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Rywig 01 - Bleib bei uns Beate

Titel: Rywig 01 - Bleib bei uns Beate Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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nach der Schule gleich in seines Vaters Praxis gehen, und sie wollten zusammen in die Stadt fahren.
    „Ist das nicht abscheulich, uns so einfach im Stich zu lassen?“ sagte ich beim Mittagessen zu den Zwillingen. „Aber wißt ihr was? Morgen gehen wir drei in die Stadt, dann können Papa und Bernt hier zu Hause sitzen und sich ohne uns mopsen.“
    „Oh, wie himmlisch.“
    „Primstens!“
    „Was wollen wir einkaufen?“
    „Wir drei allein, Beate?“
    „Holst du uns von der Schule ab?“
    Es schien für die Zwillinge ein Erlebnis zu sein, mit mir in die Stadt zu fahren, und ich dachte daran, wie festlich mir immer zumute war, wenn ich als kleines Kind mit Mutti in die Stadt gehen durfte. Meine armen Kinder, auch das hatten Tante Julie und das Schicksal ihnen vorenthalten!
    In der Stadt war ein brandender Verkehr, und wir genossen ihn. Wir gingen in ein Papiergeschäft mit bunten Weihnachtskarten und Weihnachtspapier, Seidenband, Kerzen und Lametta. Wir waren in einem Sportgeschäft und besorgten Schlittschuhe für Hans Jörgen. Und die Zwillinge schleppten mich in ein Rauchwarengeschäft und in ein Geschäft für Herrenausstattung, wo ich ihnen helfen mußte, etwas für ihren Vater zu finden.
    Dann kamen wir zu einer Parfumerie, und hier wurde mir befohlen, draußen zu warten. Lächelnd gehorchte ich.
    Ich stand vor dem Schaufenster und sah mir die feinen Parfüms und zierlich verpackten Seifen an, als mich plötzlich jemand unsanft in die Rippen stieß.
    „Oh, Verzeihung - ach - Beate!“ Ich stand und starrte in Axels Gesicht.
    „Das ist doch aber wirklich drollig - nein, wie siehst du glänzend aus, Beate! Dir scheint es großartig zu gehen.“
    „Mir? Ja, mir ist es noch nie so gut gegangen. Und du - wie geht es dir?“
    „Ach, es macht sich, und es muß ja, weißt du. Viel im Büro zu tun. Nein, das ist aber wirklich nett, dich mal wiederzusehen, Beate. Ich habe so oft an dich denken müssen.“
    Schwindelmeier! dachte ich, aber ich konnte es mir leisten, ihm zuzulächeln. Weshalb sollte ich das nicht tun, da ich so froh und zufrieden war?
    „Hast du was vor, Beate? Könnten wir uns nicht schnell irgendwohin setzen und uns ein Gläschen genehmigen?“
    „Danke, du, das kann ich leider nicht. Ich warte auf meine Pflegekinder.“
    Mir rutschte das Wort heraus, ohne daß ich darüber nachgedacht hätte, und zurücknehmen wollte ich es nicht.
    „Dann läute ich dich mal an, Beate. Ich muß dich unbedingt wiedersehen. Himmel nein, wie bist du hübsch geworden, Mädel!“ Sieh mal einer an, dachte ich. Geworden! War ich nicht etwa immer schon hübsch?
    „Ich wollte dich schon lange mal anläuten, aber ich hatte völlig verschwitzt, wie der Arzt hieß, bei dem du bist...“
    „Das sollte vielleicht so sein“, sagte ich, und dann ging die Ladentür auf und meine Goldkinder kamen.
    „Hallo, Beate, platzt du jetzt vor Neugierde?“ Sie henkelten sich bei mir ein.
    „Ich habe eben einen alten Bekannten aus Tjeldsund getroffen, Kinderlein. Ja, das sind also meine Kinder, Axel.“
    Axel schaute lächelnd auf die beiden blonden, fröhlichen Mädels. „Ich habe wahrhaftig heute nichts getrunken“, sagte er. „Aber ist es trotzdem möglich, daß ich doppelt sehe? Ihr müßt euch beide ein Namensschildchen um den Hals hängen. Wie heißt ihr?“
    „Sonja Rywig. Senta Rywig.“
    Liebe Zeit, da sagten sie ihren Nachnamen! Nun wußte Axel ihn also.
    „Tja, wir müssen weiter, Axel...“, ich reichte ihm die Hand zum Abschied.
    „Ach nein, Beate - nein, wart doch noch ein wenig, renn nicht so ohne weiteres los! Wenn man nun schon mal seine alte Liebe wiedergetroffen hat, dann...“
    „Red keinen Unsinn, Axel.“
    Zu meinem unbeschreiblichen Ärger merkte ich, daß ich rot wurde.
    „Wann bist du mal frei? Wann paßt es, daß ich anklingele?“
    „Es paßt überhaupt nicht, fürchte ich.“
    Da mischte Sonja sich ins Gespräch, und ich hätte sie erwürgen können: „Pfui, Beate, du redest, als ob du niemals frei hättest. So abscheulich behandeln wir dich doch wohl nicht!“
    „Liebling, so habe ich es auch nicht gemeint. Natürlich kann ich mir frei nehmen, wann ich will. Aber jetzt vor Weihnachten habe ich so viel anderes zu tun. Nein, laß es dir gut gehen, Axel, und frohes Fest!“
    Er ergriff meine Hand.
    „Wie - wie erwachsen du geworden bist, Beate! Und so verteufelt hübsch. Und so - so sicher, scheint mir. Steht dir verflixt gut. Also - wenn ihr wirklich weiter müßt - frohes Fest, Rywigs hoch

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