wo wir - ich meine, wir kamen also raus, und Beate wartete draußen, und da stand sie mit einem Herrn, der...“
    „Es war ein ehemaliger Schulkamerad aus Tjeldsund“, sagte ich und wurde glühend rot dabei, und ich hatte nur den einen Wunsch, diesen beiden niederträchtigen Gören den Schnabel gründlich zu stopfen. „Er sah aus wie Marlon Brando!“ rief Sonja.
    „Und du siehst aus wie Mickymaus“, sagte ich. „Marlon Brando ist übrigens gar nicht mein Typ.“
    „Aber du bist vielleicht seiner“, kreischten die Kinder, und in diesem Augenblick hätte ich am liebsten die eine genommen und die andere damit verhauen.
    Ich spürte nämlich die forschenden Augen des Doktors auf mich gerichtet, und ich wurde immer röter, nur weil ich nicht rot werden wollte.
    Der Kuckuck hole den Axel, dachte ich.
    Am letzten Schultag kam Bernt mit geheimnisvoller Miene nach Hause.
    Er ging gleich in sein Zimmer hinauf und kam erst zum Mittagessen wieder zum Vorschein. Es war ein Samstag, und wir warteten mit dem Essen, bis der Doktor kam.
    „Du, Papa“, sagte Bernt beim Essen. „Du weißt doch, die Blumenpresse, die ich mir kaufen wollte, die brauch ich nicht. Ich habe sie gewonnen. Zweiter Preis im Pflanzen Wettbewerb.“
    Wir gratulierten alle wie aus einem Munde. Ich stellte mit größter Befriedigung fest, daß Bernt es nicht mir zuerst erzählte. Es war ihm etwas Selbstverständliches geworden, daß er sich zuallererst an seinen Vater wandte, wenn er Erfreuliches zu berichten hatte. „Das ist aber herrlich, Bernt. Nun, und wie war die Beurteilung?“
    „Oh, glänzend. Wäre die Sammlung etwas reichhaltiger gewesen, dann hätte ich bestimmt den ersten Preis bekommen.“
    Wir dachten alle dasselbe, aber es wurde nicht ausgesprochen. Denn, wie gesagt, dieser Zeitabschnitt lag endgültig hinter uns.
    „Was war der erste Preis?“
    „Ein kleines Mikroskop. Aber weißt du, jetzt spare ich eben für so ein Ding. Und im nächsten Jahr - im nächsten Jahr, Papa, da reiche ich die schönste Sammlung von Alpenblumen ein.“ Bernts Augen strahlten.
    Die Zwillinge hatten etwas vor. Niemand fragte, was; denn in wenigen Tagen war Heiligabend. Sie zogen sich in ihr Zimmer zurück. Hans Jörgen wurde ins Bett geschickt. Wenn er aufbleiben und den Samstagschäker mitmachen wollte, mußte er mittags ein bißchen auf Vorrat schlafen.
    Der Doktor, Bernt und ich waren allein.
    „Du, Papa“, sagte Bernt ein wenig zögernd. „Beate und ich haben ein Geheimnis zusammen - und jetzt sollst du es auch erfahren...“
    „Nanu, vor Weihnachten, Junge? Kannst du es nicht länger bei dir behalten?“ sagte der Vater und lachte.
    „Es hat nichts mit Weihnachten zu tun. Es ist bloß was - bloß was.“ Bernt kramte in seiner Brusttasche und holte eine zusammengefaltete Zeitschrift heraus.
    „Es war nur dies hier“, sagte er und reichte dem Vater die Zeitschrift. Sie war schon auf der richtigen Seite aufgeschlagen und umgeknickt, so daß der Titel des Gedichts und „Von Bernt Rywig“ einem sofort ins Auge sprang.
    „Aber Bernt - Bernt...“, sagte der Doktor. Dann putzte er seine Brille und las. Er las einmal, noch

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