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Rywig 02 - Hab Mut, Katrin

Titel: Rywig 02 - Hab Mut, Katrin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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Katrin.
    „Nicht möglich, da kann ich doch endlich auch einmal von einigem Nutzen sein“, lachte Beate. „Ich kann mir wohl denken, daß du lieber einen Motor unter den Fingern hast als Stoff und Nähnadel.
    Aber jetzt hilft es nichts. Übrigens hast du das sicher auch in der Fortbildungsschule gelernt.“
    „Ich hatte in Handarbeit eine Drei“, gestand Katrin.
    „Schade, daß ihr nicht Motorlehre als Fach hattet -.“
    „Oder Schrankknacken“, warf Senta dazwischen. „Dann hättest du eine Eins bekommen.“
    So mußte Katrin nun einen ganzen Abend sitzen und ein Stück Stoff mit winzigkleinen feinen Stichen einkrausen und hinterher eine Blende nähen.
    „Sowas Langweiliges“, seufzte sie.
    „Schäm dich, Katrin. Da ist übrigens noch etwas, was du können mußt: du mußt ein Monogramm sticken können.“
    „Ja, für eine Dame mit Namen Ida Isaksen.“
    „Nein, für eine namens Xanthippe Wilhelmine Quam“, lachte Beate. „So, Katrin, jetzt reden wir mal keinen Unsinn, dies mußt du lernen. Wenn du etwa deine Prüfung gefährdest, weil du in Handarbeit durchfällst, dann kündige ich dir die Freundschaft.“ Katrin lachte, zuckte resigniert mit den Schultern und fädelte mit einem Seufzer einen langen Faden ein.
    Vor Ostern hatte sie im Kurs eine Vorprüfung. Katrin krempelte die Ärmel hoch und stürzte sich mit wütendem Eifer hinein. Sie schrieb norwegischen Aufsatz und deutsche Übersetzung, eine englische Nacherzählung - und rechnete Aufgaben in Arithmetik und Geometrie.
    Und eines Abends kam sie mit leuchtendem Gesicht von der Schule nach Hause.
    „Na?“ fragte die Familie im Chor.
    „Sehr gut in Mathematik, gut in den übrigen Fächern.“
    „So!“ sagte Bernt. „Bist du jetzt endlich überzeugt, daß du die Prüfung im Juni schaffst?“
    „Ja“, sagte Katrin, und ihre Augen leuchteten wie Sterne.

Liebe Katrin...
    „Na, Katrin? Gute Nachtrichten?“ Katrin blickte von dem Brief auf, den sie in Händen hielt. Sie lächelte. „Anja erwartet ein Kind.“
    „Wie nett“, rief Senta. „Dann wirst du ja Tante.“
    „Das ist für mich nichts Neues. Tante bin ich gewesen, seit ich acht war.“
    „Ach, stimmt, deine Schwester hat ja Kinder.“
    „Ja, drei. Übrigens schreibt Andreas, die ganze Sippschaft komme Ostern nach Eschenheim. Da ist es ja nur gut, daß ich nicht da bin. Jetzt können sie mein Zimmer mit Kindern bevölkern.“
    „Also findet im Haus Eschenheim ein Familientag statt“, sagte Herr Rywig. „Wenn du Lust hast, Katrin, dann - “
    Katrin schüttelte den Kopf. „Nein“, sagte sie. „Das heißt, einerseits hätte ich schon Lust, aber ich möchte mich nicht aus meiner Arbeit herausreißen lassen. Ich möchte zu Hause bleiben und lernen.“
    Wieder hatte Katrin „zu Hause“ gesagt. Beate hatte es gemerkt und lächelte ein wenig vor sich hin.
    „Jaja“, sagte Herr Rywig. „Das ist schön. Ich meine, daß du hier bleibst, ist schön. Denn ich hatte die Absicht, mein holdes Weib zu entführen und für zwei bis drei Tage mit ihr in die weite Welt hinauszufahren.“
    „Nun guck mal einer an“, rief Senta. „Ihr seid mir ein paar schöne Eltern, ihr könnt so bleiben.“
    „Gönnst du uns nicht ein paar Feiertage ganz für uns allein?“ „Ach doch, eigentlich tue ich das“, sagte Senta. „Wo wollt ihr hin?“
    „Ins Blaue hinein, mit unbekanntem Ziel.“
    „Nein, wirklich?“ fragte Beate jetzt. „Mein Herr und Meister, das kommt ein bißchen plötzlich.“
    „Was wird denn aber mit der Klinik, Papa?“ fragte Bernt.
    „Ich habe doch schließlich einen Assistenten“, sagte der Vater. „Ich denke, er kann sich für die paar Tage allein behelfen.“
    „Und wenn einer von der Werkstatt kommt und den Wagen abholen will?“ lachte Katrin.
    „Dann kannst du ihn sofort in der Garage einsperren, da hat er Platz, denn wir nehmen den Wagen mit.“
    „Und wir haben keinerlei Reparaturen am Kühlschrank oder
    Staubsauger oder dem Rasenmäher“, sagte Beate. „Das möchte ich für alle Fälle zur Sicherheit gleich von vornherein sagen -“
    „ -für den Fall, daß einer von Papas Patienten mit einem Lastauto angerollt kommt, um den Kühlschrank abzuholen“, lachte Senta. „Sehr schön, gut, daß man das weiß. Dann heißt es nur, auf das Haus achtzugeben und dafür zu sorgen, daß Hans Jörgen und Stephan nicht zuviel Unfug anstellen.“
    „Hans Jörgen könnten wir eigentlich mitnehmen“, sagte der Vater. „Aber Bernt bleibt hier, vertritt Mutti und

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