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Rywig 10 - Machst Du mit Senta

Titel: Rywig 10 - Machst Du mit Senta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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kleine Treibeisstücke sehen konnten, nur die oberen Spitzen von ganz großen, für die Schiffahrt ungeheuer gefährlichen Eisbergen sein könnten. Er erzählte von Grönland, wo die Küsten jetzt im Sommer eisfrei waren, von den Eskimos und wie sie sich im Winter gegen die Kälte schützten. Er wußte über alles Bescheid, er sprach plötzlich mit der Autorität des sicheren Fachmannes, und man vergaß für eine Weile sein kindliches Gesicht und sein bescheidenes Wesen.
    „Wollen Sie nicht der ganzen Gruppe etwas erzählen?“ schlug Heiko vor. „Es wird doch bestimmt die Teilnehmer interessieren!“
    Das tat er auch. Auch andere Fluggäste, die gar nichts mit unserer Zwanzig-Personen-Gruppe zu tun hatten, horchten und stellten Fragen, die alle klar und ausführlich beantwortet wurden.
    „Wenn ich den Kleinen so höre“, sagte Heiko, „dann verstehe ich, daß Grünbach ihn engagiert hat. Aber er hätte seinen Vollbart behalten sollen!“
    Tante Christiane behielt recht: Unsere Uhren zeigten bald ganz verkehrt an. Es wurde und wurde nicht Abend! Immer noch strahlte die Sonne, wir kamen aus dem schönen Nachmittagslicht gar nicht raus!
    Ein junges Mädchen aus unserer Gruppe kam zu uns. „Entschuldigen Sie, Sie sind ja die Reisehosteß.“ Plötzlich stockte sie. Sie sah ganz verwirrt von Sonja auf mich, von mir auf Sonja.
    „Sie sehen nicht doppelt!“ half Sonja. „Wir sind wirklich zwei. Zwillinge, wie Sie vielleicht erraten können!“
    „Ja, aber in Hamburg war ja nur eine.“
    „Ja, meine Schwester ist in London zugestiegen“, log Sonja in gekonnter Weise. „Kann ich etwas für Sie tun, Fräulein.“ sie guckte in die Teilnehmerliste - „ja, Sie sind bestimmt Fräulein Lander?“
    Das Mädchen zeigte mit dem Finger in die Liste. „Ja, da - nein, nicht Elise Lander, das ist meine Mutter - ich bin Isabel.“
    Sonja lächelte zuvorkommend. „Was für ein hübscher Name! Hätten Sie etwas auf dem Herzen, Isabel?“
    „Ja, ich wollte nur fragen - wissen Sie vielleicht, ob man hier im Flugzeug zollfreie Sachen kaufen kann? Zum Beispiel eine Flasche Whisky?“
    Whisky! Plötzlich erinnerte ich mich. Ich hatte in dem Duty-Free-Shop, dem „Zollfreiladen“, im Hamburger Flughafen Schokolade gekauft. Neben mir hatte ein junges Mädchen gestanden und so viel Whisky gekauft wie es beim Vorzeigen der Bordkarte kaufen durfte. Natürlich! Sie war es, die Isabel!
    „Ich glaube schon“, sagte Sonja. „Ich werde es gleich ergründen.“
    „Kaufen ist eins, es durch den Zoll zu kriegen ist was anderes“, wagte ich, mich einzumischen.
    „Nun, eine Flasche kann man bestimmt anstandslos einführen“, meinte Sonja.
    Isabel biß sich auf die Lippe. „Ach, nur eine - wissen Sie, ich möchte doch meinem Onkel in Vancouver eine Flasche als Geschenk mitbringen. und eine wollte ich. wollten Mutti und ich bei uns behalten, ich habe gerade eine Grippe gehabt, und. und.“
    „Na, wenn Sie eine Flasche zuviel haben, dann kann ich sie in meine Tasche stecken“, sagte Heiko gutmütig. „Ich trinke allerdings nie harte Sachen, aber das weiß der Zöllner ja nicht!“
    Als Isabel in meine Nähe kam, um Heiko die Flasche zu reichen, merkte ich es: Sie hatte eine unverkennbare Alkohol-,Fahne’.
    Ich sagte leise zu Sonja, als Isabel weitergegangen war: „Du, da stimmt was nicht. Sie hat in Hamburg eine Flasche gekauft. Warum konnte dann die Mutti nicht die Flasche für den Onkel einstecken, die sie anscheinend hier kaufen will?“
    „Das kann ja gut werden“, meinte Sonja, „wenn wir unter den Passagieren eine Alkoholikerin haben. Dann ist es gut, daß die Hosteß sozusagen mit Durchschlag existiert!“
    Wir hatten norwegisch gesprochen, aber im Laufe der Zeit hatte Heiko soviel von unserer Muttersprache gelernt, daß er es einigermaßen verstehen konnte. Wie Sonja sagt: „Der Kerl versteht immer das, was er nicht verstehen sollte!“
    „Der Witz mit dem Durchschlag stammt von mir!“ sagte Heiko. „Ich bin mir nie so ganz sicher, wer von euch das Original und wer die Kopie ist!“
    Wir hatten jetzt ein Auge auf Isabel. Sie wanderte durch die Gänge, das durften wir tun, denn das Flugzeug war nicht voll besetzt. Jetzt verschwand sie in dem kleinen Quergang zur Toilette. Gleich darauf kam Frau Lander zu uns. Ob wir die Tochter gesehen hätten? Ja, erklärte ich, sie sei zur Toilette gegangen.
    Nach einigen Minuten sah ich sie wiederkommen. Sie blieb stehen, wischte sich den Mund ab, begrub etwas in ihrer Flugtasche

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