Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Rywig 02 - Hab Mut, Katrin

Titel: Rywig 02 - Hab Mut, Katrin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
Vom Netzwerk:
aufzuerlegen. Und das ist dein Glück.“
    Katrin hatte nach wie vor keine Ahnung, worauf das hinaussollte. „Unser Ältester hat uns erzählt“, sagte Herr Rywig langsam und mit einem kleinen Lächeln, „daß du dir ganz im geheimen und nebenbei einen beträchtlichen Teil des Mittelschulpensums angeeignet hast. Und daß Senta dir so großartig geholfen hat, indem sie dir einen Teil deiner Pflichten im Haushalt abgenommen hat -und noch dazu so, daß keiner von uns gemerkt hat, was ihr vorhattet.“
    „Katrin!“ rief Senta wie aus der Pistole geschossen, „ich habe nichts erzählt, auf Ehre.“
    „Nein“, sagte der Vater, „die ganze Schuld liegt bei Bernt, aber wie gesagt, er hatte nicht versprochen zu schweigen. Nun sollt ihr hören, was wir drei klugen Köpfe ausgeheckt haben. Wir möchten Katrin gern Gelegenheit geben, in diesem Jahr das Examen zu machen. Es kostet uns so wenig - das heißt, Beate und Senta wird es ein wenig Extraarbeit bringen, mich kostet es vielleicht ein bißchen Autofahren, aber wenn man’s genau nimmt, so kann ich ja noch fahren - und Bernt ist bereit, Katrin täglich eine Stunde bei den Aufgaben zu helfen. Nein, halt, Katrin, laß mich ausreden. Du meldest dich auf der Stelle zu einem einjährigen Kursus an, das heißt, das wird Bernt für dich machen, er kennt den Leiter eines solchen Kursus, und Bernt legt seine Hand dafür ins Feuer, daß du die gleichen Kenntnisse besitzt wie die anderen Schüler nach viermonatigem Unterricht. Und dann heißt es büffeln, Katrin. Was meinst du zu dem allen?“
    Katrin meinte gar nichts. Kein bißchen. Und das hatte seinen Grund. In ihrer Brust rumorte und rumorte es, es zuckte um ihre Lippen - und dann konnte sie nicht mehr. Die Tränen strömten ihr über die Wangen.
    „So viel - Güte - verdiene ich doch gar nicht“, stammelte sie. „Darüber kann man eventuell diskutieren“, lachte Herr Rywig. „Wir finden nun mal, daß du es verdienst, Katrin. Und, siehst du, wenn wir dies zu einer Familienangelegenheit machen, wenn wir uns alle zum Ziel setzen, daß du dieses Examen bestehst - ja, dann wird die Sache zu einer sportlichen Übung, es macht uns genauso viel Spaß wie dir. Du hast ein bißchen spät angefangen, darum eilt es. Und wenn du ein ganzes Jahr einsparst, dann lohnt es sich, daß wir die winzigkleinen Unannehmlichkeiten ertragen, die das mit sich bringt -.“
    „ - wie etwa das Küchenmachen mittags, das ich an Katrins Stelle übernehmen muß“, lachte Senta. „Papa, ich nehme alles Häßliche, was ich im Laufe der Jahre über dich gesagt habe, zurück.“ „Da mußt du aber eine ganze Menge zurücknehmen“, warf der Vater ein.
    „ - denn im Grund bist du ein Prachtkerl“, sagte Senta. „Wenn Beatemutti da mitmacht, dann ist es doch klar, daß ich es auch tue.“ „Ja, das hast du wahrlich bewiesen“, sagte Katrin warm.
    „Also: Das gemeinsame Ziel der Familie ist folgendes: Katrin macht zum Sommer ihre Mittelschulprüfung. Bernt, du bist auch ein Prachtkerl, und es ist ein rechtes Glück, daß du nicht versprochen hast, den Mund zu halten.“
    „Ich will aber im Haushalt helfen, sowie ich nur eine freie
    Sekunde habe“, versicherte Katrin. „Und mit dem Lohn ist es natürlich ab heute Schluß.“
    „Vom 1. Februar an“, sagte Beate trocken. „Den Lohn für Januar hast du schon weg.“
    „Ja“, sagte Dr. Rywig, „da diese Sache hier ein nüchternes Unternehmen ist und kein Illustriertenroman, bin ich einverstanden, daß der Lohn gestrichen wird. Das wird Katrin auch ein freieres Gefühl geben. Wenn du ab und zu ein bißchen im Haushalt mit zugreifen kannst, Katrin, und vielleicht auch ab und zu ein bißchen Autofahren übernehmen kannst, sobald wirklich Not am Mann ist, dann hast du das Gefühl, daß du dir Unterkunft und Kost verdienst. Und das Geld für den Kursus hast du, das wissen wir ja. Sind wir uns also einig?“
    „Einig?“ sagte Katrin. „Ich hätte die größte Lust, euch alle der Reihe nach zu umarmen.“
    „Denn man los!“ sagte Doktor Rywig. Und nun umschlang sie sie alle, einen nach dem anderen - Beate, Senta und „Onkel Doktor“. „Na, und ich?“ lachte Bernt.
    Katrin lachte ebenfalls und breitete die Arme aus. Und Bernt drückte sie an sich, wie es sich gehörte.
    Katrin wußte selbst nicht, wie es kam - aber an diese Umarmung mußte sie noch lange denken - und aus irgendeinem Grunde war es so schön, daran zu denken...

Examens-Sorgen
    Katrin hatte eine Unterredung mit dem Leiter

Weitere Kostenlose Bücher