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Rywig 10 - Machst Du mit Senta

Titel: Rywig 10 - Machst Du mit Senta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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und holte eine Pastillenschachtel aus der Jackentasche. Ich kannte die Packung. Es waren Hustenbonbons mit einem starken Eukalyptusgeschmack.
    Es war keine große Kunst auszurechnen, was sie in der Tasche verstaut hatte, und warum sie so eine Pastille in den Mund steckte.
    Da fiel mir ein Zeitungsartikel ein, den ich neulich gelesen hatte. Es wurde dort behauptet, jetzt seien nicht mehr Hasch oder LSD das größte Jugendproblem. Das schlimmste sei der Alkohol. Es wurde von Alkoholmißbrauch sogar unter Schülern geschrieben.
    Die arme Isabel! Ob sie schon ein Opfer des Alkohols war?
    Dann kam Herr Weiden zurück von seiner „Aufklärungsrunde“. In der Hand hielt er eine Flasche. „Na, Einkäufe gemacht?“ fragte Heiko. „I wo! Nein, eine junge Dame fragte mich, ob.“
    Ich hörte nicht mehr hin. Ich wechselte schnell einen Blick mit Sonja.
    Und sie sagte leise in unserer Muttersprache: „Wenn sie einen Onkel in Vancouver hat, dann fresse ich dein rotes Kopftuch!“

Per Schiff in ein Blumenparadies
    Wenn ich jemals gefragt werden sollte, ob ich mal in Toronto war, wüßte ich nicht was ich antworten sollte. Ich habe meine Füße auf Torontos Boden gehabt, also bin ich da gewesen. Aber nicht mehr als eine Viertelstunde! Wir sollten hier in ein anderes Flugzeug umsteigen. Da wir mit etwas Verspätung ankamen, wurden wir nur von einem langbeinigen jungen Mann in Uniform durch ein paar lange Gänge getrieben, und schon saßen wir im neuen Flugzeug. Heiko und Herr Weiden zählten ihre Schäfchen, halfen das Handgepäck tragen, beantworteten Fragen - und kaum hatten wir uns angeschnallt, ging es in die Luft!
    Jetzt wurde es endlich dunkel, nach einem unfaßbar langen Tag. Mein Körper war noch auf den europäischen Zeitrhythmus eingestellt und sehnte sich nur nach einem Bett. Aber mein Geist war, wenn auch übermüdet, sehr wach und voll Vorfreude auf alles, was wir jetzt vor uns hatten.
    In diesem Flugzeug hatten wir Fensterplätze, und bei dem Einflug über Vancouver glaubte ich beinahe, daß die Fensterscheibe eine Beule bekam, so habe ich die Nase dagegengedrückt!
    Rolf ging es nicht anders. Nur, glaube ich, waren seine Gedanken etwas anders als meine. Ich dachte immer, was für ein prachtvoller Anblick, was für ein Lichtermeer, all diese Farben von den Lichtreklamen - und welche Ausdehnung hat doch die Stadt! Aber ich wette darauf, daß mein Göttergatte ungefähr so dachte: Irgendwo da unten ist das Gebäude, in dem der Kongreß morgen stattfinden wird - in irgendeinem von diesen unzähligen Häusern sitzt der liebe Professor Simmons, der sich für meine Arbeit interessiert.
    Dann war es soweit.
    Herr Weiden, Heiko und Sonja hatten bei der Ankunft genug zu tun. Es ist so eine Sache, zwanzig zum Teil unerfahrene und zum Teil auch nicht Englisch sprechende Menschen zusammenzuhalten, sie zu beruhigen und aufzuklären. Dazu kam, daß alle schrecklich übermüdet waren.
    Es dauerte lange, bis wir alle Formalitäten erledigt hatten. Die Paßkontrolle war sehr genau - ja richtig, da mußten wir aufpassen! An den Tagen, wo ein Grenzübergang uns bevorstand, mußte Sonja schon selbst Dienst machen. Es könnte zu leicht passieren, daß ein Gruppenteilnehmer einen Blick auf den Paß warf. Denn die, die von uns die Anstecknadel und das rote Kopftuch hatte, mußte einen dunkelgrünen deutschen Paß haben und nicht einen feuerroten norwegischen!
    Noch genauer war die Kontrolle des Handgepäcks. Zuletzt mußten wir einzeln durch eine Art Tor oder Tunnel wandern, wo ein Piepston zu hören war, wenn wir etwas aus Metall am Körper hatten.
    Viele mußten ihre Taschen leeren. Da kam Kleingeld zum Vorschein, da waren Schlüssel, Zigarettenetuis, Feuerzeuge, Pillendöschen und was man so an Kleinkram in die Jacken- oder Manteltaschen steckt.
    Diese strenge Kontrolle war mir neu. Sonja konnte mir erzählen, daß dasselbe Theater uns bei jedem Grenzübertritt erwartete. Sie kannte es aus Afrika und von ihrer Australienreise.
    Endlich, endlich war die ganze Meute in einem Bus verstaut. Die kleine Isabel sank wie ein Waschlappen zusammen auf ihrem Sitz, machte die Augen zu und war für die ganze kanadische Welt verloren. Heiko half der Mutter, das Handgepäck zu verstauen.
    „Ach ja, richtig, ich habe ja hier etwas, was Ihrer Tochter gehört!“ erinnerte sich Heiko. „Darf ich Ihnen das gleich geben, ehe ich es vergesse?“
    Da stand Frau Lander mit einer Flasche in der leicht erkennbaren Verpackung vom Hamburger Flughafen in der

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